Kiel. Der VfL Bochum holt bei Holstein Kiel ein 2:2. Vor allem Myron Boadu glänzte. Doch die Sorgen um ihn sind groß. Die Einzelkritik.
Eine wirklich gute erste Halbzeit reichte dem VfL Bochum nicht, um bei Holstein Kiel den ersehnten Auswärtssieg zu feiern. Am Ende steht ein 2:2 gegen den Mitkonkurrenten im Kampf um den Klassenerhalt. Die beiden VfL-Neuzugänge Tom Krauß und Georgios Masouras belebten das Spiel deutlich, doch richtig überzeugt hat Myron Boadu. Doch noch vor dem Halbzeitpfiff musste er verletzungsbedingt raus. Die Bochumer Spieler in der Einzelkritik.
Patrick Drewes: Beim Elfmeter war er machtlos, beim 2:2 nur dran, aber eben nicht entscheidend – unhaltbar war der Kopfball von Zec nicht. Hatte ansonsten wenig zu entschärfen. Bleibt weiterhin zu oft auf der Linie im Fünfmeterraum. Die Kieler Fans pfiffen ihn aus, wenn er den Ball hatte. Sein Spiel mit dem Fuß ist weiterhin schwach. Note 4,5
Tim Oermann: Der 21-Jährigen ließ sprichwörtlich sein Herz auf dem Platz, nach anfänglichen Problemen war er deutlich stärker und präsenter in den Zweikämpfen als in den letzten Wochen, bot sich im Aufbau an. Im zweiten Durchgang war er mitunter zu weit weg vom Mann, nicht mehr so griffig. Note: 3,5
Passlack und Wittek steigern sich
Ivan Ordets: Der Abwehrchef strahlte in der ersten Halbzeit die nötige Souveränität aus, ordnete von hinten heraus, hatte gegen Harres keine Probleme. Verlor dann das Kopfballduell gegen Zec zum 2:2, schwamm am Ende mit. Hatte Glück, als er Holtby traf, es aber keinen Elfmeter gab. Note: 3,5
Bernardo: Der Brasilianer spielte sehr aufmerksam, lief immer wieder Bälle ab, blockte als letzter Mann und schaltete sich mit nach vorne ein. Ein paar Wackler gönnte sich auch Bernardo vor allem in der Schlussphase. Note: 3
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Felix Passlack: Schon nach zwei Minuten streckte er den Arm weit aus, John Tolkins Flanke traf ihn – Elfmeter. Passlack spielte sehr offensiv, hatte defensiv anfangs Probleme mit Tolkin und Co, belohnte sich für seinen Druck und Einsatz mit der Kopfballvorlage zum 2:1, hätte fast das 3:1 erzielt – und vergab die Riesenchance zum 3:2 mit der letzten Aktion des Spiels recht kläglich. Note: 3
Maxi Wittek: Der linke Schienenspieler trug die Kapitänsbinde, ging mit viel Einsatz voran, hielt den Kopf hoch. Seine Flanke führte zum verdienten 2:1. Holte sich nach taktischem Foul die fünfte Gelbe Karte ab, fehlt damit gegen den BVB. Mit ein paar Ballverlusten zu viel im zweiten Abschnitt. Note: 3
VfL Bochum: Krauß und Bero harmonieren gut
Tom Krauß: Die Leihgabe von Mainz spielte erstmals von Beginn an im defensiven Zentrum, baute das Spiel klug auf, suchte aggressiv die Zweikämpfe, bot sich an, eroberte Bälle. Bekam im zweiten Durchgang mehr Probleme. Der Neuzugang zeigte, dass er eine Verstärkung für den VfL ist. Musste dann verletzt raus. Note: 2,5
Matus Bero: Er war Balleroberer und Spielmacher in Personalunion. Sein geniales Zuspiel auf Boadu sorgte für den Ausgleich, Bero trieb immer wieder an, seine Ecken von links sorgten mal für Gefahr, mal nicht. Am Ende schwanden die Kräfte. Dennoch wieder einer der Besten. Note: 2
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Gerrit Holtmann: Der Linksaußen sorgte für viel Druck über seine Seite, bediente mehrmals mustergültig das Zentrum mit scharfen Pässen und Flanken, doch Boadu, Passlack und Masouras vergaben. War ein steter Unruheherd, zog ab, war an guten Spielzügen beteiligt. Blieb zur Pause mit muskulären Problemen in der Kabine. Note: 2
Myron Boadu (bis 45.): Der Torjäger lief an, zog in die Tiefe, zeigte seine Technik. Boadu vergab nach 11 Minuten die Riesenchance zum Ausgleich, verpasste eigensinnig das Abspiel auf Holtmann nach 14 Minuten – und traf dann doppelt binnen zwei Minuten. Erst nach starker Ballmitnahme und trockenem Schuss, dann per Kopf. Musste verletzt ausgewechselt werden – er fehlte dem VfL. Note: 1,5
VfL Bochum: Masouras überzeugt bei Debüt
Georgios Masouras: Nach einer Woche Training gab der von Olympiakos Piräus ausgeliehene Stürmer gleich sein Debüt in der Startelf. Der Grieche, der noch nie außerhalb seiner Heimat gespielt hatte, kam über Rechtsaußen, unterstützt vom offensiven Passlack, zog immer wieder nach innen, zeigte ein paar gute Pässe und Flanken. Bewies, dass er ein guter Fußballer mit Spielintelligenz ist, mitunter fehlte noch etwas die Dynamik, das Durchsetzungsvermögen. Note: 3
Moritz Broschinski (ab 45.): Der Stürmer gab alles, kam über links, kurbelte auch mit perfektem Doppelpass mit Passlack über rechts an, zog ab. Fand in Torwart Weiner seinen Meister nach artistischem Abschluss. Verzettelte sich aber mit zunehmender Spielzeit zu oft, verlor zu viele Bälle. Bediente dann mustergültig Passlack – der verzog. Note: 4
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Philipp Hofmann (ab 46.): Hatte eine starke Kopfballchance, Weiner parierte. Sein Schuss aus guter Position kam zu spät, ging vorbei. Der Mittelstürmer rackerte, aber es kam dabei zu wenig herum. Note: 4
Eingewechselt: Anthony Losilla (ab 81.), Erhan Masovic und Dani de Wit (90.+4) - alle ohne Note
Reserve: Tim Horn, Cristian Gamboa, Jakov Medic, Koji Miyoshi