Hamburg. Auf der Zielgeraden seiner Karriere kann sich Tennis-Profi Tommy Haas einen großen Traum erfüllen. Durch einen Halbfinal-Sieg beim Heim-Turnier am Rothenbaum in Hamburg zog Haas erstmals vor heimischer Kulisse ins Finale ein. Hier trifft er am Sonntag auf Juan Monaco.
Der gebürtige Hamburger Tommy Haas kann sich auf der Zielgeraden seiner Karriere den Traum vom Heimsieg beim Turnier am Rothenbaum erfüllen. Der 34 Jahre alte Tennis-Profi zog durch ein 7:6 (9:7), 6:0 gegen Marin Cilic aus Kroatien erstmals ins Endspiel der Traditionsveranstaltung in der Hansestadt ein und trifft dort am Sonntag (14.00 Uhr) auf Juan Monaco. Der Argentinier hatte am Samstag im Halbfinale mit 3:6, 6:3, 6:4 gegen den topgesetzten Vorjahresfinalisten Nicolas Almagro aus Spanien gewonnen.
"Ich habe nicht optimal angefangen, aber mich dann gut herankämpfen können", sagte Haas. "Anfang des zweiten Satzes habe ich mein Aufschlagspiel gehalten und die Chance genutzt, in Führung zu gehen. Das war der Knackpunkt für das Match." Der Routinier ist tierisch stolz, in seiner Geburtsstadt im Finale zu stehen. "Das hätte ich ehrlich gesagt selber nicht gedacht."
Finalgegner Monaco geht jedenfalls mit Respekt in die Partie. "Tommy ist ein alter, aber sehr erfahrener Spieler. Er möchte der Held des Publikums sein. Es wird ein schwieriges Match", sagte der Südamerikaner.
Tommy Haas bewies trotz großem Rückstand Nervenstärke
Haas erwischte gegen den elf Jahre jüngeren Cilic keinen guten Start und geriet schnell mit 0:3 ins Hintertreffen, kämpfte sich jedoch zurück in die Partie und glich aus. Beim Stand von 5:5 ließ der Deutsche dann drei Möglichkeiten zum Break ungenutzt und sah sich in seinem anschließenden Aufschlagsspiel dem ersten Satzball von Cilic gegenüber. Doch Haas bewies Nervenstärke, die sich auch im folgenden Tiebreak bezahlt machen sollte.
Nachdem sein an Nummer vier gesetzter Gegner insgesamt fünf Chancen zum Gewinn des ersten Satzes ungenutzt gelassen hatte, machte es Haas besser und entschied den ersten Durchgang nach 84 Minuten doch noch für sich. Zum Vergleich: Im Viertelfinale am Freitag gegen Florian Mayer (Bayreuth) hatte der 49. der Weltrangliste insgesamt nur 71 Minuten für seinen Zweisatzsieg benötigt.
Trotz Verletzungspause verwandelte Tommy Haas seinen fünften Matchball
Der zweite Durchgang begann mit einer Schrecksekunde für Haas. Nach einem Sturz musste er kurz an der rechten Hand behandelt werden. Der Routinier zeigte sich von der kleinen Blessur jedoch weder beeindruckt noch in seinem Leistungsvermögen behindert. Vielmehr schien Cilic, der von seinen vorherigen 16 Matches auf der Tour 15 gewonnen hatte, immer mehr den Faden zu verlieren. Während Haas konzentriert den Rhythmus hielt, reihte der Kroaten Fehler an Fehler und machte es dem Hamburger am Ende leicht. Nach insgesamt 116 Minuten verwandelte Haas unter dem Jubel der rund 7.000 Zuschauer seinen fünften Matchball.
Haas hatte vor sechs Wochen bereits das Turnier im westfälischen Halle gewonnen. Sein zuvor bestes Ergebnis in Hamburg war der Halbfinaleinzug 1997. Dort hatte sich der damals 19-Jährige jedoch dem Spanier Felix Mantilla geschlagen geben müssen. Der letzte deutsche Sieg am Rothenbaum liegt 19 Jahre zurück. Damals triumphierte der heutige Turnierdirektor Michael Stich gegen den Russen Andrei Tschesnokow. (dapd)