Sotschi. Die Sicherheitskontrollen bei den Olympischen Spielen sind streng. Unser Mann in Sotschi, Thomas Lelgemann, beschreibt, zu welch unerwarteten Problemen das führen kann - wenn etwa eine Skifahrerin einen Nagel im Bein hat, oder wenn Schweizer Fans ihre Favoriten landestypisch anfeuern wollen.

Frauen denken einfach an alles. Die Engländerin Chemmy Alcott ahnte schon, mit welchen ganz speziellen Widrigkeiten sie in Sotschi zu leben hätte. Es passierte vor vier Jahren im kanadischen Lake Louise. Alcott stürzte schwer im Training zur Frauen-Abfahrt und zog sich einen offenen Schien- und Wadenbeinbruch zu. Alcott musste um ihre Karriere bangen. Doch das Partygirl der Skiszene trainierte hart, kämpfte sich zurück und qualifizierte sich zum vierten Mal für Olympia.

In Sotschi nutzt sie die moderne Technik und hat stets ihr Handy parat, wenn sie bei den Sicherheitskontrollen einen Metalldetektor passieren muss. Ein 38 Zentimeter langer Nagel vom Knie bis zum Knöchel steckt nämlich als Folge des schweren Unfalls in ihrem rechten Bein und löst so Alarm aus. Die 31-Jährige zeigt dann sofort das Foto einer Röntgenaufnahme vor, das sie auf ihrem Handy gespeichert hat. „Ich hätte wirklich einen Brief vom Arzt mithaben sollen“, sagt sie. Aber eigentlich würde es auch reichen, wenn sie einfach nur ihr Hosenbein ein wenig hoch krempeln würde: Die Narben sind nicht zu übersehen.

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Ein Alarmproblem ganz anderer Art haben die Schweizer Fans. Wenn sie ihren Helden um Doppel-Olympiasieger Dario Cologna in der Langlauf-Loipe anfeuern wollen, müssen sie zur Sicherheit ein Ständchen bringen. Erst wenn die Beamten die dumpfen Töne hören, dürfen sie mit ihrem 3,40 Meter langen Alphorn an die Strecke. Und so muuuht es täglich an der Sicherheitsschleuse.