Bochum. 66 Minuten hat Philipp Förster in dieser Saison bisher für den VfL Bochum gespielt. Der Mittelfeldspieler über Yoga, Jubel und seinen Vertrag.
Philipp Förster hat schwierig in die Saison hineingefunden. Den Mittelfeldspieler des VfL Bochum bremste eine Verletzung aus. Nach der Länderspielpause aber scheint er auf einem guten Weg wieder ähnlich wichtig zu werden wie in der vergangenen Saison. Da überzeugte er vor allem in den Heimspielen. Den Status Heimspiel-Förster würde er gerne ablegen.
Wie geduldig sind Sie?
Sehr geduldig.
Müssen Sie dieser Tage sehr geduldig sein?
Ich glaube ja. Aber ich glaube auch, dass Geduld sich irgendwann auszahlen wird.
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Zum Ende der vergangenen Saison hatten Sie Achillessehnen-Probleme, zu Beginn dieser Saison hat Sie eine Handverletzung ausgebremst. Haben Sie eine Erklärung dafür, warum Sie vermehrt gesundheitliche Probleme hatten?
Das eine hat ja nichts mit dem anderen zu tun. Es war komisch mit meiner Achillessehne. Ich bin in den Urlaub gegangen und hatte nicht mehr die Probleme an der Achillessehne. Gegen Ende des Urlaubs, als die Läufe intensiver wurden, hat sie sich dann auf einmal wieder bemerkbar gemacht. Das war für mich der Zeitpunkt, jemand in München zu kontaktieren, den ich kenne, bei dem ich dann auch war. Er hat mich behandelt und offenbar einen Dreh gefunden. Innerhalb von drei Wochen waren die Probleme dann fast weg.
Müssen Sie weiter auf die Achillessehne achten?
Wichtig ist, dass mein Körper richtig eingestellt ist, dass er in der richtigen Position ist. Das war wohl das Hauptproblem. Vorher wurden unterschiedliche Therapieformen angewandt. Gott sei Dank hat es nun geklappt. Hin und wieder, wenn mal ein Tag frei ist, streue ich daher eine Reise nach München ein.
Erklären Sie noch einmal genauer. Was heißt es, dass Ihr Körper in der richtigen Position sein muss? Haben Sie zum Beispiel Einlagen in den Schuhen?
Auch das. Zudem muss man es sich so vorstellen, dass ich auf der Pritsche liege und es wird vom Zehnagel bis zum Kiefer alles möglichst gerade ausgerichtet.
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Wobei jeder Mensch von Natur aus nicht zwei genau gleiche Seiten hat.
Wir versuchen es hinzubekommen so gut es geht. Und eigentlich gelingt uns das ganz gut.
Wie ist das mit der Verletzung der Hand passiert, die Sie zu Beginn dieser Saison ausgebremst hat?
Das war Pech, das lief unglücklich. Fußball ist eine Kontaktsportart. Ich bin im Training zum Kopfball hochgegangen, hatte meine Hand locker angelegt, und Danilo Soares rauscht in mich hinein. Dass es so schnell geht, hätte ich aber auch nicht gedacht.
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Sie machen sich jetzt aber keine trüben Gedanken, warum sie jetzt zwei Verletzungen hatten?
Nein, das nicht. Denn im Endeffekt aber vertraue ich auf das Gute, versuche das Positive zu sehen.
Machen Sie auch weiter Yoga?
Ich mache weiter Yoga, dazu auch Neuroathletik, arbeite sehr viel im mentalen Bereich. Deshalb bin ich guter Dinge, dass früher oder später der Knoten wieder platzen wird.
Dass Sie mit ihren bisherigen 66 Einsatzminuten nicht zufrieden sind, sollte klar sein. Wie ist derzeit Ihr Austausch mit Trainer Thomas Letsch?
Wir sprechen nicht jeden Tag, aber immer mal wieder. Letzten Endes versuche ich in jedem Training mein Bestes zu geben. Ich habe das Gefühl, dass ich von Tag zu Tag besser werde, fitter werde. Ich bin in der Vorbereitung raus gewesen, habe so wichtige Zeit verloren. Jetzt komme ich immer mehr und besser in Tritt, so dass es meiner Meinung nach nur noch eine Frage der Zeit ist, bis ich mehr spiele.
