Madrid. Borussia Dortmund hat im Hinspiel des Champions-League-Viertelfinals seine Grenzen aufgezeigt bekommen: Bei Real Madrid gab es eine verdiente 0:3-Niederlage. Während die Offensive nur bedingt überzeugte, verhinderten Mats Hummels und Roman Weidenfeller eine höhere Niederlage.

Noten von 3 bis 5,5 - diskutieren Sie mit uns die Leistung der Dortmunder in Madrid.

Die BVB-Noten in der Übersicht

Roman Weidenfeller: Mit schönen Flugeinlagen gegen die allerdings ziemlich zentral platzierten Freistöße von Ronaldo und Bale. Noch besser, wie er kurz nach Anpfiff den Winkel gegen den durchgebrochenen Benzema verkürzte und per Fuß klärte. Auch ansonsten ohne Fehler, bei den Gegentoren machtlos.

Note: 2,5

Lukasz Piszczek (bis 67.): Katastrophenfehlpass vor dem 0:3, als er Modric den Ball genau in die Füße spielte. Auch ansonsten erinnerte nur der Name auf dem Trikot an jenen Spieler, der in der vergangenen Saison Ronaldo fast aus dem Spiel nahm. Hatte seine liebe Mühe mit Ronaldo und Coentrao - auch weil ihm sein Vordermann Reus nicht immer rechtzeitig zu Hilfe kam.

Note: 5

Sokratis: Am ersten Gegentor komplett schuldlos, der Ball hätte außen geklärt werden müssen (3.). Vor dem 0:2 allerdings stand er am nächsten dran an Isco, zog das Bein aber zurück, um kein Foul zu riskieren - im Nachhinein wohl keine ganz schlaue Entscheidung (27.). Stark, wie er in der Nachspielzeit der ersten Halbzeit Ronaldo ablief - und hatte großes Glück, als er bei einer weiteren Real-Großchance nach Benzemas Schubser genau in den Ball fiel und so ungewollt klärte (54.).

Note: 4

Mats Hummels: Anfangs mit ein paar kleinen Wacklern – auch beim ersten Gegentor nicht entschlossen genug -, schwang sich aber nach und nach zum besten BVB-Defensivspieler auf. Blockte mal Ronaldos Schuss (13.), klärte mal als letzter Mann gegen Isco (34.) oder Ronaldo (74.). Auch im zweiten Durchgang aber nicht absolut fehlerfrei, ließ Ronaldo an der Außenlinie zu leicht passieren, was zu einer guten Real-Gelegenheit führte (54.).

Note: 3

Erik Durm: Solche Spiele sind einfach (noch?) nicht seine Kragenweite. Konnte in der dritten Minute Benzema außen nicht stellen - der spielte relativ unbedrängt nach innen, über Carvajal kam der Ball zu Bale - Tor. Auch von seinem nominellen Gegenspieler Bale immer wieder gehörig schwindlig gespielt. Nach vorne gelang ebenfalls wenig - immerhin: Kurz vor der Pause fasste er sich mal ein Herz, marschierte in den Real-Strafraum und holte wenigstens eine Ecke heraus. Klärte in Halbzeit eins gegen den freistehenden Ronaldo und kurz nach Wiederanpfiff gegen Benzema.

Note: 5

Sebastian Kehl (bis 73.): In der Anfangsphase lief das Spiel komplett am BVB-Kapitän vorbei. Er verlor nicht viele Zweikämpfe, weil er gar nicht erst in diese hineinkam. Biss sich nach und nach in die Partie – wenn Real aber das Tempo anzog, sah er oft nur die Hacken seiner Gegenspieler.

Note: 4,5

Nuri Sahin: Ähnlich wie Kehl. Ihm gelang der erste BVB-„Torschuss“, als er aus 35 Metern mangels Anspielstation einfach mal abzog (23.). Offensiv ging nicht viel bei ihm, selten gelang es ihm, Ruhe in das allzu zerfahrene BVB-Spiel zu bringen.

Note: 4

Marco Reus: Wenn beim BVB offensiv etwas ging, dann über ihn. Seine Dribblings und anderen Aktionen sorgten noch am ehesten für Dortmunder Torgefahr. Legte Aubameyang (49.) und Mkhitaryan (59.) gute Chancen auf, vermasselte aber die aussichtsreichste Kontergelegenheit, als sein Pass auf Aubameýang zu steil geriet (55.).

Note: 3,5

Henrikh Mkhitaryan (bis 64.): Hatte seine stärkste Szene in der 60. Minute, als er im Vollsprint bis zum eigenen Strafraum lief und einen Konter unterband. Eine Defensivaktion also, was viel über den Auftritt des nominellen Zehners sagt. Ganz schwacher Auftritt, wusste sich gegen den Druck der Madrilenen kaum zu helfen. Blieb nach vorne wirkungslos und leistete sich hinten einen schlimmen Fehler, als er vor dem 0:2 den Ball verlor (27.). Bis dahin hatte er exakt null Zweikämpfe gewonnen. Ließ außerdem zweimehr als gute Chancen liegen, als er erst aus zwölf Metern vorbeischoss (55.) und später vor dem leeren Tor so eben noch geblockt wurde (59.).

Note: 5,5

Kevin Großkreutz: Das erste Gegentor ging zu einem großen Teil auf seinen Deckel, weil er Vorbereiter Carvajal recht widerstandslos ziehen ließ - ab da war der Treffer kaum noch zu verhindern (3.). Er hatte den ersten ernsthaften BVB-Torabschluss doch sein Schuss aus rund 20 Metern nach einem Konter geriet viel zu schwach und unplatziert, um Casillas vor Probleme zu stellen. Ansonsten weitgehend unsichtbar, stand später als Rechtsverteidiger stabiler als der ausgewechselte Piszczek.

Note: 4

Pierre-Emerick Aubameyang: Vertrat den gesperrten Mittelstürmer Robert Lewandowski - so zumindest stand es auf dem Spielberichtsbogen. Konnte dessen Fehlen aber nicht ansatzweise kompensieren. Der schnelle Gabuner war vorne weitestgehend vom Nachschub abgeschnitten - seine Laufwege waren aber auch nicht dazu angetan, etwas daran zu ändern. Und als er nach rund einer halben Stunde mal in Mittelstürmerposition angespielt wurde, rutschte er prompt aus und landete auf dem Hosenboden. Nach Wiederanpfiff dann hatte er die große BVB-Chance auf dem Fuß, verzog aber aus halbrechter Position - anstatt die mitgelaufenen Reus oder Großkreutz anzuspielen (49.). Musste nach Schiebers Auswechslung auf die linke Seite, wo er ebenfalls wirkunslos blieb.

Note: 5

Jonas Hofmann (ab 64.): Kam für Mkhitaryan. Ohne Note.

Julian Schieber (ab 67.): Kam für Piszczek. Ohne Note.

Milos Jojic (ab 73.): Kam für Kehl. Ohne Note