Dresden. Rot-Weiss Essen muss sich trotz dreimaliger Führung mit einem 3:3 (1:0) bei Dynamo Dresden begnügen. Ärger um späten Ausgleich für Dresden.
Tobias Kraulich schlug ungläubig die Hände über dem Kopf zusammen. Sein Trainer Christoph Dabrowski und einige seiner Kollegen marschierten aufgeregt in Richtung von Schiedsrichter Florian Lechner, nachdem dieser das turbulente Drittliga-Spiel zwischen Dynamo Dresden und Rot-Weiss Essen abgepfiffen hatte. Der Frust war groß.
Wenige Sekunden zuvor hatte RWE vor 29.863 Zuschauern im Rudolf-Harbig-Stadion das Tor zum 3:3 (0:1)-Endstand kassiert, in der Nachspielzeit der Nachspielzeit. Denn die Zugabe in diesem ereignisreichen Fußballspiel sollte nur vier Minuten dauern, gespielt wurde noch mehr als eine Minute länger als angezeigt wurde. Das Kopfballtor des eingewechselten Dynamo-Stürmers Stefan Kutschke (96.) hätte nach Meinung der Gäste nicht mehr fallen dürfen. Es war aus RWE-Sicht der ärgerliche Schlusspunkt einer turbulenten Partie.
Rot-Weiss Essen hat auf den Schlusspfiff gewartet
„Ich habe natürlich auch wie unsere Fans auf den Schlusspfiff gewartet. Der Schiedsrichter hatte nochmal eine Minute angezeigt, die war vor dem Tor schon um“, sagte RWE-Trainer Christoph Dabrowski, der die Schuld aber nicht beim Schiedsrichter suchen wollte. „Nach dem Abpfiff ist es immer emotional. Wir müssen uns aber an die eigene Nase fassen. Wir hätten klarer auflösen und so mehr Zeit von der Uhr nehmen müssen. Auch die Flanke hätte intensiver blockiert werden müssen. Das sind die Themen, die für uns wichtig sind.“
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Mit dem Punkt nach dreimaliger Führung und dem späten Gegentor traten die Essener die weite Heimreise mit gemischten Gefühlen an. Im Trubel über den späten Ausgleich ging unter, dass RWE bei einem Aufstiegsaspiranten eine der stärksten Saisonleistungen zeigte.
Rot-Weiss Essen mit starker erster Halbzeit
Das Spiel nahm schon in den ersten 45 Minuten den Verlauf, den sich Dabrowski für diese Auswärtspartie erhofft hatte. RWE agierte von Beginn an mit einer Dreierkette, hatte lange Ballbesitzphasen und dadurch wenig Mühe, den Tabellenzweiten vom eigenen Tor fernzuhalten. Die mutigen Essener waren es auch, die zu den ersten Chancen des Spiels kamen. Ahmet Arslan hatte sich viel vorgenommen für das Duell mit seinen ehemaligen Kollegen. Innerhalb von drei Minuten (15., 18.) hatte der Essener Spielmacher zweimal die Möglichkeit, sich an alter Wirkungsstätte sehr unbeliebt zu machen. Beide Male scheiterte Arslan mit seinen Schussversuchen denkbar knapp.
Ausgerechnet Vinko Sapina war es, der das Führungstor für die Gäste aus dem Ruhrgebiet einleitete. Der letztjährige RWE-Kapitän verlor leichtfertig den Ball und Essen schaltete schnell um. Eric Voufack bediente die zweite Sturmspitze Ramien Safi, dessen Schussversuch von Dynamo-Torwart Tim Schreiber pariert wurde. Gegen den Nachschuss aus der Drehung von Manuel Wintzheimer war der Schlussmann aber chancenlos (37.). Es war der erste Ligatreffer für die Leihgabe aus Nürnberg, die schon in der Vorwoche im Niederrheinpokal traf.
Rot-Weiss Essen: Safi verpasst das 2:0
Die 1000 mitgereisten Essener Fans hatten den Torschrei vor dem Halbzeitpfiff erneut auf den Lippen. Safi gelang es nach starker Flanke von Julian Eitschberger aber nicht, den Ball freistehend aus kurzer Distanz über die Linie zu drücken. „Das war eine hundertprozentige Chance von Safi, um mit einem 2:0 in die Kabine zu gehen“, trauerte Dabrowski der verpassten Möglichkeit hinterher. Glücklich waren die Fans der Gastgeber darüber aber nicht. Es wurde laut gepfiffen zur Halbzeit. Genau diese Unruhe hatten sich die Essener vor der Partie gewünscht.
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Unruhig wurde es nach dem Seitenwechsel auch auf dem Rasen. In den Mittelpunkt des Geschehens rückte Essens U20-Nationalspieler Julian Eitschberger. In der 47. Minute ließ er sich von Dresdens Niklas Hauptmann im Strafraum den Ball abnehmen und verschuldete so den Ausgleich. Doch nur eine Minute später ließ er die Dynamo-Fans wieder verstummen, als er einen von Safi verlängerten Ball erlief und zum 2:1 für RWE traf.
Rot-Weiss Essen hat wieder die passende Antwort
Diese beiden Treffer waren der Startschuss für eine verrückte zweite Halbzeit, in der sich Dresden deutlich druckvoller präsentierte. Essen gelang es nicht mehr, dauerhaft für Entlastung zu sorgen. Der Ausgleich von Jonas Sterner in der 78. Minute war verdient für die Hausherren. Doch wieder hatte Rot-Weiss Essen eine perfekte Antwort parat. Der überragende Tobias Kraulich bediente den eingewechselten Kelsey Owusu, der vor dem Tor die Nerven behielt und zum 3:2 traf. Die Essener Profis feierten vor der Gästekurve, rund um die RWE-Bank lagen sich alle Beteiligten in den Armen.
Rot-Weiss Essen stand dicht vor dem zweiten Auswärtssieg und einem ganz dicken Ausrufezeichen. Mit dem Schlusspfiff traf Stefan Kutschke aber per Kopf zum 3:3 und somit mitten ins Herz der Essener.
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