Essen. Der Regionalligazweite RWE möchte Sonntag gegen Lippstadt Abstand zu Spitzenreiter BVB II verringern. Gäste haben mit Corona zu kämpfen.

Aller guten Dinge sind vier. Ob sich die Dinge aus Sicht von Rot-Weiss Essen zum Positiven entwickeln, wird man sehen, aber in der Tat ist es der vierte Anlauf, das Rückspiel gegen den SV Lippstadt über die Bühne zu bekommen. Am Sonntag um 14 Uhr wird der Ball an der Hafenstraße rollen.

Zuvor hatte die Corona-Pandemie immer wieder dazwischengefunkt. Für Mitte Februar war diese Partie ursprünglich terminiert, doch nach einem Corona-Verdachtsfall im Lippstädter Kader kam die Absage. Zwei Monate später gab’s erneut positive Schnelltests bei den Westfalen, wieder wurde das Spiel verlegt. Und 14 Tage später verhinderten Quarantäne-Anordnungen den Anpfiff.

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Rot-Weiss Essen im vierten Anlauf gegen Lippstadt

Für die Lippstädter keine einfache Situation, zumal sie weiterhin im Abstiegskampf stecken, obwohl es aufgrund der Annullierung der Saison im Amateurbereich nur einen Verein in dieser Regionalliga-Saison treffen wird. Zwei Punkte liegt der SVL vor Ahlen und Bonn, hat allerdings auch drei Partien weniger bestritten als die Konkurrenz.

Die Rot-Weissen werden an diesem Sonntag die Tabelle an der Spitze begradigen und in der Anzahl der Spiele mit Spitzenreiter Borussia Dortmund II gleichziehen. Nach Schlusspfiff wollen die Essener dann nur noch vier Punkte vom BVB entfernt sein und „Druck aufbauen“.

Fünf Spieltage sind es dann noch für beide. Doch allein im Mai könnten es für RWE noch sieben Partien werden. Und das wäre ganz nach ihrem Gusto, denn natürlich streben sie im Verbandspokal die Titelverteidigung an, um erneut in der lukrativen DFB-Hauptrunde mitzumischen. Doch der Weg zu diesem Saisonziel ist ebenfalls steinig, denn schon in Viertelfinale (12. Mai, 19 Uhr) wird es im Niederrheinstadion bei RW Oberhausen rund gehen.

Mittelfeldspieler Amara Condé steht Rot-Weiss Essen nach seiner Gelbsperre gegen Lippstadt wieder zur Verfügung.
Mittelfeldspieler Amara Condé steht Rot-Weiss Essen nach seiner Gelbsperre gegen Lippstadt wieder zur Verfügung. © Thorsten Tillmann

RWE will herausragende Heimbilanz ausbauen

Die Lippstädter, ein Großteil des Teams kommt frisch aus der Quarantäne, müssen nach nur drei gemeinsamen Trainingseinheiten den Kampf um den Klassenerhalt wieder aufnehmen, ausgerechnet beim heimstärksten Team der Liga. Die Gastgeber haben eine herausragende Bilanz im eigenen Stadion, sind dort nicht nur ungeschlagen, sondern haben von 17 Auftritten 15 gewonnen. „Als Pflichtaufgabe würde ich dieses Spiel aber nicht bezeichnen“, warnt RWE-Trainer Christian Neidhart.

Aber genau das ist es, denn selbstverständlich erwartet jeder einen Dreier vom hohen Favoriten, nur Neidhart wehrt sich gegen diese Selbstverständlichkeit. „Eine sehr mutige Mannschaft, die Fußball spielen will, früh ins Pressing geht, da ist es für jede Mannschaft nicht einfach“, hatte der Coach vor dem Hinspiel gesagten, das seine Mannschaft souverän mit 3:0 gewann. Aber damals auch das Glück besaß, als Lippstadt nach zehn Minuten beim Stand von 0:0 einen Elfmeter an den Pfosten setzte.

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Große körperliche Belastung in dieser Saison

Man darf gespannt sein, wie sich der Gast nach der Zwangspause präsentiert. Wie Fohlen, die man nach langer Zeit auf die Weide lässt, oder eher wie eine versprengte Truppe, die sich erst wieder finden muss. „Für uns ist es ein sehr wichtiges Spiel“, daran lässt Neidhart keine Zweifel. Ein Ausrutscher würde den nach wie vor festen Glauben an die Titelchance mächtig erschüttern.

Die Dortmunder sind an diesem Wochenende spielfrei und können sich das Ganze in Ruhe anschauen. RWE bleibt zumindest im Rhythmus, die außerordentliche Belastung in dieser Saison mit vielen Englischen Wochen ist eh nichts Neues. „Wir müssen schon zusehen, dass wir mit den Kräften haushalten und gut regenerieren“, sagt Neidhart. Das müsse man entsprechend steuern: „Die Belastung und Intensität im Training auch mal herunterfahren und ab und an einen freien Tag einstreuen.“

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Erfahrung erleichtert Trainingssteuerung

Der Fußballlehrer beruft sich da auf seine Erfahrung. „Man muss vor allem bei den Spielern gut reinhören, wie sie sich fühlen. Da bekommt man das beste Feedback.“ Dass jemand überspielt sei, „das Gefühl habe ich aktuell nicht“. Aber es gebe nun häufiger mal Wehwehchen als noch zu Saisonbeginn.

Neidhart signalisiert mitunter Verständnis, dass seine Spieler bei einer klaren Führung nicht ständig nur Vollgas geben, aber er fordert auch Mentalität ein: „Jeder muss trotzdem an seine Grenzen gehen - für den Verein, für die Mannschaft und für unseren großen Traum.“

Personell ändert sich wenig im Vergleich zum Spiel gegen Homberg. Für Innenverteidiger Alexander Hahn (Innenbandriss im Knie) ist bekanntlich die Saison beendet, für ihn sollte Felix Herzenbruch erste Wahl sein. Amara Condé hat seine Gelbsperre abgesessen.

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