Bochum. Seit 2019 spielt Cristian Gamboa für den VfL Bochum und mindestens bis 2025. Vor dem Mainz-Spiel spricht er über seinen Vertrag und Riemann.
Das Tor von Goncalo Paciencia gegen den SC Freiburg, das 1:0 mit einer feinen Direktabnahme für den VfL Bochum, hatte Potenzial, oft gezeigt zu werden. Wurde es auch. Die am häufigsten gezeigte Szene aus dem Spiel zwischen Freiburg und Bochum aber war eine andere. Das Foul von Freiburgs Angreifer Vincenzo Grifo an Bochums Verteidiger Cristian Gamboa war tagelang Gesprächsthema. Vor allem, weil es durchaus hätte passieren können, dass Gamboa seinen 34. Geburtstag im Krankenhaus verbringt, und weil Grifo für das heftige Foul nur die Gelbe Karte sah.
Gamboa aber konnte seinen Geburtstag am Dienstag in Ruhe begehen und hatte einen Tag danach erneut etwas zu feiern. Am Mittwochnachmittag teilte der VfL Bochum mit, dass Gamboa seinen zum Saisonende auslaufenden Vertrag um ein weiteres Jahr, bis zum 30. Juni 2025 verlängert hat. Der ehemalige costa-ricanische Nationalspieler (78 Länderspiele) läuft seit 2019 für den VfL auf und hat bisher 112 Pflichtspiele für Bochum gemacht, darunter 47 in der Bundesliga.
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„Cristian Gamboa ist ein wichtiges Element unseres Kaders, er ist einer, der immer vorangeht“, wird Marc Lettau, Sportdirektor des VfL Bochum, in der Mitteilung des Vereins zitiert. „Gambo ist ein absoluter Musterprofi, der sich nicht schont und trotz seiner intensiven Spielweise immer noch über eine erstaunliche Physis verfügt. An ihm können sich unsere jüngeren Spiele orientieren, auch was den Einsatz im Training angeht, denn auf dem Platz kennt er nur Vollgas.“
Gamboa sagte, er sei sehr froh und glücklich, dass der VfL ihm ein neues Angebot unterbreitet habe. „Der Verein ist mir ans Herz gewachsen, die Mannschaft, die Fans, das Stadion, die Angestellten, die Stadt Bochum. Gemeinsam wollen und werden wir es schaffen, am Ende der Saison wieder den Klassenerhalt zu feiern. Dafür werde ich alles geben, dafür wird die Mannschaft alles tun.“
Gamboa will noch zwei oder drei Jahre beim VfL Bochum spielen
Zwei, drei Jahre wolle er noch spielen, hatte Gamboa wenige Stunden vor der Mitteilung des Bundesligisten noch im Interview mit der WAZ gesagt. „Ich glaube, das macht mein Körper noch mit. Ich hoffe, dass ich diese Zeit auch beim VfL Bochum spielen kann. Das ist mein Ziel. Der VfL Bochum ist mein Verein und ich hoffe, dass ich hierbleiben kann.“ Das kann er, und das wohl unabhängig davon, ob der VfL Bochum erneut den Klassenerhalt schafft, oder ob er absteigt. „Ich würde auch bei einem Abstieg hier spielen“, hatte Gamboa zumindest dieser Redaktion gegenüber gesagt. „Aber ich gehe davon aus, dass wir drinbleiben und ich weiterhin beim VfL bin.“
Er sei jetzt 34 Jahre alt und das Gute sei, dass er gesund sei. „Meine Familie ist es auch und ich spiele für den VfL Bochum. Das sind die wichtigsten Dinge.“ Er war am Dienstag, an seinem Geburtstag, mit seiner Frau aus. „Meine Eltern sind aus Costa Rica da, sie haben sich um die Kinder gekümmert. Daher konnte ich allein mit meiner Frau Essen gehen, ganz ruhig.“
Die Mannschaft bekommt, so sagte es Gamboa, in der nächsten Woche Kuchen oder auch ein Essen ausgegeben. Für spontane Feiern ist wenig Zeit dieser Tage beim VfL Bochum. Direkt nach dem Spiel in Freiburg ging es zurück nach Bochum. Am Freitag eröffnet der VfL gegen den FSV Mainz 05 den neunten Bundesliga-Spieltag (20.30 Uhr, DAZN).
