Essen. Das erstmals wieder gut gefüllte Stadion Essen am Freitag verlangt dem Verein Höchstleistungen in der Logistik ab. Kein Verständnis für Kritik.

Rot-Weiss Essen fiebert dem ersten Heimspiel der neuen Saison am Freitag gegen den SV Straelen (19.30, Hafenstraße) entgegen. Rund 6600 Zuschauer sowie Trainer und Mannschaft freuen sich auf das Flutlichtspiel. Die Mitarbeiter der Geschäftsstelle, des Fanshops und auch RWE-Vorsitzender Marcus Uhlig freuen sich auf den Anpfiff, denn dann können sie endlich wieder durchschnaufen. Für den Moment.

Denn die Rot-Weissen versuchen für das Heimspiel mit erstmals großer Kulisse nicht weniger als „die Quadratur des Kreises.“ Um die strengen Corona-Auflagen zu erfüllen, müssen Dauerkarten-Inhaber, die teilweise über Jahrzehnte ihren festen Stammplatz auf der Tribüne haben, nun umgesetzt werden. Nach einem „Ziehharmonika-Prinzip“ geht der Verein dabei vor und stößt damit, gelinde gesagt, bei vielen nicht gerade auf Verständnis.

„Bei uns laufen die Telefone heiß. Dass doch so viele so wenig Verständnis aufbringen für die Maßnahmen, hätte ich nicht gedacht“, zeigt sich der Vorsitzende schon enttäuscht von mancher Reaktion, die in einigen Fällen zu weit gehe: „Das war schon grenzwertig, da wurde der gute Ton bisweilen deutlich überschritten.“ Viele machen sich offensichtlich wenig Gedanken darüber, welche Mehrarbeit es momentan dem Klub abverlangt. „Das ist für den Verein eine teure Angelegenheit: Dienstleister, Sicherheitskräfte etc. müssen aufgestockt werden“, gibt Uhlig zu bedenken und weist zurecht daraufhin, dass die Dauerkarten-Preise dennoch gleich geblieben seien.

RWE: 1000 große Punkte auf der Stehtribüne

Ein Beispiel: Auf der Stehtribüne müssen – Stand heute – einige 1000 große Punkte her, um den Sicherheitsabstand zu dokumentieren. Darum richtet er seinen Appell an die treue Fangemeinde: „Wir sind bis jetzt gemeinsam so gut durch die Corona-Zeit gekommen, lasst uns doch alle vernünftig bleiben, damit wir weiterhin in den Genuss Hafenstraße kommen.“

Mit Interesse hat der Vereinsboss natürlich den Bundesliga-Auftakt in den großen Stadien verfolgt, wo selbst der BVB noch Karten an der Tageskasse übrig hatte. „Wann hat es das einmal gegeben?“, ist Uhlig erstaunt. Auch die 6600 Plätze an der Hafenstraße zu besetzen war nicht unbedingt ein Selbstläufer. Die verkauften 5300 Dauerkarten waren natürlich nicht das Problem, aber „die 1300 freien Karten wurden uns nicht gerade aus der Hand gerissen.“

Gewisse Unsicherheit bei den RWE-Fans

Nun sei RWE noch in der glücklichen Lage, sich auf seine treue leidgeprüfte Fangemeinde verlassen zu können. Aber auch hier verspüre er eine gewisse Unsicherheit, was heute noch erlaubt und morgen wieder verboten sein könnte. Und, das macht Uhlig unmissverständlich klar: „Der Verein wird sich immer streng an die gesetzlichen Vorgaben halten.“ Und spätestens im Oktober, „wenn die Coronatests nicht mehr kostenlos sein werden“, rechnet er damit, dass die Vorgaben von 3G auf 2 G (Geimpfte und Genesene) verschärft werden, wenn es um den Besuch im Stadion gehe. Darum sein dringender Appell an die Fans: „Leute, lasst euch impfen, wenn ihr weiter ins Stadion kommen wollt.“

Und an die Politiker hat er auch einen Wunsch: „Es wäre für alle professionellen Fußballvereine essenziell, wenn wir durch eine maßvolle und nicht nur angstgetriebene Corona-Politik unserer Regierung eine mittelfristige Planungssicherheit bekommen.“

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