Essen. Drittligist Rot-Weiss Essen verliert einen seiner bekanntesten Anhänger. „Glockenhorst“ ist tot in seiner Wohnung aufgefunden worden.
Die läutende Glocke bei Spielen von Rot-Weiss Essen hat ihm einen Legendenstatus in Fankreisen verliehen. Entsprechend groß ist die Trauer bei der großen Anhängerschaft des Fußball-Drittligisten über die Nachricht, dass Kult-Fan Horst Gehle alias „Glockenhorst“ gestorben ist. Die Essener Feuerwehr fand den 74-Jährigen nach Informationen dieser Redaktion am frühen Sonntagabend tot in seiner Wohnung. Dort hat er möglicherweise mehrere Tage leblos gelegen. Gehles Nachbarn hatten am Sonntag die Einsatzkräfte verständigt.
Die Nachricht über den Tod des kultigen Anhängers hatte sich am Sonntagabend nach dem RWE-Spiel bei Dynamo Dresden (3:3) in den sozialen Netzwerken schnell verbreitet. Zahlreiche Beileidsbekundungen wurden unter gepostete Bilder bei Facebook geschrieben, die Fan- und Förderabteilung (FFA) des Vereins hat ein Spendenkonto eröffnet, um eine würdige Beerdigung zu organisieren. Einige Anhänger wünschen sich bei nächsten Heimspiel am Mittwoch gegen den SC Verl (19 Uhr) eine Schweigeminute. Viele Fans posteten Erinnerungsfotos von Glockenhorst, auch der Essener Schwergewichtsboxer Patrick Korte veröffentlichte ein gemeinsames Bild. Essens Oberbürgermeister Thomas Kufen reagierte ebenfalls via Instagram auf die traurige Nachricht und drückte sein „aufrichtiges Beileid“ aus.
Emotionale Stellungnahme von Rot-Weiss Essen
Rot-Weiss Essen hat auf den Tod seines besonderen Anhängers mit einer Stellungnahme reagiert. „Am heutigen Abend hat uns die traurige Nachricht erreicht, dass Glockenhorst von uns gegangen ist“, heißt es in einer Vereinsmitteilung. „Als treuer und unverwechselbarer Fan von Rot-Weiss Essen war er über Jahrzehnte hinweg eine prägende Figur in der Fankultur unseres Vereins. Seine Leidenschaft, sein unermüdlicher Einsatz und seine tiefe Verbundenheit zu RWE werden für immer unvergessen bleiben. Unser tiefes Mitgefühl gilt allen, die mit uns um ihn trauern. Ruhe in Frieden, Horst. Grüß uns die anderen Rot-Weissen da oben! Du wirst für immer Teil unserer rot-weißen Familie sein.“
Kult-Fan „Glockenhorst“ war ein Unikat an der Essener Hafenstraße. Seinen Spitznamen erhielt er nach eigenen Angaben nach einem Auswärtsspiel bei Alemannia Aachen, als er am Tivoli auf einem Zaun seine Glocken läuten ließ. So wurde aus Horst Glockenhorst. „Dort angekommen bin ich auf den höchsten Zaun geklettert. Von unten haben die anderen Rot-Weissen mir meine Glocken zugeworfen. Als das erste Tor gefallen ist, haben alle am Zaun gewackelt. Beim zweiten habe ich dann die Latte geküsst“, erzählte er vor einigen Jahren.
Rot-Weiss Essen: Irre Glockenhorst-Party in Mannheim
Der Verein hatte seinem bekannten Anhänger im Jahr 2020 einen Platz auf dem Sondertrikot anlässlich des Jubiläums „100 Jahre Hafenstraße“ gesichert. Seinen letzten großen Auftritt hatte Glockenhorst vor knapp zwei Jahren beim RWE-Auswärtsspiel in Mannheim. Im Rollstuhl drehte er vor der Essener Kurve eine Ehrenrunde auf dem Rasen. Er erntete großen Applaus und wurde mit „Glockenhorst, Glockenhorst“-Sprechchören gefeiert, auch vereinzelte Mannheimer applaudierten. In den Herzen der rot-weissen Anhängerschaft wird Glockenhorst immer einen Platz haben.
Mehr News zu Rot-Weiss Essen
- Rot-Weiss Essen: Diese Transfers haben sich für RWE gelohnt
- RWE-Pech: Wintzheimer-Schock, Sorgen um zwei weitere Spieler
- RWE kann nicht mit Golz-Verbleib rechnen: Ersatz steht bereit
- RWE-Matchwinner durfte nur elf Minuten spielen: Das sagt Eisfeld
- Stieg einst mit Rot-Weiss Essen auf: Dieter Tartemann ist tot