Leverkusen. Der VfL Bochum muss sich in Leverkusen mit 0:1 geschlagen geben. Trainer Thomas Reis beklagt die Entscheidungen von Schiedsrichter und VAR.

Am Sonntagmittag ging Thomas Reis joggen. „Ich musste Dampf ablassen“, sagte der Trainer des VfL Bochum nach einigen abgespulten Kilometern im Gespräch mit dieser Redaktion.

VfL Bochum: Thomas Reis lässt Dampf ab

Einen Tag nach dem 0:1 beim Europa-League-Klub Bayer Leverkusen ließ der Trainer des Aufsteigers dann auch verbal Dampf ab. Er war mächtig sauer – mehr noch als direkt nach der sechsten Niederlage im siebten Auswärtsspiel, in dem der VfL seine beste Auswärts-Leistung gezeigt hatte, am Ende aber mit leeren Händen ins Revier zurückfuhr. Womöglich auch wegen zwei Entscheidungen von Schiedsrichter Daniel Schlager und seinem Videoassistenten Günter Perl im „Kölner Keller“, die „beide zu unseren Ungunsten ausgefallen sind“, wie Reis am Samstag erklärt hatte: innerlich längst brodelnd, aber mit gemäßigtem Tonfall.

Beim Medienmarathon nach der Partie, die Bayers Angreifer Amine Adli mit einem frühen Kopfballtreffer (3.) entschieden hatte, wahrte der Ex-Profi die Contenance, am Tag danach platzte ihm sprichwörtlich der Kragen. „Der Schiedsrichter wäre besser beraten gewesen, wenn er nach dem Spiel seinen Fehler zugegeben und sich bei uns entschuldigt hätte. Fehler passieren, aber dann muss man auch dazu stehen“, kritisierte Reis.

Die Profis des VfL Bochum wurden trotz der Niederlage in Leverkusen von ihren Fans gefeiert.
Die Profis des VfL Bochum wurden trotz der Niederlage in Leverkusen von ihren Fans gefeiert. © firo | Unbekannt

Bei der ersten Szene kam Bayer-Verteidiger Jeremie Frimpong (30.) nach einem Foul an Elvis Rexhbecaj mit einer Gelben Karte davon. Er hatte Bochums Mittelfeldmann mit gestrecktem Bein und offener Sohle am Knie getroffen. „Wir Trainer wurden belehrt, dass man dann Rot zeigen muss“, sagte Reis. Rexhbecaj humpelte, konnte dann weiterspielen. Das Knie schwoll während der Partie an, letztlich kam er aber wohl „mit viel Glück“, so Reis, mit einer starken Prellung davon. „Der Schiedsrichter hat mir gesagt, dass es dunkelgelb für ihn war“, wütete Rexhbecaj nach dem Schlusspfiff bei Sky. „Aber dunkelgelb gibt es nicht. Ich weiß nicht, was die im Kölner Keller machen. Ich weiß nicht, ob es daran liegt, dass wir nur der VfL Bochum sind.“

Damit meinte Rexhbecaj auch eine Szene wenige Minuten später: Leverkusens Jonathan Tah traf Bochums Flügelstürmer Christopher Antwi-Adjei in den Hacken. Im Strafraum (41.). Tah räumte den Kontakt hinterher ein. Nach einem Videocheck von VAR Günter Perl aber ging die Partie weiter – ohne einen Bildschirm-Blick von Schiedsrichter Schlager. Ohne einen Elfmeter für Bochum.
Trainer Reis suchte hinterher das Gespräch mit dem Schiedsrichter. Nicht jeder Kontakt sei ein Foulspiel, habe Schlager ihm gesagt - Reis war endgültig bedient. Auch, weil der „Kölner Keller“ nicht entscheidend eingriff. „Warum gibt es den Videobeweis dann? Das kann ich absolut nicht nachvollziehen.“

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Auch Sport-Geschäftsführer Sebastian Schindzielorz sah zwei „eigenwillige und exklusive Interpretationen“ des Schiedsrichter-Teams. „Wenn man die Videobilder zur Verfügung hat, dann frag ich mich, wie es sein kann, dass solche Entscheidungen getroffen werden. Für mich waren es ein klarer Elfmeter und eine klare Rote Karte. Die hat es nicht gegeben, das ärgert uns extrem“, sagte Schindzielorz.

Im Zorn über diese zwei Szenen ging ein wenig unter, dass der VfL in Leverkusen einen beherzten, spielfreudigen Auftritt hingelegt hatte, phasenweise sogar überlegen war. Mit einem großen Knackpunkt, den Reis keineswegs verschweigen wollte.

Ein enttäuschter Thomas Reis bedankt sich nach dem 0:1 in Leverkusen bei den Fans des VfL Bochum.
Ein enttäuschter Thomas Reis bedankt sich nach dem 0:1 in Leverkusen bei den Fans des VfL Bochum. © firo | Unbekannt

VfL Bochum gegen Bayer Leverkusen auf Augenhöhe

Leverkusen nämlich hatte in einem offensiv geführten Spiel, bei dem mehr als 3000 VfL-Fans mit Nonstop-Gesängen für eine Bochumer Heimspielatmosphäre gesorgt hatten, die klareren Chancen, „weil wir unsere Umschaltmomente nicht konsequent ausspielen. Es ärgert mich maßlos, dass der letzte Pass unsauber ist oder die Schüsse zu harmlos sind“, bilanzierte Reis. „Wir waren auf Augenhöhe, das nehmen wir positiv mit. Aber wir müssen uns im letzten Drittel endlich steigern.“

Am besten gleich beim nächsten Heimspiel: Am kommenden Samstag kommt der SC Freiburg ins Vonovia-Ruhrstadion.