Hattingen. Ulrich Kampa ist Arzt im EvK und volleyball-begeisterter Vater: Am Wochenende unterstützte er seinen Sohn Lukas im Nationalteam bei Olympia in London.
Wenn sein Sohn Lukas heute Abend in London den Ball über das Netz schlägt, steht Dr. Ulrich Kampa bereits wieder am OP-Tisch im Evangelischen Krankenhaus und drückt der deutschen Volleyball-Nationalmannschaft von dort aus die Daumen für das Spiel gegen Brasilien. „Ich hoffe, ich werde das Spiel irgendwie im Fernsehen verfolgen können“, erklärt der Leitende Arzt der Intensivstation an der Bredenscheider Straße.
Am Wochenende war der ehemalige Volleyball-Nationalspieler selbst in die britische Hauptstadt gereist, um seinen 25-jährigen Sohn Lukas Kampa beim Olympia-Spiel gegen Tunesien zu unterstützen – mit Erfolg: Die deutsche Mannschaft schlug die Afrikaner am Samstagvormittag mit 3:0. „Ich habe auf der Tribüne mitgefiebert, gemeinsam mit ebenfalls angereisten Freunden“, erinnert sich Ulrich Kampa an das Vorrunden-Spiel: „Wir haben das Ruhrgebiet in London angemessen vertreten.“
Er selbst war während seiner aktiven Volleyball-Karriere in den 1970er- und 1980er- Jahren in hundert Länderspielen im Einsatz, feierte mit den Vereinen Paderborn und Münster zwei Pokalsiege. Trotz langjähriger Erfahrung – vor dem Spiel gegen Tunesien war er angespannt, wenn auch optimistisch, denn: „Es kann schließlich immer etwas schiefgehen.“ Dementsprechend erleichtert sei er dann auch nach dem Abpfiff gewesen, so Ulrich Kampa. „Nach dem Spiel haben wir die Faust in den Himmel gereckt und uns gefreut“, beschreibt der begeisterte Volleyballer die ausgelassene Stimmung auf der Tribüne: „Wir haben ordentlich Lärm gemacht.“
Allein für dieses eine Volleyball-Spiel habe sich der Kurztrip nach London mit Anreise am vergangenen Freitag und Abreise am Sonntag gelohnt: „Das waren ganz große Emotionen.“ Doch auch die olympische Atmosphäre in der britischen Metropole sei ein Erlebnis für ihn gewesen, betont Kampa euphorisch. „Wir haben den Samstagnachmittag im Hyde Park verbracht“, erzählt er.
Die Stimmung unter den Sportlern, aber auch den zahlreichen Helfern auf den Straßen sei freundschaftlich, die Menschen seien im Allgemeinen sehr hilfsbereit gewesen. „Man merkt, dass die ganze Stadt von den Olympischen Spielen lebt“, beschreibt Ulrich Kampa seine Eindrücke, „da ist dieses besondere Flair spürbar.“
Für einen Sportler sei Olympia das höchste Ziel seiner Karriere, überlegt der EvK-Arzt und erklärt: „Auch mein Sohn Lukas hat sich bereits vor vielen Jahren fest vorgenommen, eines Tages bei den Olympischen Spielen für Deutschland am Netz zu stehen.“ Jetzt hat er sein Ziel endlich erreicht – und Vater Kampa war live dabei. „Ich bin froh, dass ich das Spiel gegen Tunesien auf der Tribüne hautnah verfolgen konnte“, bestätigt der Arzt und gibt sich versöhnlich: „Dass ich am Montag Dienst habe, während mein Sohn spielt, kann ich ja nicht ändern – dafür habe ich die gemeinsame Zeit am Wochenende genossen.“ Gegen den letzten Vorrunden-Gegner Brasilien zeigt sich Ulrich Kampa ohnehin optimistisch. „Unsere Volleyballer können durchaus auf Welt-Niveau mithalten“, beurteilt er das deutsche Team und fügt hinzu: „Ob sie diese Leistung aber auch abrufen können wie erhofft, das bleibt abzuwarten.“