Madrid. ZDF-Moderator Jochen Breyer löste mit seinem Interview mit Borussia Dortmunds Trainer Jürgen Klopp einen Shitstorm in den Sozialen Medien aus. “Das war schon eine dämliche Frage“, entschuldigte sich der Sportjournalist im Gespräch mit unserer Redaktion.

Eigentlich war Jürgen Klopp entspannt. Handzahm für seine Verhältnisse nach einer bitteren Niederlagen auf der höchsten europäischen Ebene – denn eigentlich kann der ehrgeizige Trainer von Borussia Dortmund auch anders. Dass der Coach trotzdem sauer das kleine ZDF-Studio verließ und auch noch hinter den Kulissen schimpfte, muss sich Moderator Jochen Breyer vorwerfen lassen.

Das Interview des jungen Sportstudio-Moderators mit Klopp war fachlich gut. Die 0:3-Niederlage im Champions-League-Viertelfinale bei Real Madrid sollte aufgearbeitet werden - es lief aber schon bei der zweiten Frage aus dem Ruder. Klopp wollte nicht auf die Thematik eingehen, ob und warum Stürmer Robert Lewandowski gefehlt hat. Bei der Formulierung Breyers zum Rückspiel aber platzte dem Fußballlehrer die Hutschnur. „Die Sache ist durch, Jürgen Klopp“, sagte der 30-Jährige und stieß damit bei dem Dortmunder auf völliges Unverständnis. Klopp reagierte sarkastisch, fast schon zynisch und verließ kurzerhand das Studio.

Breyer: "Aussage mega-unglücklich formuliert"

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„Ich muss zugeben, dass das schon eine dämliche Frage war“, gab Breyer im Gespräch mit unserer Redaktion zu. „Wir stellen in unserem Beruf ziemlich viele Fragen, hin und wieder verrutscht dann mal eine.“ Der Moderator lächelte, als Klopp das Studio verließ, wohl um die Situation zu überspielen. „Ich wusste sofort, dass das mega-unglücklich formuliert war“, so der Sportjournalist. Natürlich könne man nach den Aussichten für das Rückspiel fragen, aber „ich habe eine Aussage getätigt, die da nicht hingehört. Das war mein Fehler und das haben wir in der Nachbesprechung zur Sendung auch angesprochen.“

Breyer löste damit einen Shitstorm in den Sozialen Medien aus. Der Tenor: harsche Kritik am Moderator. Er hätte den emotionalen Trainer von Borussia Dortmund nur provozieren wollen, um so eine Reaktion bei Klopp hervorzurufen. Der ZDF-Mann entgegnet im Interview mit DerWesten: „Mir tut es leid, wie es gelaufen ist. Ich könnte nicht weiter davon entfernt sein, provozieren zu wollen. Ich will einfach nur Interviews führen. Und das ist leider schief gelaufen. Ich wollte um Gottes Willen nicht provozieren.“

Klopp schließt Burgfrieden mit Kahn

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Dass der BVB-Coach schon häufiger mit Journalisten aneinander geraten ist, stört Breyer in der Vorbereitung auf ein Gespräch nicht. Er bereite sich auf Klopp nicht anders vor, als auf andere Gäste. Er versuche die Fragen zu stellen, die die Zuschauer interessieren. Nach den Chancen im Rückspiel zu fragen sei „okay gewesen“, meint der Moderator. „Ich ärgere mich drüber, wie ich es formuliert habe.“

Mit Oliver Kahn, mit dem der Trainer vor ein paar Wochen einen Disput hatte, schloss Klopp in der Sendung am Mittwoch zumindest einen Burgfrieden. Jochen Breyer bekommt diese Chance im ZDF-Champions-League-Studio wahrscheinlich nicht mehr so schnell. Aber vielleicht wird Borussias Coach demnächst ins Sportstudio eingeladen.