Essen. Rot-Weiss Essen verkauft Stürmer Leonardo Vonic an den FC Porto. RWE profitiert finanziell enorm. Der Transfer geht in die Geschichtsbücher ein.

Auch in den letzten beiden Tagen ist im Umfeld von Drittligist Rot-Weiss Essen intensiv diskutiert worden, insbesondere über die Essener Kaderplanung. In Fankreisen machte ein Gerücht die Runde, dass Leonardo Vonic (21) nun doch in Essen bleiben müsste, da Wunschstürmer Marek Janssen (27) wohl erst im Sommer an die Hafenstraße wechseln kann. RWE-Trainer Uwe Koschinat hat am Freitag bei der Pressekonferenz vor dem Rückrundenauftakt bei Alemannia Aachen betont, dass das Thema Vonic für ihn abgehakt sei.

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RWE-Talk: Stürmerfrage - Lokotsch wäre richtig teuer, Janssen günstiger zu haben

Vonne Hafenstraße - Inside RWE

„Ich gehe jetzt davon aus, dass der Transfer in den letzten Zügen ist. Der Spieler ist freigestellt genau für diese Geschichte und spielt insofern für mich in den Planungen jetzt keine Rolle“, sagte der 53-Jährige am Freitag. Koschinat betonte, dass es zwischen ihm und dem Spieler keinerlei Differenzen gegeben habe. „Ich habe ganz, ganz schnell ein ganz tolles Verhältnis zu Leo Vonic entwickelt. Wir haben uns vor dem Stuttgart-Spiel im Dezember ganz, ganz lange ausgetauscht. Er hat mir nochmal grundsätzlich mitgeteilt, dass er wechselwillig ist, dass er auch den Zeitpunkt für den richtigen hält. Die Kommunikation im Trainingslager war hervorragend zwischen ihm und mir.“

Rot-Weiss Essen: Leonardo Vonic bringt RWE viel Geld ein

Der ehemalige kroatische U-Nationalspieler wird wie berichtet zum portugiesischen Topklub FC Porto wechseln und dort zunächst für die U23 in der zweiten Liga spielen. Vonic wird einen Vertrag bis zum Jahr 2029 unterschreiben, mit Option auf ein weiteres Jahr, sollte er den Medizincheck bestehen. An diesem Freitag verabschiedete sich der talentierte Angreifer von der Mannschaft in Essen.

Leonardo Vonic ist gut drauf. Der Stürmer wechselt von Rot-Weiss Essen zum FC Porto, ein großer Karrieresprung für den jungen Angreifer.
Leonardo Vonic ist gut drauf. Der Stürmer wechselt von Rot-Weiss Essen zum FC Porto, ein großer Karrieresprung für den jungen Angreifer. © FUNKE Foto Services | RHR-FOTO

Für Rot-Weiss Essen wird sich der Transfer finanziell lohnen. Beide Vereine haben sich auf eine Ablösesumme geeinigt, die nach Informationen dieser Redaktion bei rund 500.000 Euro liegt. Unterschrieben ist der Vertrag noch nicht. Die komplette Summe wird RWE nicht zugutekommen. Einen Teil der Ablöse, knapp 100.000 Euro, erhält der 1. FC Nürnberg. Auch der Vonic-Berater darf sich über eine Prämie freuen. Für den Zweitligisten hatte der gebürtige Darmstädter bis zum Sommer 2023 gespielt und wurde anschließend für rund 100.000 Euro an die Essener verkauft. Der FCN hatte sich eine Weiterverkaufsbeteiligung gesichert und profitiert nun von diesem Deal.

Rot-Weiss Essen: Vonic knapp hinter Mill und Hrubesch

Nichtsdestotrotz haben die Essener einen sehr respektablen Gewinn gemacht. Der Verkauf von Leonardo Vonic wird zu den Rekord-Abgängen der RWE-Vereinsgeschichte zählen. Lediglich die Klubikonen Horst Hrubesch (umgerechnet 600.000 Euro) und Frank Mill (550.000 Euro) brachten dem Traditionsverein etwas mehr Geld ein. Die „Kobra“ Jürgen Wegmann wurde 1984 für eine Million D-Mark an Borussia Dortmund, umgerechnet die Vonic-Summe.

RWE: Die Rekord-Abänge der Essener

1. Horst Hrubesch (Hamburger SV, umgerechnet 600.000 Euro, 1978/79)

2. Frank Mill (Borussia Mönchengladbach, 550.000 Euro, 1981/82)

3. Leonardo Vonic (FC Porto, 500.000 Euro, 2024/25)

3. Jürgen Wegmann (Borussia Dortmund, 500.000 Euro, 1983/84)

5. Dieter Bast (VfL Bochum, 400.000 Euro, 1977/78)

Das Geld kann der Verein aktuell gut gebrauchen kann. Um den Kader für den Abstiegskampf in der 3. Liga zu verstärken, konnten in Klaus Gjasula (Darmstadt 98), Dominik Martinovic (Slaven Belupo) und Matti Wagner (Leihgabe Greuther Fürth) schon drei Spieler für die Rückrunde verpflichtet werden. Stürmer Marek Janssen (SV Meppen) wurde für die kommende Saison unter Vertrag genommen, ein sofortiger Wechsel ist aber noch nicht vom Tisch. Klappt es mit Janssen nicht, soll ein anderer Spieler für das Sturmzentrum kommen.

Rot-Weiss Essen: Leonardo Vonic mit guter Torquote

Vonic ist in dieser Saison mit fünf Treffern Essens erfolgreichster Torschütze, in seiner ersten Spielzeit gelangen ihm 15 Scorerpunkte (neun Tore, sechs Assists). Für internationale Klubs sind das sehr interessante Werte für einen jungen Stürmer. In Essen waren die Verantwortlichen stets von den sportlichen Fähigkeiten Vonics überzeugt, hin und wieder gab es Zweifel an der Arbeitseinstellung des Stürmers. Für einen lukrativen Vertrag bei einem europäischen Topklub hat es für den 21-Jährigen trotzdem gereicht.