Bochum. Beim VfL Bochum türmen sich die Aufgaben für die Vereinsführung, sportlich läuft es unrund. Das Kiel-Spiel ist richtungsweisend. Ein Kommentar

Auch wenn Dieter Hecking bemüht war, vor dem Spiel des VfL Bochum bei Holstein Kiel den Druck herauszunehmen, könnte die Partie am Sonntagnachmittag bereits richtungsweisend werden. Nicht nur sportlich, sondern für den gesamten Verein. Meterhoch türmen sich derzeit die Aufgaben für die Vereinsführung, die Zukunft könnte kaum ungewisser sein.

Seit der Freistellung des ehemaligen Sportdirektors Marc Lettau vor über 100 Tagen fehlt ein konkreter Ansprechpartner für die sportlichen Belange des Klubs. In der zurückliegenden Transferphase versuchte Geschäftsführer Ilja Kaenzig zusammen mit Trainer Hecking, diese Problematik aufzufangen. Doch auch die Tage der beiden sind endlich. Dadurch ergaben sich in der Transferphase – so hörte man zuletzt immer wieder in der Branche – durchaus Probleme.

VfL Bochum: Suche nach Sport-Geschäftsführer beginnt erst jetzt

Erst jetzt beginnt die konkrete Suche nach einem Sport-Geschäftsführer, die allerdings alles andere als leicht werden dürfte. Der VfL zahlt im Branchenvergleich eher geringe Gehälter, dürfte sich Ablösesummen für Kandidaten in festen Verhältnissen kaum erlauben können. Auch die sportliche Situation trägt nicht dazu bei, dass die Kandidaten Schlange stehen. Zudem ist durch die Neuwahl des Aufsichtsrats im Juni noch ungewiss, wie die Vereinsführung konkret aussehen und welche Ideen diese dann verfolgen wird.

Ilja Kaenzig (l.) und Uwe Tigges müssen den VfL Bochum nun weise führen.
Ilja Kaenzig (l.) und Uwe Tigges müssen den VfL Bochum nun weise führen. © Getty | Getty

Die Zeit allerdings drängt. In den kommenden Wochen müssen die Weichen für die kommende Saison – ja für die mittelfristige Zukunft – gestellt werden. Es braucht wieder klare Strukturen im Verein, nicht nur in der sportlichen Abteilung. Profile für Neuzugänge müssen erarbeitet werden. Und zeitgleich geht es um die Ausrichtung des gesamten Vereins. Ein Sieg an der Förde würde zumindest dazu beitragen, dass etwas mehr Ruhe einkehrt – und den Verantwortlichen Argumente in Gesprächen mit möglichen Geschäftsführer-Kandidaten liefern. Bei einer Pleite hingegen könnte bald der Sturz ins Bodenlose drohen.