Sotschi. Nach ihrer positiven Dopingprobe wurden die Wohnung von Evi Sachenbacher-Stehle und der Bundesstützpunkt der Biathleten in Ruhpolding von der Polizei durchsucht. Schon Freitag sei die Staatsanwaltschaft aktiv geworden. Das bestätigte der deutsche Chef de Mission, Michael Vesper.

Im Dopingfall Evi Sachenbacher-Stehle hat es nach Angaben des deutschen Chef de Mission Michael Vesper Durchsuchungen gegeben. Dies teilte Vesper am Samstag auf der Bilanzpressekonferenz des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) in Sotschi mit. Laut Vesper sind die Wohnung der Biathletin und der Bundesstützpunkt Ruhpolding von Beamten des Landeskriminalamtes Bayern durchsucht worden. Die Staatsanwaltschaft München sei bereits am Freitag tätig geworden, habe aber nichts Verdächtiges gefunden.

Die zweimalige Langlauf-Olympiasiegerin wurde in Sotschi positiv auf ein Stimulanzmittel getestet, das in einem Nahrungsergänzungsmittel enthalten gewesen sein soll. "Es ist klar, dass das Umfeld untersucht werden muss, wer das Zeug besorgt hat und mit welchen Kenntnissen", erklärte Vesper.

Felix Loch wird die deutsche Fahne tragen

Sachenbacher-Stehle war am Freitag aus der deutschen Olympia-Mannschaft ausgeschlossen worden und abgereist. Das Internationale Olympische Komitee (IOC) hat den Ausschluss der 33-Jährigen von den Spielen mittlerweile bestätigt und sie für den Massenstart und die Mixed-Staffel bei Olympia nachträglich disqualifiziert. Das IOC forderte die Internationale Biathlon-Union (IBU) am Freitagabend auf, die vierten Plätze in beiden Wettbewerben aus den Ergebnislisten zu streichen. Entsprechend soll auch die deutsche Mixed-Staffel aus den offiziellen Resultaten entfernt werden.

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Die deutsche Fahne bei der Schlussfeier an diesem Sonntag wird Rodel-Olympiasieger Felix Loch tragen. "Er hat leistungssportlich tolle Erfolge in Vancouver und hier gebracht, und er ist ein Gesicht der Spiele", sagte DOSB-Präsident Alfons Hörmann. Er betonte, die Wahl sei schnell verlaufen und klar ausgegangen. Loch hatte im Einzel seinen Olympiasieg von 2010 wiederholt und zudem mit der Staffel Gold gewonnen. Bei der Eröffnungsfeier hatte die in Sotschi mit Gold und Silber dekorierte Skirennfahrerin Maria Höfl-Riesch die deutsche Fahne getragen. Sie bestritt am Freitag im Slalom ihr letztes Olympia-Rennen, verpasste aber als Vierte knapp eine weitere Medaille.

DOSB mit den Leistungen nicht zufrieden

Hörmann lobte die Winterspiele von Sotschi zudem als die besten, die es jemals für Athleten gegeben habe. Er sprach den russischen Gastgebern ein Kompliment für die perfekte sportfachliche Umsetzung der Spiele aus. DOSB-Leistungssportdirektor Bernhard Schwank zog vor den beiden Schlusstagen ein kritisches Fazit aus deutscher Sicht. "Wir sind mit dem Gesamtergebnis auf Leistungssportebene nicht zufrieden", sagte Schwank angesichts von bisher nur 16 Medaillen. Angestrebt worden waren 30 Plaketten. (dpa)