Essen. Essens Mittelfeldmann stellte sich ganz in den Dienst der Mannschaft und ist in seinen 80 Spielminuten „so viel gelaufen wie noch nie in einem Spiel“.
Das Spiel Dynamo Dresden gegen Rot-Weiss Essen war auch das mit Spannung erwartete Mittelfeld-Duell zweier Protagonisten, die vor der Saison jeweils die Seiten gewechselt hatten. Am Ende endete auch der Vergleich zwischen Vinko Sapina (Dynamo) und Ahmet Arslan wie das Spiel Unentschieden. Während der Kroate Dreh- und Angelpunkt des Dynamo-Angriffs war und in Halbzeit eins auch eine dicke Chance zur Führung hatte, die Tobias Kraulich per Beinabwehr verhinderte, war dem Essener schon vor Anpfiff klar, dass seine Offensivaktionen an diesem Nachmittag eher handverlesen sein dürften.
„Ich wusste, dass es nicht das Spiel wird, was mir gefallen würde. Ich bin einer, der viel den Ball haben und im letzten Drittel sein will. Der Trainer hat sich für diese Taktik entschieden - und ich glaube, sie ist aufgegangen“, lobte Arslan seinen Coach für den Defensiv-Plan, dem er schon vor der Partie ein Versprechen abgab: „Ich habe ihm gesagt, dass ich heute alles dafür tun will, um zu verteidigen. Ich weiß nicht, ob ich in 80 Minuten schon mal so viel gelaufen bin wie heute. Und deswegen kann ich heute mit der eigenen Leistung, ohne mich zu loben, schon zufrieden sein“, zeigte sich Arslan diesmal ganz mannschaftsdienlich.
Auch in der vergangenen Saison erlebte der Mittelfeldmann in dieser Partie ein Unentschieden, damals beim 2:2 waren die Gastgeber noch dominanter aufgetreten, der Punkt für RWE war da eher schmeichelhaft. Diesmal nicht, diesmal durften die Gäste einem möglichen Sieg hinterhertrauern. „Es ist bitter, dass wir es nicht über die Zeit gebracht haben. Ich habe ja draußen die letzten Minuten den vierten Offiziellen miterlebt, es war dann schon so, dass er sauer auf unsere Bank war und unnötig, einen Tick länger spielen zu lassen. Aber: Die Mentalität, die Leidensfähigkeit waren da, wir haben echt gelitten“, so sein Fazit, dass sich mit zunehmender Zeit nach Spielende noch verbessern sollte: „Es fühlt sich erst mal schlecht an, aber irgendwann werden wir mit der Leistung, mit dem Punkt auch zufrieden sein.“
Arslan war stolz auf seine Mannschaftskollegen
Und ein bisschen Stolz auf die Mannschaftskollegen durfte auch sein; vor allem, weil man zweimal nach Ausgleich sofort wieder zurückkam und erneut in Führung ging. Alles nach Plan? „Also, wer so etwas planen kann - Hut ab, wer das kann. Aber ich glaube, dass wir mit dem Spiel gegen Köln (2:1) gezeigt haben, was für eine Mentalität in uns steckt. Und jeder weiß jetzt: Uns abzuschreiben ist immer gefährlich, weil wir immer wieder Nadelstiche setzen können. Ein Riesenherz von allen heute auf dem Platz. Und es kommt dann nicht von ungefähr, dass man gleich im Anschluss dann sofort Tore schießt.“ Denn am Ende sei der Plan des Trainers dann doch aufgegangen: Wenige Chancen zu haben - aber daraus viel zu machen.
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Noch mehr daraus zu machen, die Chance ergab sich in der 89. Minute für Boyamba, der allein auf Torhüter Schreiber zuging, ihn aber anschoss. Da musste auch Dresdens Sportchef Thomas Brendel ehrlicherweise eingestehen: „Wenn er da das 4:2 macht, ist das Spiel durch.“
Boyamba hätte mit dem 4:2 alles klar machen können
Arslan nickte zustimmend, schaute aber auch schon wieder nach vorne zum Mittwochspiel gegen den SC Verl: „Dresden ist eine richtig gute Mannschaft, da muss man erst mal drei Tore schießen. Deswegen nehmen wir das gute Gefühl mit, und ich glaube, dass wir von Tag zu Tag, von Woche zu Woche eine Steigerung haben. Wir müssen halt zusehen, dranzubleiben, dann glaube ich, dass wir der Dritten Liga noch viel Freude bereiten werden.“
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