Bochum. Viel Lob gab es für die Fans des VfL Bochum für ihren Support in Leverkusen. Torwart Manuel Riemann ist angeschlagen.
Minutenlang sangen die Fans weiter ihre Lieder von der Heimat, von ihrem Verein, von ihrem Stadion. Mehr als 3000 Bochumer Anhängerinnen und Anhänger sorgten dafür, dass sich etliche Mitarbeiter von Bayer Leverkusen die Augen rieben. „Was ist denn mit euren Fans los?“, fragte eine Servicekraft. Viel, muss man antworten, sehr viel.
Vom Aufwärmen bis zum Applaus für die Mannschaft lange nach dem Abpfiff hörte man in der mit 22.600 Zuschauern längst nicht ausverkauften BayArena nur die Bochumer. Sie sangen, sie feierten, sie fieberten mit – lange mit der Hoffnung auf einen zählbaren Erfolg.
Auch spielerisch die beste Auswärtsleistung
Der blieb aus, weil der VfL nach dem frühen 0:1 von Amine Adli, als die Defensive vom Mittelfeld angefangen noch nicht gut genug sortiert war, seine Angriffe, seine zahlreichen Umschaltmomente nicht sauber zu Ende brachte.
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Letztlich blieb es also beim Ärger über zwei für den VfL extrem bittere Schiedsrichter-Fehlentscheidungen (Bericht: hier) und beim Lob für einen mutigen Auftritt, für die auch spielerisch beste Auswärtsleistung in dieser Saison.
Schindzielorz lobt Fans und Mannschaft
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Das hob auch Sebastian Schindzielorz hervor. „Allen in blau und weiß möchte ich ein großes Kompliment aussprechen. Angefangen bei den Zuschauern, die die Elf schon beim Aufwärmen unterstützt haben und voller Enthusiasmus waren“, sagte der Sport-Geschäftsführer. Die Mannschaft habe ein „sehr ordentliches Spiel“ gezeigt. „Gerade in der zweiten Halbzeit waren wir über weite Strecken die bessere Mannschaft. Leider waren der letzte oder vorletzte Ball etwas unsauber“, so Schindzielorz. „Ein Punkt wäre verdient gewesen.“
Auch Trainer Thomas Reis lobte sein Team für den nächsten Schritt in der Entwicklung auf fremdem Platz, für ansehnlichen Fußball bei einem Top-Gegner mit Champions-League-Ansprüchen. Bochum kann mithalten in der Bundesliga, auch auswärts, auch spielerisch – in puncto Leidenschaft sowieso.
Wie Schindzielorz allerdings bemängelte Trainer Reis die fehlende Durchschlagskraft in der Offensive – nicht zum ersten und vermutlich auch nicht zum letzten Mal.
Takuma Asano sorgt für viel Wirbel
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Angetrieben von Takuma Asano, der mit seinen Dribblings, seinem Tempo, seiner Spiel- und Lauffreude für viel Wirbel sorgte auf der rechten Angriffsseite, und vom erneut bärenstarken Linksverteidiger Danilo Soares erarbeitete sich der VfL insgesamt 21 Torschüsse – Leverkusen kam nur auf elf.
Die VfL-Abschlüsse aber blieben meist harmlos. Ob der diesmal weitgehend blasse Eduard Löwen, der ansonsten durchaus quirlige Christopher Antwi-Adjei, der erneut glücklose Sebastian Polter oder auch Asano, der noch nie ein Torjäger war: Allen fehlte im Abschluss das gewisse Etwas, das den Unterschied ausmacht. Zudem hatte Elvis Rexhbecaj gleich zu Beginn Pech mit einen Distanzschuss an den Außenpfosten.
Bei Polter hapert es im Abschluss
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Polter schaffte es erneut nicht, für ernsthafte Gefahr zu sorgen. Sein Einsatz stimmte, er leitete das in Leverkusen phasenweise vorzügliche Pressing mit ein. Im Abschluss aber haperte es beim 30-Jährigen wie in den Wochen zuvor auch. So verdaddelte er eine Chance nach einem Klasse-Pass von Asano kurz vor der Pause.
Nach dem Wechsel dominierte der VfL die Partie gut 25 Minuten sogar, wobei Leverkusen durch Umschaltmomente die größeren Chancen hatte. Florian Wirtz und Paulinho tauchten frei vor Manuel Riemann auf, schossen aber vorbei oder scheiterten am VfL-Torwart.
Riemann hatte schon im ersten Durchgang Schmerzen im Oberschenkelbereich, konnte bandagiert aber weiterspielen. Ob die Nummer eins des VfL auch am Samstag gegen Freiburg spielen kann, ist allerdings noch offen. Riemann soll am Montag noch einmal untersucht werden.
Rexhbecaj hält lange durch – Wechsel ohne Wirkung
Elvis Rexhbecaj hatte nach dem Foul mit offener Sohle von Jeremie Frimpong noch Glück im Unglück. Der 24-Jährige hielt lange durch, hinterher hatte er auch starke Schmerzen, ging mit einem dicken Eisverband am geschwollenen Knie in die Kabine. Er kam aber wohl mit einer starken Prellung davon und dürfte gegen Freiburg dabei sein.
Vier frische Offensivkräfte brachte Thomas Reis. Erst Milos Pantovic und Herbert Bockhorn in Minute 70. Dann schickte er mit Silvere Ganvoula und Soma Novothny zwei weitere Stürmer ins Rennen in Minute 82. „All in“.
Diesmal aber blieben die Wechsel ohne Wirkung. In der letzten Viertelstunde konnte Bochum nicht mehr den Druck wie noch zu Beginn der zweiten Halbzeit erzeugen. Und musste auch deshalb ohne Punkte die Heimfahrt antreten.