Berlin. Der Bezahlsender Sky Deutschland hat mit einem neuen Preismodell zahlreiche Gastwirte erbost. Viele Betreiber von Sportbars wehren sich gegen höhere Preise, einige Kneipen haben ihr Abo gekündigt. Sky verteidigt das Modell mit dem Hinweis auf die Qualität.

Nach zahlreichen Protesten von Gastwirten hat der Bezahlsender Sky Deutschland sein neues Preismodell verteidigt. "Mehr als eine Milliarde Euro werden in Deutschland jedes Jahr dank Sky in Gaststätten umgesetzt. Mit dem neuen Modell wird durch die Gewichtung von Standortfaktoren ein individueller Preis für jede Gaststätte ermittelt. Damit kommt es zu Preissteigerungen in Städten mit hoher Kaufkraft und vielen sportbegeisterten Besuchern", sagte eine Sprecherin des Senders. "Aber es gibt auch Tausende Gastwirte in anderen Regionen, die künftig weniger zahlen."

In den vergangenen Tagen hatten sich viele Gastwirte über die teils drastischen Preissteigerungen beklagt und ihre Kündigung eingereicht. "Natürlich wird niemand jubeln, wenn die Preise steigen und der Gewinn geringer wird. Aber wir bieten bestmögliche Qualität bei unzähligen hochkarätigen Live-Events", sagte die Sprecherin.

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Sky hatte die Veränderungen mit der Einführung einer "neuen, ausgewogeneren Angebots- und Preisstruktur" begründet, bei der Bevölkerungsdichte, Kaufkraft und Sportaffinität der Region berücksichtigt werden.

Gastwirt: "Kündigung ist die einzige Sprache, die diese Firma versteht"

In Berlin hatten sich am Montagabend rund 40 Gastwirte getroffen, um über ihr Vorgehen zu beraten. "Kündigung ist die einzige Sprache, die diese Firma versteht. Das ist verbrecherhaft - eine unanständige Erpressung eines Monopolisten", schimpfte Helmut Kurschat, der Geschäftsführer des "Brauhaus am Südstern".

Seine Sky-Kosten stiegen um etwa 52 Prozent auf 591,91 Euro im Monat. Auch der Geschäftsführer des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbandes (Dehoga), Stephan Büttner, will das neue Preismodell nicht akzeptieren. "Natürlich hat Sky viel Geld für die Rechte ausgegeben. Aber man kann die brutalen Mehrkosten nicht einfach auf die Gastronomen umwälzen", sagte er. (dpa)