Essen. Die enttäuschende 1:2-Heimniederlage gegen Alemannia Aachen hat die Defizite schonungslos offengelegt. Und das Risikospiel im Aufbau kostet Punkte.
Und jährlich grüßt das Murmeltier: Wieder einmal hat Fußball-Drittligist Rot-Weiss Essen den Saisonauftakt verpatzt. Wie schon in der vorigen Saison im ersten Spiel beim Halleschen FC hat das „Hochrisikospiel“ im Spielaufbau am Ende die Niederlage eingeleitet, damals war Thomas Eisfeld der Leidtragende, diesmal Jimmy Kaparos, der von Torhüter Jakob Golz so riskant an der Strafraumlinie in Bedrängnis angespielt wurde, dass er strauchelte. Fehler, die auch in der Bundesliga mitunter passieren, gehäuft aber in Liga Drei - und ganz besonders bei RWE. Aber, an diesem System soll unbeirrt festgehalten werden.
Alemannia Aachen hat alles wegverteidigt
Das Lob des ersten Spieltags gehört dennoch dem Aufsteiger aus der Printenstadt, der alles weg verteidigte, dem es in Halbzeit zwei aber auch ziemlich einfach gemacht wurde. Selten hat man die Heimmannschaft so unkreativ und ideenlos im Spiel nach vorne gesehen wie an diesem Samstag. Das sah in Halbzeit eins noch etwas anders aus, als Neuzugang Ahmet Arslan vor guten Ideen nur so sprühte und den Eindruck erweckte, als würde er die Laufwege seiner Teamkollegen schon ewig kennen. Nach dem Wechsel gingen die Bemühungen des Ex-Magdeburgers mit unter.
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Schon gibt es die ersten kritischen Stimmen, die sich fragen: War der Aderlass von fünf etablierten Stammspielern am Ende doch zu groß? Einen Felix Götze vermisste man dann schon im Aufbauspiel von hinten heraus, und auch die Präsenz eines Vinko Sapina erreichte niemand im Mittelfeld. „Extrem viel Arbeit“ sah Trainer Christoph Dabrowski nach der Partie für die kommenden Tage auf sich zukommen. Insgeheim hatte wohl auch er gehofft, erst recht nach dem respektablen 1:2 bei der Generalprobe gegen Meister Leverkusen, dass sein Team in der Entwicklung schon weiter wäre.
Zwei Angreifer sollen noch dazu kommen
Auch der sportlichen Führung haben die ersten 90 Minuten wichtige Erkenntnisse gebracht: Es soll weitere Verstärkung her, am besten zwei. Gesucht werde noch ein Mittelstürmer, Marke „Schrankwand“, und ein Flügelflitzer. Dabei schielen die Verantwortlichen auch auf mögliche Leihgeschäfte aus der Zweiten Liga; Spieler, die dort nicht wie erhofft zum Zuge kämen. Und, bekräftigt Sportdirektor Profifußball Markus Steegmann, die finanziellen Mittel dazu, die hätte man noch. Die Heimniederlage gegen Aachen haben die Aktien von Sandro Plechaty auf Weiterverpflichtung jedenfalls nicht erhöht. Rot-Weiss braucht eine andere Qualitätsstufe.