Essen. . Das Drama der Biathletin Franziska Preuß. Sie stürzt, ihr Stock bricht, sie trifft die Scheiben nicht, sie weint. Und sie ist damit eine Leidtragende der Doping-Affäre um Evi Sachenbacher-Stehle. Ein Kommentar

Wer am Freitagnachmittag beim Biathlon nicht mit Franziska Preuß gelitten hat, der muss ein Herz aus Stein haben.

Die Startläuferin der deutschen Biathlon-Staffel stürzte nach 600 Metern, ihr Stock brach, das Visier ihres Gewehrs war vom Sturz verdreckt, und die 20-Jährige schoss beim Liegendschießen eine Fahrkarte nach der anderen. Beim Nachladen zitterten ihre Hände, ihre Augen waren voller Tränen. Ein sportliches Drama. Als sie endlich mit dem achten Schuss die fünfte und letzte Scheibe getroffen hatte, lag sie fast zweieinhalb Minuten hinter der Spitze zurück. Ein sportliches Drama.

Aber nicht nur ein sportliches Drama, sondern auch ein menschliches. Die Biathlon-Frauen hatten den Ausfall von Evi Sachenbacher-Stehle zu verkraften. Am späten Donnerstagabend hieß es noch, sie sei aus Formgründen aus der Staffel gestrichen. Am Freitag kam die Wahrheit ans Licht: Eine positive Dopingprobe.

Mitleid für Doper muss man nicht haben, sie betrügen die anderen Sportler und den Rest der Welt. Franziska Preuß ist nicht in den Fall verstrickt, sie ist dennoch eine Leidtragende. Ihre Nerven haben das Theater um die Staffel nicht ausgehalten, ihre Olympia-Träume zerbrachen vor einem Millionenpublikum. Es war zum Herzerweichen.