Mainz/Dortmund. Am Abend nach der Bundesliga-Partie des BVB gegen Werder Bremen war Robert Lewandowski eigentlich als Studiogast im aktuellen Sportstudio vorgesehen. Auf grund einer Vollsperrung auf der A 45 musste Michael Steinbrecher an diesem Abend allerdings auf den polnischen Nationalstürmer verzichten.
Das „aktuelle Sportstudio“ im ZDF gehört zu den traditionsträchtigsten Sportsendungen in der deutschen Fernsehlandschaft, ist deshalb aber nicht vor Pannen gefeit. Am Samstag musste die Produktion den kompletten Sendeplan umschmeißen, weil Studiogast Robert Lewandowski von Borussia Dortmund im Stau stand.
„So’ne Vollsperrung – da steckt man eben nicht drin“, entschuldigte sich ZDF-Sportstudio-Moderator Michael Steinbrecher ein letztes Mal bei den Zuschauern nach 75 Minuten Sendung – ohne allerdings auf seine Wortwahl zu achten. „Das habe ich wirklich so gesagt?“, fragte der gebürtiger Dortmunder verwundert nach der Sendung, die auch unter dem Titel „Pleiten, Pech und Pannen“ hätte laufen können. Denn genau in eben so einer Vollsperrung steckte Dortmunds Top-Stürmer Robert Lewandowski am Samstag nach dem 1:0-Sieg seines BVB über Werder Bremen.
Lewandowski war geladener Studiogast in Mainz und sah das Unheil kommen. Um 21.20 postet der BVB-Spieler auf seiner offiziellen Facebook-Seite ein Foto aus der Streckensperrung und schrieb: „Tut mir leid, Fans, aber komme nicht pünktlich ins Sportstudio, weil unser Fahrer keinen Plan hat und mich in eine Vollsperrung gefahren hat. Das ist nicht meine Schuld“ und recht hatte er.
Der Fahrer des ZDF wusste offensichtlich nichts über den geplanten Brückenabbruch an der A 45, der die Autobahn von Samstagabend 19 Uhr bis Sonntagmorgen an der Anschlussstelle Drolshagen-Wegeringhausen in beide Richtungen unbefahrbar machte.
Sportstudio-Redaktion kam ins Schwitzen
Es war „nicht nah an einem GAU“, erzählte Sportstudio-Moderator Michael Steinbrecher nach der Sendung ohne Gast am späten Samstagabend in einem Interview mit DerWesten. Aber die Produktion kam ordentlich ins Schwitzen:
Die einen versuchten, Robert Lewandowski doch noch irgendwie ins ZDF-Sendezentrum zu bekommen. Ein Hubschrauber stand parat, konnte aber nicht auf der A45 landen. Die Polizei wurde kontaktiert und sollte in der Not helfen, konnte aber auch nichts ausrichten und auch die Variante, den Angreifer in ein externes Studio zu bringen, scheiterte. Die anderen versuchten, einen Alternativ-Gast aufzutreiben, „aber es war uns nicht möglich jemanden aus Hamburg, Nürnberg, Berlin oder Freiburg nach Mainz zu bringen“, so Steinbrecher. Und wieder andere waren schon längst damit beschäftigt, den Sendeplan zu korrigieren und unter anderem den Sportstudio-Trailer zu überarbeiten – ohne Lewandowski.
Das war auch erforderlich, denn kurz vor der Sendung, die man nun live über den Äther schickte – um Zeit zu gewinnen – statt „Live on tape“ mit einer 30-Minütigen Verzögerung, kapitulierten Steinbrecher und Co. und Lewandowski teilte via Facebook mit: „Vollsperrung hat gewonnen. Sorry, ich schaffe es nicht ins Sportstudio zu kommen. Schade, es lag nicht an mir. Nächstes Mal fahre ich vielleicht selber.“ Auch die Redaktion des Aktuellen Sportstudios machte es öffentlich und twitterte: „Haben ihn umdrehen lassen. Wenigstens zum Training soll er Zuhause sein! Redaktion kollektiv gefrustet.“ und „23Uhr, live, leider, sehr leider ohne Stauopfer Robert L.“
Kein Gast, kein Torwandschießen
„Es hat lange gedauert, bis ich so etwas erleben musste“, ärgert sich Steinbrecher im Nachhinein ein bisschen. „Darauf hätte ich auch gut und gerne verzichten können.“ Die Sendung wurde natürlich auch ohne den polnischen Nationalspieler ausgestrahlt. Mit „mehr Fußball und vielen Interviews, die leider nicht in unserem Studio geführt wurden“, so der Moderator.
Den Studio-Zuschauern wurde nach der Sendung versprochen, sie würde bevorzugt behandelt, wenn es um Karten für eine andere Sendung geht. Immerhin habe jeder Zuschauer in Mainz das Recht auf einen Studiogast und das legendäre Torwandschießen, was ohne Lewandowski natürlich auch nicht stattfand.
An dem Besuch des BVB-Stürmers in Mainz wurde nach der Sendung übrigens schon fleißig gearbeitet. „Vielleicht klappt es ja in dieser Saison noch“, hofft der Moderator. Dann hoffentlich aber ohne „so’ne Vollsperrung.“