Essen. Die sportliche Leitung der DFB-Schiedsrichter hat Fehler zugegeben. Die Entscheidungen gegen den VfL Bochum und Schalke 04 seien falsch gewesen.
Eindeutig äußerte sich die sportliche Leitung der Elite-Schiedsrichter des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) über die umstrittenen Szenen am Samstag. Und die Schiri-Bosse gaben zu, dass sowohl Benjamin Schlager im Bundesliga-Spiel zwischen Bayer Leverkusen und dem VfL Bochum (1:0) als auch Tobias Stieler in der Zweitliga-Partie Werder Bremen gegen Schalke 04 (1:1) falsch lagen. Beide hatten gegen die Ruhrgebiets-Klubs entschieden.
In Leverkusen beschwerten sich die Bochumer darüber, dass sich Schlager nach einem Zweikampf zwischen Bayer-Verteidiger Jonathan Tah und Christopher Antwi-Adjej im Strafraum die Bilder nicht noch einmal am TV-Bildschirm ansah und es nicht zu einem Eingriff des Video-Assistenten gekommen war - Tah selbst hatte nach dem Spiel einen Tritt zugegeben.
"Beim Zweikampf zwischen Tah und Antwi-Adjei im Leverkusener Strafraum verspringt dem Leverkusener Spieler der Ball. Der Bochumer Spieler setzt mit einem langen Schritt nach und läuft zum Ball. Der Leverkusener Spieler tritt jetzt beim Versuch den Ball zu spielen, dem Bochumer Spieler von hinten in die Ferse, nachdem dieser den Fuß am Ball hat. Hierbei handelt es sich um ein Foulspiel, bei welchem die TV-Bilder den Ablauf und das Trefferbild evident belegen. Aus diesem Grunde wäre hier eine Intervention durch den Video-Assistenten angebracht gewesen, um dem Schiedsrichter die Möglichkeit zu eröffnen, sich die Situation nochmal anzuschauen und zu einer einwandfreien Entscheidung, in diesem Falle Strafstoß, zu kommen", schreiben die Schiri-Bosse um Lutz-Michael Fröhlich.
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In Bremen war Werder-Profi Roger Assalé nach einem Zweikampf mit dem Schalker Henning Matriciani in der 94. Minute theatralisch zu Boden gesunken. Nach Intervention von Video-Assistent Christian Dingert lief Tobias Stieler zum TV-Bildschirm und entschied auf Elfmeter. Niclas Füllkrug erzielte in der 99. Minute das Tor zum 1:1-Endstand. Die Schalker protestierten wütend. "Der Bremer Spieler (....) legt sich den Ball etwas vor, läuft noch an dem Schalker Abwehrspieler vorbei und fällt dann im Torraum nieder, unmittelbar bevor der Schalker Torwart den Ball aufnehmen kann. Es stellt sich die Frage, in welcher Intensität es in diesem Ablauf einen Kontakt zwischen dem Schalker Abwehrspieler und dem Bremer Angreifer gegeben hat. Die TV-Bilder bringen hier keine Evidenz, die es erfordert, dass es klar und offensichtlich falsch war, dass es in dieser Situation keinen Strafstoß gegeben hat. Eine Intervention des Video-Assistenten war hier nicht angemessen", heißt es in der Mitteilung der Schiedsrichter.
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Fröhlich und sein Team wollen die Fehler nun mit den betroffenen Schiedsrichtern und Video-Assistenten aufarbeiten. "Die Abläufe im Spiel und die Evidenz des Bildmaterials müssen die Grundlage einer Intervention sein. Besteht absolute Klarheit über einen Fehler wie in Leverkusen, erfordert das eine Intervention. Ist das aber nicht der Fall wie in Bremen, dann muss es bei der Entscheidung auf dem Feld bleiben. Und detektivische Detailarbeit spricht hier nicht für Evidenz", heißt es in der Mitteilung die auf der Homepage des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) veröffentlicht wurde.