London. Nachdem schon Christian Ahlmann am Samstag im Einzel enttäuscht hatte, lief es im Mannschaftswettbewerb nicht besser für die deutsche Mannschaft: Kein Reiter blieb fehlerfrei, der Finaleinzug wurde deutlich verfehlt.

Fiasko für die deutschen Springreiter: 24 Stunden nach der Enttäuschung um Christian Ahlmann (Marl) ist im Mannschafts-Wettbewerb schon zur Halbzeit der Traum vom Olympia-Sieg ausgeträumt. Marcus Ehning (Borken), Janne-Friederike Meyer (Schenefeld), Ahlmann und Meredith Michaels-Beerbaum (Thedinghausen) scheiterten mit insgesamt 12 Fehlerpunkten an der starken Konkurrenz.

"Das ist natürlich eine Enttäuschung, da brauch ich nicht drum herumreden. Wir müssen einfach akzeptieren, dass die anderen besser waren", sagte ein enttäuschter Bundestrainer Otto Becker nach der Pleite. Neben Deutschland schied auch das favorisierte Team aus Frankreich vorzeitig aus. Überraschend liegt die Mannschaft aus Saudi-Arabien, die sich nur einen Zeitfehler leistete, in Führung.

Kurzzeitig keimte noch Hoffnung auf, denn laut Reglement des Reitsport-Weltverbandes FEI würden die besten zehn Mannschaften, also auch Deutschland, am Finale teilnehmen. Ein zusätzlicher Paragraph aber legt fest, dass bei Olympischen Spielen nur die besten Acht weiterkommen.

Ahlmann verbesser, aber nicht fehlerfrei

"Wir hätten mindestens einen fehlerfreien Umlauf gebraucht", sagte Becker weiter. Seine Reiter hatten ihm den Gefallen aber nicht getan. Ahlmann, der am Samstag nach indiskutablen 15 Fehlerpunken im Einzel völlig überraschend schon in der ersten Runde ausgeschieden war, zeigte sich im Vergleich zum Vortag zwar stark verbessert. Mit einem Abwurf und vier Fehlerpunkten konnte aber auch er das vorzeitige Aus des Welt- und Europameisters nicht verhindern.

Einen holprigen Start hatte zuvor Team-Olympiasieger Ehning mit Plot Blue erlebt. Schon am dritten von 13 Hindernissen, einem 1,60 Meter hohen Londoner Bus, leistete er sich den ersten Abwurf. Auch danach klapperten die Stangen mehrmals, blieben aber mit teilweise viel Glück liegen. "Das war nicht unser bester Tag, der Aufbau und die Linienführung des Parcours haben uns vor große Probleme gestellt", gestand Ehning nach seinem Ritt.

Abwurf schon am zweiten Hindernis

Minuten später sorgte auch Meyer gleich für eine kleine Schrecksekunde, als sie sogar schon am zweiten Hindernis die Stangen purzeln ließ. "Wenn man schon so früh einen Abwurf hat, denkt man erstmal: Scheiße", haderte Meyer mit dem missglückten Auftakt. Danach jedoch steuerte die 31-Jährige ihren Lambrasco souverän und zielsicher über den Parcours und sorgte für halbwegs zufriedene Gesichter im deutschen Lager.

Deutlich besser verlief der Start für Michaels-Beerbaum, die sich erst in letzter Sekunde das Olympia-Ticket gesichert hatte. Als die deutschen Fans schon auf den ersten Nullfehler-Ritt hofften, touchierte ihre Stute Bella Donna allerdings die sehr leicht gebauten Hindernisse mit den Hinterhufen zweimal zu stark - acht Punkte. "Ich habe die falsche Entscheidung getroffen und hätte mehr Galoppsprünge machen müssen", sagte Michaels Beerbaum. (sid)