Bochum. Patrick Drewes hatte eine aufwühlende Woche hinter sich. Seine Mitspieler waren beeindruckt von ihrem Torhüter, der erstmals zu Null spielte.

Als der Abpfiff endlich ertönte, drehte sich Patrick Drewes um, ballte die Hände zu Fäusten und schrie seine Freude den Fans in der Ostkurve des Bochumer Stadions entgegen. Endlich ein Sieg - und für den Keeper noch viel wichtiger: Endlich ein Spiel zu Null. „Das fühlt sich doppelt gut an, umso schöner, dass es noch zu Null ist“, sagte der Keeper des VfL Bochum nach dem 2:0-Sieg des VfL Bochum im Heimspiel gegen den 1. FC Heidenheim bei Dazn. Im letzten Spiel des Jahres endlich der erste Saisonsieg, der Traum vom Klassenerhalt darf wieder geträumt werden.

Dabei sah es zuletzt in dieser Saison nicht danach aus. Zwölf Klatschen gab es bereits, dazu das Aus im DFB-Pokal, satte 35 Gegentore und bis Sonntag nicht ein Spiel zu Null. Einige Anhänger des VfL Bochum arbeiteten sich deshalb bereits an Drewes ab, der im Sommer vom Karlsruher SC zurück an die Castroper Straße gewechselt war. Zwar waren dem 31-Jährigen bislang keine groben Fehler unterlaufen, er hielt den VfL in einigen Spielen sogar mit seinen Paraden im Spiel. Doch Herausragendes lieferte er auch nicht.

VfL Bochum: Drewes bekam viel Kritik ab

Spätestens am vergangenen Samstag aber rückte die VfL-Gemeinschaft zusammen und stellte sich hinter Drewes. Der Keeper wurde beim Spiel beim 1. FC Union Berlin in der Nachspielzeit von einem Feuerzeug am Kopf getroffen, musste behandelt und sogar im Krankenhaus untersucht werden. Er habe über Schwindel geklagt, teilte der VfL Bochum mit. Schlimmer war aber das, was im Nachgang auf den Keeper einprasselte. In den Sozialen Netzwerken und von Experten aus dem Fußball-Kosmos wurde er teils arg angegangen. Ex-Schiedsrichter Manuel Gräfe warf ihm „Schmierentheater“ vor - in den Sozialen Medien war es heftiger. Der VfL Bochum prüft zusammen mit Drewes deshalb rechtliche Schritte.

War da, wenn er gefordert war: Patrick Drewes im Tor des VfL Bochum.
War da, wenn er gefordert war: Patrick Drewes im Tor des VfL Bochum. © Ralf Ibing/firo Sportphoto | Ralf Ibing

Der Keeper selbst habe „möglichst wenig“ gelesen in dieser Woche, „ein paar Gespräche mit Leuten geführt, die mir nahestehen. Ansonsten den Kopf frei kriegen, so gut es geht. Der Trainer hat mir die Woche viele Worte mitgeben“, sagte Drewes nach dem Sieg gegen Heidenheim, bei dem er alles hielt, was auf seinen Kasten ging.

Losilla lobt Patrick Drewes für mentale Stärke

Seinen Mitspielern nötigte der souveräne Auftritt von Drewes am Sonntag Respekt ab. „Hut ab nach dieser Woche, in der viel über ihn geredet wurde. Chapeau, dass er so eine Leistung bringt“, sagte Kapitän Anthony Losilla. „Er hat gezeigt, wie stark er mental ist. Ich bin einfach glücklich für ihn. Das ganze Gerede war unnötig. Er kann nichts dafür, dass er ein Feuerzeug abbekommt. Ich finde es ärgerlich, dass negativ über ihn geredet wird.“

Erst einmal dürfte nun Ruhe bei dieser Thematik einkehren - am 9. Januar wird dann in Frankfurt mündlich vor dem DFB-Sportgericht über den Fall verhandelt. Der VfL Bochum nämlich legte gegen die Wertung des Spiels bei Union (1:1) Einspruch ein, hoft auf drei Punkte am Grünen Tisch. Dafür wird auch wichtig sein, was Drewes bei dem Termin vor Gericht erzählen wird.