Hattingen . 60 Jahre nach der Gründung ist Hattingens einzige Realschule an der Grünstraße fest verwurzelt. Der Schulleiter will den Standort erhalten.
Das Rentenalter hat sie noch lange nicht erreicht, die Realschule Grünstraße, die seit inzwischen 60 Jahren besteht. Und ohnehin sieht Jürgen Ernst (58) für seine Einrichtung als ein Angebot für Schüler, für die das Gymnasium zu schwer, eine Gesamtschule zu unüberschaubar ist, nach wie vor „großen Bedarf“. Und außerdem sieht er sie an ihrem heutigen Standort am Rande der Südstadt fest verwurzelt. „Wir wollen von hier nicht weg.“
Ein 3,1 Millionen DM teurer Neubau auf einer früheren Pferdewiese
Von hier, das meint postalisch die Grünstraße 27-29, wo Hattingens gleichnamige Realschule seit dem 31. Januar 1964 offiziell zu Hause ist. Einen 3,1 Millionen DM teuren Neubau hatte die Stadt auf einer früheren Pferdewiese für die erste – und inzwischen auch einzige – Realschule der Stadt errichten lassen.
Damit erhielt die Einrichtung, die ihren Betrieb im April 1959 zunächst in den Räumen der Heggerfeldschule aufnahm, zeitgleich mit der bis 1993 bestehenden Wolfgang-Borchert-Realschule des bei der Eröffnung noch eigenständigen Welper, endlich ein echtes Zuhause.
In den 1970er-Jahren indes wurde der Standort der Realschule an der Grünstraße schon wieder in Frage gestellt. Im Zuge der Planungen für das 1978 in Betrieb genommene Schulzentrum Holthausen nämlich gab es Überlegungen, in diesem neben dem Gymnasium Bismarckstraße und der Hauptschule Heggerfeld noch eine Realschule unterzubringen. Doch Richtlinien zur Begrenzung der Schülerzahl (maximal 2000) verhinderten derlei Pläne.
Hoffen darauf, dass der noch bestehende Ratsbeschluss gekippt wird
Vier Jahrzehnte später nun soll ein Umzug der Realschule Grünstraße zur Lindstockstraße tatsächlich erfolgen, so hat es der Rat der Stadt jedenfalls entschieden, nachdem im Schulzentrum mit dem Aus für die dort von 2003 bis 2016 bestehende Marie-Curie-Realschule plötzlich Räume frei standen. Ursprünglich geplanter Umzugstermin: Sommer 2020.
Jürgen Ernst indes hofft, dass der noch bestehende Ratsbeschluss gekippt wird. Das neben dem Gymnasium Holthausen noch vorhandene Raumangebot im Schulzentrum reiche für die Bedürfnisse der Realschule Grünstraße ja keineswegs aus.
Schwerpunktschule für Inklusion und besondere Profile
Mit ihren gut 740 Schülern und den verschiedensten Profilen – von der Schwerpunktschule für Inklusion über eine besondere Förderung naturwissenschaftlich interessierter Schüler bis hin zu einem bilingualen Zweig sowie i-Pad-Klassen. Zudem gebe es auf dem Schulgelände an der Grünstraße für räumliche Erweiterungen durchaus „noch Potenzial“.
Und auch die Identifikation der Schüler, aber auch der Hattinger Bevölkerung mit der Realschule am aktuellen Standort sei, so Ernst, „sehr hoch; unsere Schule hat das Lebensumfeld der Menschen hier mitgeprägt“. Die Schulgemeinde werde, wenn ein Umzug nach Holthausen tatsächlich näher rücken sollte, daher „sofort wieder aufstehen und für den Erhalt des Standortes an der Grünstraße kämpfen“.
Dort, wo sie in diesen Tagen wohl verdient Geburtstag feiern – einer, so Ernst nicht ohne Stolz, „alten Dame mit Geschichte“.
>>> SO WIRD DAS 60-JÄHRIGE BESTEHEN GEFEIERT
Die Realschule Grünstraße feiert ihr 60-jähriges Bestehen am kommenden Freitag, 27. September, mit einem bunten Programm.
Nach dem Festakt um 16 Uhr findet ab 17 Uhr ein Schulfest statt, ab 19 Uhr dann ein „Ehemaligen“-Treffen. Für letzteres haben sich, so Schulleiter Jürgen Ernst, mehr als 500 Ehemalige angemeldet. Und auch viele „alte“ Lehrer haben ihr Kommen zugesagt.