Wie viel Zeit geben Sie sich selbst?
Ich bin weiter geduldig, warte bis es so weit ist und werde dann versuchen durchzustarten.
VfL Bochum drehte nach Förster-Einwechslung auf
Sie sind gegen Gladbach zum zweiten Abschnitt reingekommen. Da stand es 0:3, aber unter anderem mit ihrer Hereinnahme lief es dann besser. Was nehmen Sie aus solchen Spielen mit?
Na ja, am Ende haben wir immer noch mit 1:3 verloren. Aber mir persönlich hat es das Gefühl gegeben, dass ich etwas bewegen konnte. Nach meiner Einwechslung gegen Frankfurt waren wir dran, das Spiel ganz zu drehen. Es ist wichtig, jedes Spiel Vollgas zu geben und alles reinzuhauen. Der Ertrag wird dann früher oder später auch kommen.
Und das dann auch unabhängig davon, ob es ein Heim- oder ein Auswärtsspiel ist? In der vergangenen Saison waren Sie der Heimspiel-Förster.
Klingt lustig, ist es aber nicht. Wenn sich so etwas in den Köpfen festsetzt, dann glaubt man früher oder später auch, dass es so ist. Man kann es auch so sehen: Auswärts habe ich weniger Spielzeit gehabt, auswärts haben wir auch nicht so oft gewonnen. Zu Hause habe ich mehr Spielzeit bekommen und da haben wir häufiger gewonnen. Im Ernst: Ich würde auch gerne auswärts öfter oder länger spielen. Es macht in der Herangehensweise auch keinen großen Unterschied. Wenn wir auswärts so intensiv spielen wie zu Hause, dann werden wir auch da unsere Spiele gewinnen. Aber wenn es immer Thema ist oder dazu gemacht wird, dass wir auswärts scheinbar schwächer spielen, dann glaube ich, dass einen das Unterbewusstsein womöglich auch dahinführt, dass man schwächer spielt. Ich versuche mein Unterbewusstsein gerade neu auszurichten. Ich arbeite mit meinem Mentaltrainer daran und versuche auf das Unsichtbare zu vertrauen, auf positive Dinge. Das ist der Ansatz. Es ist ein Mix aus Investition, also ins Training, und Vertrauen. Ich bin der Meinung, dass man sein Schicksal selbst in der Hand hat. Ich versuche, die Dinge positiv zu beeinflussen. So wie man im Training Extra-Läufe macht, kann man auch den geistigen Muskel trainieren.
Kommen wir noch einmal zurück zum Yoga. Ihre Tore haben Sie in der vergangenen Saison mit einer Yoga-Pose gefeiert. Würden Sie das in dieser Saison nach Toren wieder so machen?
Ja, das würde ich. Es ist aber weniger auf das Yoga bezogen, sondern auf das Mentale.
Wie haben Sie das 0:0 in Leipzig wahrgenommen?
Was geht am Samstag in Freiburg?
Ich glaube schon, dass da Einiges gehen kann – wenn wir mutig auftreten und uns mehr zutrauen, gerade auch bei eigenem Ballbesitz. Es ist wichtig, sich aus dem Spiel heraus Chancen zu erspielen und nicht nur auf Standardsituationen zu schauen.
Ihr Vertrag läuft zum Ende der Saison aus. Ist das schon jetzt ein Thema?
Nein, eben weil ich noch einen Vertrag habe. Für mich ist es wichtig, wieder auf den Platz zu kommen und zu spielen. Mal abwarten, was die Zeit bringt.
Im Testspiel gegen Hannover haben sie defensiver gespielt. Wie hat Ihnen das gefallen?
Ich spiele lieber weiter vorne, ganz klar. Aber auch im Test habe ich versucht, mein Bestes zu geben. Auf der offensiveren Position, auf der ich mich deutlich wohler fühle, passen die Abläufe besser. Für mich war es aber viel wichtiger, 90 Minuten zu laufen und Spielrhythmus zu bekommen. Ich glaube, das hat am Ende auch geklappt.
Letzte Frage. Der VfL Bochum bleibt in der Bundesliga, weil . . .
. . . wir eine gute Mannschaft haben.