Essen. . Der 18-malige Schwimm-Olympiasieger startet sein Comeback in der Wüste von Arizona über 100 Meter Freistil. Bundestrainer Henning Lambertz traut dem 28-jährigen viel zu. Die Konkurrenz wird am Donnerstag allerdings auch stark sein.

Vor 628 Tagen stieg der König vom Thron. Nachdem er bei den Olympischen Spielen in London die 18. Goldmedaille gewonnen hatte, verkündete Michael Phelps seinen Abschied vom Schwimmsport. Den Rest seines Lebens wolle er jetzt etwas anderes machen, erzählte er damals den Reportern aus aller Welt. Fast zwei Jahre lang hat er sich die Zeit mit Pokern und Golf vertrieben, schaute ab und zu mal beim American Football zu, wie beim Super Bowl 2013.

Für sein Comeback im chlorreichen Wettkampfwasser hat sich Phelps einen wenig glamourösen Ort ausgesucht. Donnerstag wird er in der Wüste von Arizona, im Skyline Aquatic Center vom Mesa, über 100 Meter Freistil in den Pool springen. Die Konkurrenz könnte nicht stärker sein: der Olympiasieger über diese Strecke, Nathan Adrian aus den USA, der fünfmalige Goldmedaillengewinner Ryan Lochte (USA) und der französische Doppel-Olympiasieger Yannick Agnel.

Bisher nur fünf Einheiten pro Woche für Phelps

Schwimm-Bundestrainer Henning Lambertz ist auf den Auftritt von Phelps gespannt. „Michael hat zwar schon an vier Olympischen Spielen teilgenommen“, sagt er, „aber mit 28 Jahren ist er noch ein junger Schwimmer. Er strebt immer nach den maximalen Dingen und will stets in neue Sphären gelangen. Schließlich ist er nicht nur der erfolgreichste Schwimmer, sondern der beste Sportler der olympischen Geschichte.“

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Bob Bowman, seit vielen Jahren nicht nur Trainer von Phelps, sondern auch väterlicher Freund, will noch nicht von Plänen für die Olympischen Spiele 2016 in Rio de Janeiro reden. „Ein Meister genießt noch einmal seine Kunst“, hat Bowman auf die Frage geantwortet, wie sich sein Schützling nach diesen immensen Erfolgen noch einmal für die tägliche Schinderei im Kraftraum und im Becken motivieren könne. Allerdings soll Phelps bisher nur fünf Einheiten in der Woche trainiert haben. Früher war es mehr als das doppelte Pensum.

Ausnahmeschwimmer Mark Spitz scheiterte 1991

Bundestrainer Lambertz warnt davor, die Ergebnisse des ersten Wettkampfs überzubewerten. „Michael will wissen, wie weit er schon im Training gekommen ist“, sagt er, „wenn der Test in Mesa gut ausgeht, wird er auch wieder die Motivation finden, um für Rio zu trainieren. Er wird sich sagen, in den beiden Freistil- und in der Lagenstaffel kann ich ein richtig gutes Pfund beitragen, um noch zwei, drei Goldmedaillen zu gewinnen.“

Es ist nicht das erste Comeback eines Ausnahmeschwimmers. Mark Spitz, der in München 1972 sieben Goldmedaillen jeweils in Weltrekord holte, ging 1991 ziemlich baden, als er mit 41 Jahren vergeblich versuchte, die biologische Uhr anzuhalten. Spitz glaubt, dass es Phelps besser machen wird: „Er würde kein Comeback geben, wenn er nicht überzeugt wäre, dass er sehr erfolgreich sein wird.“