Bochum. Leistungen gegen Leipzig und Freiburg, Flutlichtspiel am Freitag – darum ist der VfL Bochum zuversichtlich, gegen Mainz 05 zu gewinnen.
Gerade einmal sechs Tore geschossen, satte 21 kassiert, Tabellenplatz 17 nach acht Spielen – es gäbe derzeit gute Gründe für schlechte Stimmung beim VfL Bochum. Zumindest wenn man auf die reinen Statistiken schaut. Die gibt es aber vor dem wichtigen Spiel am Freitagabend gegen Mainz 05 an der Castroper Straße (20.30 Uhr, DAZN) nicht. Es herrscht Trotz.
Wir gegen den Rest. Die strittigen Entscheidungen des Schiedsrichters am vergangenen Samstag gegen den SC Freiburg taten ihr Übriges. „Uns fehlen drei Punkte nach dem schweren Auftaktprogramm“, sagt Trainer Thomas Letsch, ist sonst aber nicht unzufrieden mit dem Saisonstart. Er nennt mehrere Gründe, die Mut machen in dieser verzwickten Situation.
„Mut macht, wie wir als Mannschaft geschlossen in Leipzig verteidigt haben“: Zwei Spieltage in Folge zeigte der VfL eine teils desolate Leistung. Beim FC Bayern München ging die Mannschaft von Letsch sang und klanglos mit 0:7 unter, in der Woche darauf verlor man zu Hause 1:3 gegen Borussia Mönchengladbach. Gegen Champions-League-Teilnehmer RB Leipzig war Böses zu erahnen. Doch Letsch änderte seine Herangehensweise, stellte deutlich defensiver auf, brachte Danilo Soares und Cristian Gamboa, zudem Keven Schlotterbeck. Die Mannschaft verteidigte kollektiv stark, ließ kaum etwas zu und hatte dank eines überragenden Keepers Manuel Riemann die Null gehalten. Eine wichtige Reaktion des VfL, die sich auch auf das Freiburg-Spiel auswirkte.
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„Mut macht, wie wir uns in Freiburg bei einem Europacup-Teilnehmer präsentiert haben“: Am vergangenen Samstag spielte Bochum gut mit, ging sogar durch ein Traumtor von Goncalo Paciencia in Führung. Doch dann verlor der VfL im Ballbesitz die Struktur, ließ sich hinten reindrücken. Das konsequente Verteidigen gelang nicht mehr, hinzu kamen Schiedsrichter-Pech und erneute Abschlussschwäche. Die Bochumer brachten sich selbst um einen wichtigen Punkt im Kampf gegen den Abstieg. Aber: Das Spiel zeigte erneut, dass der VfL auch gegen stärkere Gegner mithalten kann.
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„Mut macht, dass wir bis auf die 60 Minuten gegen Gladbach zu Hause immer stark waren“: Die Hälfte der vier Saison-Punkte holte der VfL Bochum im heimischen Stadion und hatte die Europapokal-Teilnehmer Borussia Dortmund und Eintracht Frankfurt sogar weitgehend im Griff. Siege waren möglich. In der vergangenen Saison mauserte sich der VfL unter Letsch zu einem heimstarken Team.
Neun Spiele gewannen die Bochumer auf dem Weg zum Klassenerhalt, nur vier Niederlagen stehen dem Gegenüber – darunter eine gegen den FC Bayern München. „Der Heimvorteil war in der Vergangenheit auch einer. Es ist besonders, welche Wucht dieses Stadion entfachen kann“, sagte Bochum-Sportdirektor Marc Lettau zu Wochenbeginn. Darauf hoffe er nun auch gegen die Rheinhessen und machte eine forsche Ansage: „Wir werden das Spiel gewinnen.“
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„Mut macht, dass es ein Freitagabendspiel mit Flutlicht ist“: Mythos Ruhrstadion, Mythos Flutlicht. Es sind diese Spiele, auf die die Fans und Spieler besonders hinfiebern. Thomas Letsch selbst bestritt zwei Spiele unter Flutlicht an der Castroper Straße, nur eins davon fand an einem Freitagabend statt. Es war das 1:1 im Derby gegen den BVB in der Vorsaison. Das andere war ein 2:1-Heimerfolg gegen Borussia Mönchengladbach an einem Dienstagabend im vergangenen November. Vier Punkte unter Flutlicht für Letsch. „Es wird Intensität pur am Freitagabend an der Castroper, darauf freuen wir uns“, ist sich der Trainer sicher.
„Mut macht, dass unsere Fans uns unterstützen“: Die gut 2100 mitgereisten Anhänger des VfL Bochum spendeten am Samstag in Freiburg aufmunternden Applaus – wie schon die gesamte Saison über. Nur nach der katastrophalen Leistung im Heimspiel gegen Gladbach gab es Pfiffe. Die Unterstützung ist ungebrochen und lautstark, das Ruhrstadion ist im Heimbereich regelmäßig ausverkauft, auch gegen Mainz 05. „Wir wollen am Freitag für ein Tollhaus hier sorgen“, sagt Stürmer Philipp Hofmann.
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„Mut macht die Truppe, die wir zu Verfügung haben“: Letsch hebt seit Wochen hervor, wie zufrieden er mit seinem Kader ist. Jede Woche muss und kann er entscheiden, wer es überhaupt in den Spieltagskader schafft. Die Mannschaft „wirkt gut, sie ist intakt. Da muss ich mir keinen Kopf machen“, so der Trainer. Im Training geben seine Spieler Gas, wollen sich aus der aktuellen Situation befreien. Das sieht man weitgehend auch auf dem Feld. Einzig in Punkte konnten die Bochumer das bislang nicht ummünzen.
„Es ist ein wichtiges, entscheidendes Spiel“, sagt Letsch vor der Partie am Freitag gegen Mainz. „Bis zur Länderspielpause haben wir drei Spiele gegen drei Mannschaften, die in einer ähnlichen Situation wie wir sind. Wir brauchen die Siege“, ergänzte er mit Blick auf die Duelle gegen Darmstadt 98 und den 1. FC Köln. Danach geht es sogar noch zum Aufsteiger nach Heidenheim. Erst einmal ist der Blick aber auf das Ende dieser Woche gerichtet. „Ich bin voll überzeugt, dass wir die Kurve am Freitag kriegen. Jetzt kommen die Spiele, in denen wir zeigen müssen, dass wir nächstes Jahr in der Liga spielen wollen.“