Essen. Leonardo Vonic ist zurück in der Startelf von Rot-Weiss Essen. Der Stürmer hat in dieser Saison einiges vor, wie er vor dem Aue-Spiel verrät.

  • Gegen Energie Cottbus stand Leonardo Vonic wieder in der Startelf und traf erstmals seit dem zweiten Spieltag für Rot-Weiss Essen.
  • Der RWE-Stürmer hat über die Kritik an seinen Trainingsleistungen gesprochen. Trainer Dabrowski habe recht gehabt, meint Vonic.
  • In der 3. Liga soll es für seine Mannschaft nach dem Befreiungsschlag wieder nach oben gehen. Er selbst verfolgt zudem sehr ehrgeizige Ziele.

Leonardo Vonic (21) ließ am Mittwochnachmittag noch etwas auf sich warten. Bevor der Mittelstürmer des Fußball-Drittligisten Rot-Weiss Essen zum Gespräch mit dieser Redaktion erschien, musste er eine ungewollte Extraschicht auf dem RWE-Trainingsgelände einlegen. Gemeinsam mit Tobias Kraulich, Manuel Wintzheimer, Ahmet Arlsan und Jimmy Kaparos absolvierte Vonic Steigerungsläufe, weil das Quintett die vorgegebene Laufleistung beim abschließenden Trainingsspiel nicht erreicht hatte. Mit einem Messgerät prüft das RWE-Trainerteam, ob die Laufbereitschaft der Essener Profis stimmt.

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    Die Trainingsintensität war in der jüngeren Vergangenheit ein Thema für Vonic. Sein Trainer Christoph Dabrowski hatte ihm zum Ende der letzten Saison vorgeworfen, es ab und an zu locker angehen zu lassen. Auch vor dem Spiel in Dresden forderte er von seinem Angreifer, sich im Training anzubieten.

    Rot-Weiss Essen: Leonardo Vonic selbstkritisch - „Trainer hatte schon recht“

    Die Worte des Trainers hätten ihn zum Nachdenken gebracht, räumt Vonic im Gespräch mit dieser Redaktion ein. „Der Trainer hatte schon recht, so selbstkritisch muss ich sein“, sagt er. „Bei ein, zwei Trainingseinheiten war es eine Einstellungssache. Ich habe mir viele Gedanken darüber gemacht. Es macht keinen Sinn, die beleidigte Leberwurst zu spielen.“

    RWE-Trainer Christoph Dabrowski (r.) ließ Vonic in den letzten Wochen auf der Bank schmoren.
    RWE-Trainer Christoph Dabrowski (r.) ließ Vonic in den letzten Wochen auf der Bank schmoren. © Getty Images | Juergen Schwarz

    Offenbar hatte er sich die kritischen Worte Dabrowskis zu Herzen genommen, denn in der Woche vor dem Heimspiel gegen Energie Cottbus tat Vonic genau das, was sein Trainer von ihm verlangt. Der Kroate bot sich im Training an und stand zur Belohnung erstmals seit dem fünften Spieltag wieder in der Startelf der Essener. Dass RWE den Spitzenreiter mit 4:0 bezwingen konnte, war „sehr wichtig für uns, gerade nach dem Rostock-Spiel. Das 0:4 war schon hart“, meint Vonic.

    RWE-Stürmer Vonic blieb nur die Jokerrolle

    Auch für den jungen Essener Angreifer war die Cottbus-Partie ein Befreiungsschlag. Nach einem für ihn guten Saisonstart mit zwei Toren aus den ersten beiden Spielen hatte Vonic das Glück verlassen. Der 21-Jährige traf nicht mehr und verlor seinen Stammplatz an Manuel Wintzheimer. Da die Leihgabe aus Nürnberg zu überzeugen wusste, blieb Vonic nur die Jokerrolle.

