Wuppertal. Der Abwehrgarant von Rot-Weiss Essen knickte kurz vor Spielende um. Gerissen ist nichts, aber sein Einsatz gegen Fortuna Köln ist sehr fraglich.
Die Freude nach dem Abpfiff im Stadion Zoo und dem wichtigen 1:0-Sieg beim WSV war bei den Spielern in Weiß natürlich groß. Alles umarmte sich, winkte den Fans in der Gästekurve zu – nur einer lag am Boden: Daniel Heber. Und wenn die Korsettstange des Essener Abwehrspiels am Boden liegt, ist Großalarm ausgelöst. So eilte auch schnell das Trainerteam sowie der Sportdirektor herbei, um nach dem Rechten zu schauen.
„Danny ist kurz vor dem Spielende unglücklich umgeknickt, wir müssen abwarten, was die Untersuchung ergibt“, wusste Trainer Christian Neidhart zu berichten. Am Tag danach leichte Entwarnung: Gerissen ist nichts, aber der Verteidigungskünstler humpelte mit einem „dicken Flunken“ herum. Zumindest ein schwerer Bluterguss ist festzuhalten, sein Einsatz am Sonntag im wichtigen Spiel gegen Fortuna Köln (14 Uhr, Stadion Essen) dürfte doch sehr fraglich sein.
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Ob mit oder ohne den Abwehrchef, kaum fraglich dürfte da das Mitwirken von José Rios Alonso in der Startelf im Abwehrverbund sein, auf welcher Position auch immer. Das 21-jährige Talent aus Stuttgart hat Fans wie Trainerteam und sportliche Leitung gleichermaßen überzeugt. Für den zuletzt schwächelnden Yannick Langesberg in die Innenverteidigung gerückt, spielte er auf, als wäre es seit Wochen seine Position im Team.
Eine Extraportion Selbstvertrauen holte er sich gleich in seiner ersten Spielszene: Wie er sich in den Schuss von Niklas Heidemann nach vier Minuten warf und den Ball noch zur Ecke abblockte, das verhinderte die fast sichere WSV-Führung und trug ihn durch das ganze Spiel. Am Ende notierte der erstaunte neutrale Besucher nicht einen einzigen Fehlpass beim RWE-Verteidiger.
Auch großes Lob von Sportdirektor Jörn Nowak
Auf seinen Einsatz war er nicht ganz unvorbereitet. „Der Trainer hat mich zuvor zu sich gerufen und mir gesagt, dass ich eine Option fürs Spiel sei, darauf habe ich mich eingestellt.“ Nach seiner gelungenen Performance blieb er dann bescheiden: „Ich habe versucht, alles für die Mannschaft zu geben, am Ende konnte ich mit ein paar guten Aktionen, denke ich mal, ein paar gute Bälle abstoppen.“
Sein Trainer war da schon redseliger: „Riesen-Kompliment an Rios. Er hat ein sehr starkes Spiel gemacht, war defensiv stabil, zweikampf- und kopfballstark. Er war ein Garant dafür, dass wir zu Null gespielt haben.“ Auch Sportdirektor Jörn Nowak war rundherum einverstanden: „So muss man spielen, wenn man reinkommt und auf sich aufmerksam machen will“, meinte er anerkennend.
Guter Umgang mit Yannick Langesberg
Stammplatzansprüche anmelden nach dieser blitzsauberen Leistung will Alonso aber deswegen nicht: „Ich hab zwar heute meine Leistung gebracht, aber der Lange ist auch ein Topspieler, er ist auf jeden Fall eine gute Wahl auf der Position“, meinte er im Hinblick auf Konkurrent Langesberg. Der Umgang miteinander ist es, den Trainer Neidhart besonders erfreut zur Kenntnis nahm: „Wenn ich sehe, wie der Lange ihn nach dem Spiel abgeklatscht und ihm gratuliert hat, das ist Teamspirit, das gehört dazu, dafür sind wir eine Mannschaft.“
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Nachdem der Abwehrbereich stabilisiert scheint (Hebers Einsatz vorausgesetzt), kann sich Neidhart wieder der Offensive widmen, die allein dafür zuständig war, dass die Spannung bis zum Abpfiff künstlich aufrecht erhalten wurde. „Wir haben gute Kontersituationen gehabt, waren mit vielen Leuten in der Box, wir spielen den richtigen Ball auf den Punkt – und schießen fünfmal den Torwart an“, beklagte er sich. Grote, Harenbrock, Engelmann und Janjic trafen aus den besten Positionen nicht. Da ist Verbesserungspotenzial. Oder, wie bei Hornbach: „Es gibt immer was zu tun.“
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