Essen. Gegen Straelen könnte Rot-Weiss Essen im Kampf um die Regionalliga-Tabellenführung vorlegen. Das letzte Aufeinandertreffen lief enttäuschend.
Lange Gesichter an der Hafenstraße: Die Wiedersehensfreude der rund 7000 Fans von Rot-Weiss Essen erhielt beim ersten Heimspiel der neuen Saison einen herben Dämpfer: Die am Ende sogar verdiente 1:4 (0:0)-Klatsche war sicherlich nicht eingeplant.
Es brodelte vor Anpfiff im Stadion, die vor dem Start noch eine schöne Ehrung erfuhr: Walter Ruege, „Mister Stadionsprecher“, erhielt als Erster im Verein die „Georg-Melches-Verdienstmedaille“ und musste danach in die Westkurve zum Abfeiern. Als es dann losging, fehlte wie befürchtet Kevin Holzweiler (Augenverletzung) auf dem Feld, so standen wie erwartet Simon Engelmann/Zlatko Janjic Seite an Seite.
Die Straelener machten da weiter, wo sie im Niederrhein-Pokalhalbfinale aufgehört hatten: Laufstark, bissig in den Zweikämpfen und unglaublich kompakt. Schon im Mittelfeld hielt Ex-Profi Kevin Wolze das Zentrum zusammen, was dennoch durchkam, klärte dahinter der tunesische Ex-Profi Adli Lachheb auf der Innenverteidiger-Position.
RWE kam nicht zum erhofften Chancen-Feuerwerk
Die Gastgeber kamen nur mühsam in den Spielfluss. Nach acht Minuten fand ein Pass von Cedric Harenbrock zum ersten Mal Simon Engelmann, bei seinem Schuss war Torhüter Kevin Kratzsch aber auf dem Posten. In derselben Minute flankte Luca Dürholtz auf Janjic, der es mit einem Seitfallschuss versuchte, der zur Ecke abgeblockt wurde.
Dennoch, es war nicht das erhoffte Angriffs-Feuerwerk, das die Rot-Weissen abbrannten. Und hatten Glück, dass das Foulspiel an Gianluca Rizzo kurz vor der Strafraumlinie nicht geahndet wurde. Danach kam der RWE-Angriffsfluss erst einmal zum Erliegen. Erst nach 28 Minuten fand Isaiah Young mal wieder den Fuß von Janjic, dessen Schuss erneut zur Ecke abgefälscht wurde. Dann versuchte es Engelmann im Fallen (31.) nach Vorlage Youngs, wieder nur Ecke.
Straelen konterte eiskalt
Und dann nach Wiederanpfiff der eiskalte Konter: Der schnelle Kelvin Lunga schüttelte selbst einen Young wie eine lästige Fliege ab, passte im rechten Moment auf Cagatay Kader, der mit seinem plazierten Flachschuss ins linke Eck Torhüter Daniel Davari keine Chance ließ: 0:1 (47.) – das konnte heiter werden.
Und es kam noch schlimmer: In der 56. Minute zog erneut Kader dem erschreckend langsamen Yannick Langesberg mühelos auf und davon, und auch Davari sah beim Abschluss ins kurze Eck nicht gerade glücklich aus. Nun wurde es gegen sich einigelnde Gäste bockschwer.
Anschlusstreffer für RWE aus dem Nichts
Aus dem Nichts dann der zügige Anschlusstreffer: Nach Seitenwechsel stand Sandro Plechaty am rechten Strafraumeck völlig blank und der fackelte nicht lange: 1:2 (60.) – die Kulisse erwachte wieder aus ihrer Schockstarre.
Aber die Hoffnung währte nur kurz: In der 72. Minute sank Tobias Peitz nach einem leichten Bodycheck von Herzenbruch dankbar zu Boden – und Schiedsrichter Marc Jäger zeigte auf den Punkt. Wiederum Kader ließ sich die Chance auf den Hattrick nicht entgehen: 1:3. „Auswärtssieg“, skandierten die Gästefans – wer wollte ihnen noch widersprechen?
Neidhard brachte Voelcke - aber nicht die Wende
Trainer Christian Neidhart brachte noch einmal Sascha Voelcke für den indisponierten Langesberg – und der Junge brachte noch einmal Schwung auf den linken Flügel.
Nach 82 Minuten kam der Eismann – aber der Appetit war den RWE-Fans da auf die Partie schon vergangen. Ach, und dann spazierte noch Timo Mehlich aufs Tor, schaute und schaute und vollendete ins linke Eck. 1:4 – unfassbar!
RW Essen – SV Straelen 1:4 (0:0)
RWE: Davari, Herzenbruch, Heber, Langesberg (75. Voelcke), Plechaty, Grote, Dürholz (82. Eismann), Harenbrock (61. Krasniqi), Janjic, Engelmann, Young.
Tore: 0:1 Kader (47.), 0:2 Kader (56.), 1:2 Plechaty (60.), 1:3 Kader (72./FE), 1:4 Mehlich (90.)
Zuschauer: 7000