    Gegen Cottbus durfte er wieder von Beginn an stürmen und traf zum zwischenzeitlichen 2:0. „Es war sehr wichtig und sehr schön für mich. Ich bin sehr froh darüber. Niemand sitzt gerne auf der Bank, ich auch nicht. Das war nicht schön, aber umso glücklicher bin ich, nun wieder von Anfang an spielen zu dürfen“, betont die Nummer neun der Essener. Für den zwischenzeitlichen Verlust seines Stammplatzes macht der gebürtige Darmstädter nicht den Trainer, sondern sich selbst verantwortlich. „Ich hatte ein bisschen Pech bei meinen Abschlüssen, aber es lag meiner Meinung nach an mehreren Dingen. Ab und an war es vielleicht eine Sache der Einstellung bei mir.“

    Die Erlösung: Erstmals seit dem zweiten Spieltag durfte sich Leonardo Vonic wieder über ein eigenes Tor freuen. Der Stürmer von Rot-Weiss Essen traf gegen Energie Cottbus.
    Die Erlösung: Erstmals seit dem zweiten Spieltag durfte sich Leonardo Vonic wieder über ein eigenes Tor freuen. Der Stürmer von Rot-Weiss Essen traf gegen Energie Cottbus. © FUNKE Foto Services | Thorsten Tillmann

    Rot-Weiss Essen: Leonardo Vonic steht bis 2026 unter Vertrag

    Der RWE-Angreifer habe auch wahrgenommen, dass über seine Mittelstürmer-Position in den letzten Monaten häufig diskutiert wurde. Es fehle ein echter Knipser, war häufig aus Fan- und Experten-Kreisen zu hören. Vonic genießt jedoch das Vertrauen innerhalb des Vereins. Im Sommer 2023 holten die Essener das Sturmtalent für rund 100.000 Euro vom 1. FC Nürnberg und gaben ihm an der Hafenstraße einen Dreijahresvertrag. Die sportliche Leitung ist vom Können des Sturmtalents überzeugt.

    „Ich will in dieser Saison zweistellig treffen und bin davon überzeugt, dass mir das auch gelingen wird“

    RWE-Stürmer Leonardo Vonic

    Vonic ist ein moderner, torgefährlicher Angreifer, dem die Zukunft in Essen gehören soll. In seiner ersten Saison als Profi deutete er sein Potential schon an. „Fakt ist, dass ich hier letzte Saison die meisten Tore (9) erzielt habe und 15 Scorer-Punkte in 18 Startelf-Einsätzen sammeln konnte. Es war auch für mich persönlich eine gute erste Profi-Saison“, unterstreicht der ehemalige U20-Nationalspieler Kroatiens. Die Stürmer-Debatte könne er selbst verstummen lassen. „Die Diskussionen bekommt man mit, aber das stört mich nicht. Ich will in dieser Saison zweistellig treffen und bin davon überzeugt, dass mir das auch gelingen wird.“

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    Aktuell steht Vonic bei drei Saisontoren. Nach seinem guten Auftritt gegen Cottbus stehen die Chancen gut für ihn, auch am Sonntag (16:30 Uhr) bei Erzgebirge Aue wieder in der Startelf zu stehen. Für den selbstbewussten Kroaten soll es nun wieder steil nach oben gehen. „Ich habe große Ziele, mit Rot-Weiss erst recht“, sagt er. „Zunächst hoffe ich auf eine gute und hoffentlich verletzungsfreie Saison mit RWE. Mein persönliches Ziel ist eine bessere Saison als letztes Jahr.“

    Leonardo Vonic will mit Rot-Weiss Essen angreifen

    Davon ist seine Mannschaft noch ein weites Stück entfernt. In der vergangenen Saison spielte RWE um den Aufstieg mit, in dieser Spielzeit muss der Blick wieder nach unten gerichtet werden. Leistungsträger haben den Verein verlassen, in Kapitän und Landsmann Vinko Sapina verlor Vonic eine wichtige Bezugsperson. Diese Rolle hat inzwischen Ahmet Arslan übernommen. Vonic sieht die Mannschaft nach den Startschwierigkeiten auf dem richtigen Weg. „Ich bin davon überzeugt, dass noch deutlich mehr für uns geht. Jedes Spiel ist eng und eine Kopfsache. Wenn man in dieser Liga zwei oder drei Spiele in Folge gewinnt, geht es in die andere Richtung.“

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