London. Die deutschen Volleyballer stehen erstmals seit Silber durch die DDR 1972 bei Olympia in der K.o.-Runde. Die Mannschaft von Bundestrainer Vital Heynen profitierte von der 0:3 (15:25, 20:25, 17:25)-Niederlage des Europameisters Serbien gegen den Olympia-Dritten Russland.

Serben bringen Glück: Als Werner von Moltke in Frankfurt/Main die frohe Botschaft aus London erhielt, ging der Präsident des Volleyball-Verbandes (DVV) zum Kühlschrank. "Wir hatten leider keinen Schampus da", berichtete er kurz darauf dem SID, "sonst hätten wir den aufgemacht." Die Partystimmung in der Verbandszentrale hatte das 0:3 (15:25, 20:25, 17:25) der Serben im Earls Court gegen Russland ausgelöst. Zum ersten Mal seit 40 Jahren stehen deutsche Volleyballer damit bei Olympia in der K.o.-Runde.

"Das ist sensationell und hat eine Dimension, auf die wir alle stolz sein können, allen voran die Mannschaft", sagte von Moltke. Diese Mannschaft hatte in London zuvor den Europameister Serbien nach 0:2-Satzrückstand und den Außenseiter Tunesien geschlagen. Dank der russischen Unterstützung reichte das schon vor dem letzten Spiel in Gruppe B am Montagabend (23.00 Uhr) gegen den Weltranglisten-Ersten Brasilien zu einem der besten vier Plätze, also für das Viertelfinale. Für den deutschen Volleyball ist das ein historischer Erfolg.

Historischer Erfolg für die deutschen Volleyballer

1972 hatte die DDR auf dem Weg zu Silber in München als bislang einzige deutsche Mannschaft die Olympia-Gruppenphase überstanden. 2008 in Peking war das DVV-Team als Fünfter seiner Gruppe in der Vorrunde gescheitert und letztlich Neunter geworden. Die BRD schied 1972 ebenfalls in der Gruppenphase aus. Die DDR kam 1968, als die Medaillen in Gruppenspielen vergeben wurden, auf Platz vier. 1972 glückte der DDR der Sprung ins Finale (1:3 gegen Japan).

"Wir hatten ein bisschen Schiss, dass Russland ein bisschen der Biss fehlt", sagte von Moltke. Doch die Sorge vor einer möglichen Absprache waren unbegründet. Der Präsident lobte seine Mannschaft für eine gute Leistung in London. "Sie hat Charakter gezeigt. Als sie gegen die Serben 0:2 zurücklag, haben selbst meine Frau und meine Familie gesagt: Ihr erwartet zu viel. Jetzt sage ich: Und nu? Das ist echt klasse."

Die Viertelfinal-Spiele finden am Mittwoch im Earls Court in London statt. Auf wen das DVV-Team trifft, entscheidet sich erst im Spiel gegen Brasilien. (sid)