Bochum. Der VfL Bochum hat Gewissheit: Die U23 spielt in der Oberliga. Auch zwei VfL-Partnerklubs hatten dagegen protestiert - das sagt der Klub dazu.

Kader und Trainerteam stehen fest, seit Wochen läuft bereits die Vorbereitung der neuen U23 des VfL Bochum auf ihre Premieren-Saison in der Oberliga, das erste Testspiel gegen den 1. FC Köln U23 ging mit 0:3 verloren. Die wichtigste Nachricht aber gab es erst jetzt: Die umstrittene Eingruppierung der VfL-U23 in die Oberliga ist nun endgültig amtlich.

Zur Erinnerung: Der Fußball- und Leichtathletik-Verband Westfalen hatte die neu gemeldete U23 nicht wie nach bisherigem Rechtsverständnis üblich in der Westfalenliga eingruppiert, sondern auf Wunsch des VfL in der Oberliga. Daraufhin legten 13 der 18 Oberliga-Vereine mit dem TuS Ennepetal als Kläger Einspruch ein - auch, weil der FLVW die Liga um ein Team aufstockte und den Saisonstart ohne Rücksprache mit den Klubs kurzfristig um zwei Wochen vorverlegt hatte.

Saisonstart in der Oberliga: Nach Wirrwarr nun doch am 11. August

In einer Videoschalte mit den Klub-Vertretern räumte FLVW-Vorsitzender Manfred Schnieders noch vor dem ersten Gerichtsverfahren eine unglückliche Kommunikation ein. Der Verband verlegte den Saisonstart wieder auf den ursprünglichen Termin (11. August), so dass alle bereits vereinbarten Testspiele und Turniere wie geplant stattfinden können.

Ben Heuser zählt zu den Talenten der neuen U23 des VfL Bochum. Das erste Testspiel ging mit 0:3 gegen Kölns U23 verloren.
Ben Heuser zählt zu den Talenten der neuen U23 des VfL Bochum. Das erste Testspiel ging mit 0:3 gegen Kölns U23 verloren. © FUNKE Foto Services | Jonas Richter

Den Protest-Klubs wie dem federführenden TuS Ennepetal aber missfiel ein mutmaßlich starker VfL in der Oberliga, auch wenn es in der kommenden Saison trotz der nun 19 statt 18 Teams keinen zusätzlichen Absteiger geben soll (wohl aber in der Saison darauf). Der Einspruch wurde vom Verbandssportgericht des FLVW am 23. Mai zurückgewiesen. Der TuS Ennepetal ging mit Unterstützung weiterer Klubs in Berufung vor der nächsthöheren Instanz, darunter auch die SG Wattenscheid 09.

VfL Bochum atmet nach Urteil auf: Endlich Rechtssicherheit

Das Verbandsgericht des Westdeutschen Fußballverbandes (WDFV) wies die Berufung gegen das FLVW-Urteil im schriftlichen Verfahren am 25. Juni zurück, wie der westfälische Verband in seinen Offiziellen Mitteilungen an diesem Freitag (28. Juni) mitteilte. Das Urteil ist rechtskräftig. Nach Informationen des Portals „fupa.net“ wollen einige Klubs allerdings noch prüfen, ob sie nicht doch noch weitere Rechtsmittel einlegen können, also vor das DFB-Sportgericht ziehen.

Der VfL trieb seine Planungen unabhängig des gerichtlichen Verfahrens stets zu 100 Prozent Richtung Oberliga voran. Dies hatte bereits der mittlerweile zurückgetretene Ex-Sportgeschäftsführer Patrick Fabian gegenüber dieser Redaktion erklärt. Jetzt aber gibt es Klarheit: „Wir freuen uns, dass die Eingruppierung nun rechtssicher ist“, sagt Dominik Horsch, Leiter Strategie und Entwicklung im Talentwerk des VfL, auf Nachfrage dieser Redaktion.

Vreden und Siegen zählten zu den Protestklubs - Wattenscheid 09 nicht

Pikant ist: Zu den Protest-Klubs zählten mit der SpVgg Vreden und den Sportfreunden Siegen auch zwei Vereine, die zu den sechs Kooperationsvereinen des VfL-Talentwerks zählen. Sie positionierten sich damit gegen den Wunsch des Partners VfL Bochum.

Will die Kooperation mit Partnerklubs intensivieren: Dominik Horsch, Leiter Strategie und Entwicklung im Talentwerk des VfL Bochum.
Will die Kooperation mit Partnerklubs intensivieren: Dominik Horsch, Leiter Strategie und Entwicklung im Talentwerk des VfL Bochum. © FUNKE Foto Services | Rainer Raffalski

Hat das Konsequenzen? „Nein“, versichert Dominik Horsch. Max Kögel, Sportlicher Leiter des so genannten Übergangsbereichs (U16 bis U21) beim VfL, bestätigt: „Da gibt es überhaupt keinen Groll.“

Kooperation mit Partnerklubs des Talentwerks wird intensiviert

Denn die Kooperation zwischen dem VfL-Talentwerk und den Klubs läuft über die Leiter und Trainer der Jugendabteilungen, während die Einsprüche von den Verantwortlichen der Seniorenabteilungen (erste Mannschaften) ausgingen. „Das bewerten wir daher separat. Wir stehen weiterhin in einem guten, harmonischen Austausch mit den Jugendleitern und Trainern unserer Kooperationsvereine.“ Die Zusammenarbeit werde ebenso wie mit den weiteren Partnerklubs TSC Eintracht Dortmund, SV Lippstadt, Wuppertaler SV und DJK TuS Hordel nicht nur fortgesetzt, sondern soll zeitnah sogar intensiviert und ausgebaut werden, so Horsch.

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Die U23 läuft beim VfL als U21 und ist im Talentwerk angesiedelt. Es gibt eine enge Absprache insbesondere mit der U19 von Trainer David Siebers, aber auch mit der Profiabteilung. Talente des Bundesliga-Teams können und sollen in der U21 Spielpraxis sammeln.

Zweiter Test fürs Butscher-Team beim FC Gütersloh

An diesem Samstag (29. Juni, 13 Uhr) steigt der zweite Test für das Team von Trainer Heiko Buscher, und zwar beim Regionalligisen FC Gütersloh. „Die Jungs sind mit Riesenelan dabei“, erklärt Max Kögel. Mit Gütersloh treffe man nach dem Duell mit den Talenten des 1. FC Köln nun auf eine gestandene Viertliga-Mannschaft. Die VfL-Talente werden in punkto Zweikampfhärte noch einmal anders gefordert.

Ronaldo trainiert im Gütersloher Stadion

Zudem habe Gütersloh auch fußballerisch „viel Qualität“, so Kögel. „Ich bin gespannt, wie sich die Jungs schlagen.“ Erneut sollen alle 18 Feldspieler und zwei Torhüter zum Einsatz kommen. Gespielt wird auf dem Leichtathletik-Platz „Am Schlangenbach“ und nicht im Stadion. Denn dort trainiert während der EM die Nationalmannschaft von Portugal um Superstar Cristiano Ronaldo.

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