Bochum. Der VfL Bochum sucht nach den Freistellungen von Marc Lettau und Peter Zeidler vor allem einen neuen Sportdirektor. Zwei Co-Trainer übernehmen.

Es gehört zu den Wesenszügen von Markus Feldhoff, eher pragmatisch zu agieren. Entsprechend dürfte diese Eigenschaft dem bisherigen Co-Trainer des VfL Bochum bei der Entscheidungsfindung am Montag zugutegekommen sein, vorerst zusammen mit Murat Ural die Bundesliga-Mannschaft zu verantworten. Pragmatisch nämlich müssen die beiden in den kommenden Tagen zu Werke gehen, nachdem ihr Kurzzeit-Boss Peter Zeidler am Sonntagabend freigestellt wurde und mit ihm auch überraschend Sportdirektor Marc Lettau. Am kommenden Sonntag nämlich gastiert der FC Bayern (15.30 Uhr, DAZN) an der Castroper Straße, dann warten Duelle gegen Eintracht Frankfurt, Bayer Leverkusen und den VfB Stuttgart. Ein Programm, das es in sich hat. Und das die aktuelle Lage des VfL weiter verschärfen dürfte.

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    Feldhoff und Ural sollen vorerst die Mannschaft wieder festigen, nachdem sie in der ersten Halbzeit bei der 1:3-Niederlage bei der TSG Hoffenheim indiskutabel auftrat und es wirkte, als würde sie gegen Zeidlers Ideen und Philosophie arbeiten. Am Ende der ausschlaggebende Punkt für eine Trennung. Dass seine beiden Co-Trainer bleiben dürfen, hängt wohl auch damit zusammen, dass sie in den vergangenen Wochen intern immer wieder darauf hingewiesen haben sollen, dass man den Spielern andere Inhalte vermitteln müsse, im Training anders arbeiten müsse. Sie haben nun die Chance, diese Inhalte mit der Mannschaft in einer normalen Trainingswoche zu erarbeiten, wenn sie am Dienstag zusammen ab 15 Uhr auf dem Platz stehen werden.

    Ob die beiden Trainer, die die Uefa-Pro-Lizenz besitzen und theoretisch langfristig die Positionen bekleiden könnten, über die Woche hinaus mit der Mannschaft verantwortlich arbeiten werden, ist derzeit offen. Priorität besitzt im Klub nun die Suche nach einem neuen Sportdirektor, nachdem auch Lettau für viele in der Branche am Sonntag überraschend freigestellt wurde. Die Transferpolitik, die vom Geschäftsführer Ilja Kaenzig und dem Aufsichtsrat mitgetragen wurde, ist ihm zum Verhängnis geworden. Fraglich ist allerdings, ob die Neuzugänge tatsächlich keine Hilfen sind oder sie schlichtweg weit unter ihren Möglichkeiten blieben. Zweiteres scheint aufgrund der Vorleistungen etwa eines Dani de Wit der Fall zu sein. Gefragt sein werden daher in den nächsten Tagen auch die Charaktere in der Mannschaft. Denn sie spielen nicht nur um den Klassenerhalt des VfL Bochum in dieser Saison, sondern auch um die eigene Zukunft.

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    Die Zukunft des Vereins liegt derzeit hingegen in den Händen vom alleinigen Geschäftsführer Kaenzig, der mit der Suche eines neuen Sportdirektors beauftragt ist. Eine schnelle Entscheidung ist angestrebt, offen ist aber, ob es dazu auch kommen wird. Eine Liste mit geeigneten Kandidaten soll schon weit vor der Krisensitzung am vergangenen Sonntag existiert haben, bereits im Sommer wurden lose Gespräche mit möglichen Personen geführt, die irgendwann einmal einen entsprechenden Job übernehmen könnten. Nach Informationen dieser Redaktion gehörte dazu auch Marcel Klos, der derzeit technischer Direktor bei CFC Genua in Italien ist. Der Verein gehört zu 777 Partners, zu deren Gruppe auch der Zweitligist Hertha BSC gehört. Klos gilt in der Branche als sehr gut vernetzt, wickelte für die Gruppe im Sommer nicht nur die Transfers in Genua ab.

    Ilja Kaenzig, Geschäftsführer des VfL Bochum muss nun einen neuen Sportdirektor suchen.
    Ilja Kaenzig, Geschäftsführer des VfL Bochum muss nun einen neuen Sportdirektor suchen. © FUNKE Foto Services | Svenja Hanusch

    Mit einem Sportdirektor dieser Güte würde der VfL Bochum seinen eingeschlagenen Weg fortführen, weiter auf gut vernetzte Akteure, die mit Ideen, Daten und dem Blick für unkonventionelle Lösungen, zu setzen. In diese Reihe würde auch Vito Leccese fallen. Der Name des derzeitigen Koordinator Nachwuchsscouting beim FC Bayern München soll kürzlich auf der Geschäftsstelle gefallen sein - allerdings wohl eher nicht für die erste Reihe.

    Intern wurde zuletzt bemängelt, der VfL Bochum habe seine DNA verloren, hätte zu viel Neues gewagt. Zu viele französischsprachige Spieler, zu viele Akteure, die die Liga nicht kennen, hieß es offenbar in einer Fehleranalyse. Gut möglich also, dass die Verantwortlichen nun nach einem sportlich Verantwortlichen suchen, der diese DNA wieder mehr in den Fokus rückt, der vielleicht sogar schon einmal an der Castroper Straße aktiv war.

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    Klar ist bislang nur, dass der neue Sportdirektor den neuen Trainer mit aussuchen soll. Entsprechend wird es erst jemanden geben, der bald in der vierten Etage des Stadioncenters das Büro beziehen wird, bevor ein neuer Cheftrainer engagiert wird. Es ist also gut möglich, dass Feldhoff und Ural noch weitere Wochen bekommen, um ihre Ideen den Spielern näherzubringen. Keine Rolle mehr spielt dann übrigens der bisherige Teammanager Hannes Hahn. Auch er muss seine Koffer in Bochum packen.

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