Bochum. Der Mittelfeldspieler bleibt der bisher stabilste Sommer-Zugang des VfL Bochum. Beim 2:0 gegen den 1. FC Heidenheim ist er der „Spieler des Spiels“.
Es ist bisher ungeklärt, woher Ibrahima Sissoko diesen Spitznamen hat. Ibrahima Sissoko könnte man auch „Ibra“, „Sisso“, wenn man es ganz kurz mag auch „Ko“ oder wenn man dazu neigt, halbwegs lustig sein zu wollen, auch „Isso“ rufen. Das würde im Ruhrgebiet gut verstanden werden. Irgendwie aber ist nun als Spitzname für den Mann, der aus der ersten französischen Liga zum VfL Bochum kam, „Ibu“ als kurzer Rufname, sprich Spitzname etabliert. Wobei das dieser Tage und erst recht nach den beiden Spielen gegen Union Berlin und nun den 1. FC Heidenheim in Anlehnung an bekanntes Medikament gut passt. „Ibu akut“, das Mittel, das beim VfL Bochum den Schmerz eines sportlich verkorksten Jahres lindert.
Bereits gegen Union Berlin glänzte der 1 Meter 93 große Mittelfeldspieler, der mit seinem Bewegungsablauf und den raumgreifenden Schritten so ein bisschen an den ähnlich großen ehemaligen französischen Nationalspieler Paul Pogba erinnert. Sissoko bleibt der bisher stabilste Sommer-Zugang des VfL Bochum. Er kam in allen Pflichtspielen zum Einsatz, stand in der Bundesliga bei 13 von 15 Spielen in der Startelf.
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Beim 1:1 gegen Berlin gelang ihm per Kopf sein erstes Bundesliga-Tor, er war ein Fixpunkt mit und ohne Ball. „Im Spiel mit Ball fand ich unsere beiden zentralen Mittelfeldspieler herausragend“, sagte Hecking und nahm ins Lob auch Matus Bero hinein.. „Es war sehr gut, wie Matus und Ibu die Bälle geschleppt haben, wie sie versucht haben, spielerische Lösungen zu finden, obwohl der Druck groß war.“
VfL Bochum: Hecking sieht bei Sissoko weiter Luft nach oben
Hecking sieht allerdings insbesondere bei Sissoko weiterhin Luft nach oben. Etwa ab der 70. Minute gebe es immer auch Phasen, wo er müde werde. Aber, so der Trainer: „Ibu ist ein wichtiger Bestandteil unserer Mannschaft geworden.“ Auch beim 2:0 gegen den 1. FC Heidenheim nahm Hecking Sissoko vorzeitig vom Platz. Als er in Minute 85 vom Feld ging, gab es großen Applaus für ihn von Mitspielern und den Fans: Ibrahima Sissoko - Spieler des Spiels. Und nach der Partie wurde er von den Fans noch einmal besonders abgefeiert.
Er gab dem Spiel der Bochumer erneut Stabilität. Er suchte und fand die entscheidenden Zweikämpfe und gewann sie dann auch in großer Zahl. Er war Ballschlepper, auch Ballverteiler und im Zweifel köpfte er bei den wenigen Heidenheimer Standards den Ball aus der Gefahrenzone. Dazu wurde er drei Mal erst kurz vor dem Strafraum gestoppt, als er den Abschluss suchen wollte.
Sissoko ist bester Zweikämpfer des VfL Bochum
Hecking konnte erneut nur Lob verteilen. „Die drei im Mittelfeld“, und damit meinte er neben Sissoko und Bero auch Kapitän Anthony Losilla, „finden immer besser zueinander.“ Die drei zeichnet derzeit unter anderem eine große Pass- und Ballsicherheit aus. Hinter Innenverteidiger Jakov Medic sind Losilla, Bero und Sissoko die VfL-Akteure, die den Ball am sichersten zum Mitspieler bringen.
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Sissoko ist zudem der Bochumer mit den besten Zweikampfwerten. In der Statistik mit den gewonnen Zweikämpfen liegt er in der Bundesliga aktuell hinter Florian Wirtz von Bayer Leverkusen, Kaishu Sano vom FSV Mainz 05, Tim Kleindienst von Borussia Mönchengladbach sowie Benedikt Gimber vom 1. FC Heidenheim auf Platz fünf.
Sissoko ist beim VfL Bochum und in der Bundesliga angekommen
Marc Lettau, der inzwischen ehemalige Sportdirektor des VfL Bochum, ist oft und an einigen Stellen sicher auch zurecht für die Zusammenstellung des Kaders und die Verpflichtung einzelner Spieler kritisiert worden. Vor allem griff der Kritikpunkt, dass den neuen Akteuren die Bundesliga-Erfahrung fehlen würde.
Sissoko selbst aber trägt mit seinen Leistungen dazu bei, dass der eine oder andere Kritiker zumindest inzwischen einräumen muss, dass seine Verpflichtung eine gute Wahl war. So wie die gesamte Mannschaft benötigte er eine Anlaufzeit und der eine oder andere Sieg hätten auch seine Anpassung an die Bundesliga noch etwas beschleunigt. In der Bundesliga angekommen aber scheint Sissoko nun.
Mit Leistungen wie zuletzt wird er mehr und mehr zum Fan-Liebling und es deutet sich an, als hätte der VfL Bochum einen legitimen Nachfolger für den ewigen Franzosen und künftigen Ehrenspielführer Anthony Losilla gefunden. Jetzt muss nur noch der Klassenerhalt her. Ansonsten könnte es passieren, dass „Ibu akut“ seine Wirkung demnächst bei einem anderen Verein verbreitet.