Die Szene mit Grifo hat sich auch Gamboa inzwischen oft angesehen. „Am Ende hat er keine Rote Karte gesehen und wir haben verloren“, sagte er. „Das passiert. Auch wenn das eine Rote Karte ist und alle sagen, dass, wenn ein Defensivspieler so ein Foul macht, es dann sofort eine Rote Karte gibt. Aber Grifo ist ein Offensivspieler. Fakt ist: wir haben keinen Punkt mitgenommen. Wir machen aber weiter und ich bin davon überzeugt, dass wir am Freitag gewinnen. Das wäre wichtig.“
Gamboa hat scheinbar seinen Stammplatz beim VfL Bochum zurück
Der rechte Knöchel, sagt Gamboa, sei in Ordnung. „Die Szene sah nicht gut aus, wenn man sie im Fernsehen gesehen hat. Meine Frau hat sich Sorgen gemacht. Ich habe aber direkt gemerkt, dass der Knöchel okay ist.“ Gamboa konnte gegen Mainz zunächst weiterspielen, erst in der Schlussphase, Bochum musste den 1:2-Rückstand aufholen, nahm Trainer Thomas Letsch ihn herunter.
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Hatte zunächst an den ersten Spieltagen Felix Passlack auf der Position des Rechtsverteidigers die Nase vorn und machte alle Spiele, so brachte Freiburg für Gamboa den zweiten Startelfeinsatz in dieser Saison. Bereits gegen RB Leipzig bildete er mit Danilo Soares das Außenverteidigerpaar.
Nun gegen Mainz, hofft Gamboa ebenso darauf, der Mannschaft von Beginn an helfen zu können. Ganz Teamplayer aber sagt er natürlich: „Der Trainer entscheidet, ob ich wieder in der Startelf stehe.“ Wichtig sei, dass alle bereit seien. „Und das abhängig davon, ob wir in der Startelf stehen, auf der Bank sitzen oder nicht im Kader sind. Wir müssen als Mannschaft zusammenbleiben und auch für die Fans am Freitag drei Punkte holen.“
Das Spiel in Freiburg, beziehungsweise zumindest das Foul und nicht gegebene Rote Karte sind inzwischen abgehakt. Thema war in dieser Woche vor dem Mainz-Spiel aber unter anderem, dass Gamboa vor dem 1:1 durch Doan die vorbereitende Flanke von Grifo nicht entscheidend verhinderte.
Den Hinweis dazu bekam Gamboa bereits während des Spiels von seinen Mitspielern wie Keven Schlotterbeck und auch Torwart Manuel Riemann. Während Gamboa und Riemann in jüngerer Vergangenheit bei solchen Szenen aneinandergerieten und auch wild gestikulierten, sah es gegen Freiburg nach einem sehr kollegialen Austausch aus. Fast schien es, als hätten die beiden Routiniers einen anderen, deutlich sachlicheren Umgang miteinander auf dem Platz im Sinne der Mannschaft und des Erfolges gefunden.
„Mit Manuel Riemann spiele ich jetzt seit vier Jahren zusammen“, sagte Gamboa. „Wir sind unterschiedliche Typen, und versuchen auf unterschiedliche Weise zu motivieren. Wir haben aber die gleiche Mentalität, immer gewinnen zu wollen und alles dafür geben. Das ist gut, das ist Bochum. Wir diskutieren auch schon mal auf dem Platz, aber da bleibt es auch.“
Das ganze Team müsse immer schauen, was es besser machen könne. „Fehler passieren“, sagte Gamboa. „Aber wir sind ein Team, müssen zusammen kämpfen. Das ist die Mentalität beim VfL Bochum. Das müssen wir immer auf den Platz bringen. Wenn wir das nicht schaffen, wird es schwer zu gewinnen. Gegen Leipzig und jetzt in Freiburg haben wir es schon besser gemacht, haben aus zwei Spielen aber nur einen Punkt geholt. Gegen Mainz soll es nun mit dem ersten Sieg klappen.“