Essen. Am Sonntag messen sich die Titelanwärter Rot-Weiss Essen und Fortuna Köln an der Hafenstraße. Essener Coach beschwört noch einmal Teamgedanken.
Es ist angerichtet für das erste Top-Spiel dieser Regionalliga-Saison. Am vierten Spieltag treffen am Sonntag in Rot-Weiss Essen und Fortuna Köln zwei Titelanwärter aufeinander (14 Uhr, Hafenstraße).
Mit dem verdienten 1:0-Erfolg unter der Woche im Westderby gegen den Wuppertaler SV, der locker auch höher hätte ausfallen können, haben die Rot-Weissen ihren Anhang wieder versöhnt und die Hoffnung geimpft, dass das 1:4 bei der Heimspiel-Premiere gegen Straelen nur ein Ausrutscher gewesen sein könnte. „Wir wollen unsere Fans diesmal nicht so foltern“, sagt RWE-Trainer Christian Neidhart, der aber schon in Wuppertal feststellen durfte, dass sich die Getreuen keineswegs abgewendet haben: „Die Unterstützung war auch dort überragend.“
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Rot-Weiss Essen hat schnell zu alter Stärke gefunden
Kein Wunder, denn beim WSV zeigte seine Mannschaft eine überzeugenden Leistung: „Wir haben schnell zu alter Stärke zurückgefunden“, registriert Neidhart zufrieden. „Und wir haben sehr gut verteidigt.“ Das war gegen Straelen definitiv nicht der Fall. Die Offensive schwächelte zwar auch bei der Heimspielpremiere und hatte weder Ideen noch Durchschlagskraft, aber bei vier Gegentoren wird logischerweise die Defensive in die Verantwortung genommen.
Vor allem der erfahrene Innenverteidiger Yannick Langesberg, der gewissermaßen als Nachfolger von Alex Hahn vom Drittligisten SC Verl geholt worden ist, stand dem Straelen-Spiel in der Kritik, was Neidhart nur mit einem Kopfschütteln missbilligt. Dafür habe er absolut kein Verständnis, sagt der Coach. „Für diese Niederlage ist nicht nur ein Einziger verantwortlich, sondern die gesamte Mannschaft. Sich da einen Spieler herauszupicken, finde ich nicht in Ordnung. Das ist mir viel zu einfach.“
Gesamtes Team hatte gegen Straelen nicht funktioniert
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Schwarz-Weiß-Denken? Nein, danke. Langesberg bot zweifelsohne eine schwache Leistung, aber ihn allein zum Sündenbock zu machen, sei unfair. „Bei den Gegentoren waren zehn andere mit in der Verlosung.“ Will sagen, das gesamte Team habe da nicht funktioniert.
Neidhart reagierte aber zum Wuppertal-Spiel und bekräftigte mit seiner Entscheidung die Kritiker in ihrer Meinung. Er nahm „Lange“ aus der Startelf und brachte dafür den jungen Rios Alonso, der dann auch eine tadellose Partie ablieferte und ein „Garant“ für das Zu-Null-Spiel“ war, wie der Coach anschließend lobte. Also alles richtig gemacht.
Nur so explizit herausheben wolle er im Nachhinein auch niemanden, betont Neidhart. Auch das widerspräche dem Teamgedanken. „Aber dass man ein 1:4 so nicht stehen lassen kann, ist doch klar.“ Nach solchen Pleiten wird meist etwas verändert, an den Schräubchen gedreht - taktisch und/oder personell. „Und Langesberg hat dabei leider die A...karte gezogen. Aber wir haben ja auch Janjic rausgenommen.“
Essener Abwehr bleibt wohl gegen Köln unverändert
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Der junge Alsono kam und siegte. Was vor dem Anpfiff für den 21-Jährigen gesprochen hatte: „Er trainiert gut, schiebt viele Extraschichten. Wir haben ihn in der Vorbereitung auf verschiedenen Positionen eingesetzt und er hat uns nie enttäuscht“, erklärt Neidhart, der mit seinem Trainerteam zu dem Schluss gekommen war: „Das könnte ein Spiel für Alonso sein.“ Treffer!
Und weil es so gut funktioniert hat, wird die Abwehr höchstwahrscheinlich auch am Sonntag gegen Fortuna Köln in dieser Formation auflaufen. Allzu viele Alternativen gibt es sowieso nicht, weil David Sauerland und Michel Niemeyer nach wie vor mit muskulären Problemen ausfallen. Ob der angeschlagene Daniel Heber (Sprunggelenk) spielen kann, ist offen.
Möglich ist, dass sich in der Offensiv etwas ändern wird. Das hängt auch davon ab, welchen Eindruck die Spieler im Training hinterlassen, wie sie die Englische Woche verkraftet haben. Kevin Holzweiler jedenfalls hat schon wieder trainiert und steht zur Verfügung.
Gäste mit beachtlichem Potenzial
Die Essener Hintermannschaft wird gegen Köln höllisch aufpassen müssen, denn es ist schon beachtlich, was die ambitionierten Gäste im Angriff aufbieten. Die anspruchsvollen Gäste haben sich mit den Stürmern Demaj (von SF Lotte) und Marquet (TSV Steinbach) verstärkt, bieten in Najar und Owusu zwei gefährliche Außen auf. „Die haben richtig Qualität und können den Unterschied ausmachen“, sagt Neidhart respektvoll. Und hinten räumen unter anderem die erfahrene Innenverteidiger Rump und Löhden auf.
„Es wird schwieriges Heimspiel“, ahnt der Essener Coach. Ein Duell auf Augenhöhe. Mal sehen, wer frischer ist nach der englischen Woche, wer am besten mit dem Druck umgehen kann. Denn den spüren beide Klubs, zumal die Fortuna zuletzt zu Hause auch nur zu einem 1:1 gegen RW Ahlen gekommen ist. Für Christian Neidhart steht aber nach dem Derbysieg fest: „Wir gehen mit einem guten Gefühl in dieses Spiel.“
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