Duisburg. Der Coach des Fußball-Regionalligisten MSV Duisburg zieht nach der Rückkehr aus Spanien Bilanz. Er lobt Mentalität und Teamgeist.

Die Sonne ließ sich zum Abschied nicht mehr blicken. Im Gegenteil: Am Abreisetag aus dem Trainingslager in Jerez de la Frontera lag Andalusien im tiefen Nebel. Auf dem Flughafen in Sevilla ging lange gar nichts. Erst mit 100-minütiger Verspätung hob die Ryanair-Maschine am Samstag Richtung Weeze ab. Da immer noch Nebelschwaden den Blick einschränkten, stieg so mancher Profi des Fußball-Regionalligisten MSV Duisburg mit einem etwas mulmigen Gefühl in die Maschine. Nach gut drei Stunden landeten die Zebras nach einem ruhigen Flug jedoch sicher am Flughafen Niederrhein.

Mehr zum MSV Duisburg

Laut Wetterprognose wird in dieser Woche die Sonne für die Menschen in Jerez ein ständiger Begleiter sein, während die Zebras bei Temperaturen um den Gefrierpunkt in Meiderich die letzten zwei Wochen der Vorbereitung in Angriff nehmen werden. Trainer Dietmar Hirsch macht sich da keine Sorgen. Der 53-Jährige verweist auf die Rasenheizung an der Westender Straße. Und: Vor allem in den ersten Spielen der Restrunde werden sich die Meidericher auf schwierigem Geläuf behaupten müssen. Am Sonntag, 26. Januar, geht‘s mit der Partie gegen Türkspor Dortmund weiter. Gespielt wird in Hagen. Am Tor zum Sauerland fühlt sich Väterchen Frost naturgemäß wohl.

Dietmar Hirsch nimmt mit einem guten Gefühl die Arbeit in Duisburg auf. Der Aufenthalt in Spanien endete mit einem internen Mannschaftsabend – mit Spielen und Gesangseinlagen. „Wir haben eine gute Mischung aus Spaß und Belastung gefunden“, sagte Hirsch am Ende des siebentägigen Aufenthaltes auf der Hotelanlage Barceló Montecastillo. Im Kampf um den Aufstieg setzt Hirsch weiter auf diesen Teamgeist und die Bereitschaft, über die Grenzen zu gehen. Den 1:0-Testspielsieg über den Drittligisten SV Sandhausen bewertete der Fußball-Lehrer auch als Beleg des Willens. Nach intensiven Trainingseinheiten sei die Bereitschaft da gewesen, auch einen höherklassigen Gegner in die Knie zu zwingen.

Die A-Jugendlichen (von links) Gabriel Sadlek, Mohammed Berrahou und Fotios Adamidis vor der Abreise des MSV Duisburg in Sevilla.
Die A-Jugendlichen (von links) Gabriel Sadlek, Mohammed Berrahou und Fotios Adamidis vor der Abreise des MSV Duisburg in Sevilla. © MSV Duisburg | Joshua Bruns

In der Restrunde will Dietmar Hirsch nun an die Tugenden der ersten Serie anknüpfen. Der Rheinberger drückt es simpel aus: „Wir müssen einfach weitermachen.“ Eine große taktische Umwälzung ist für die restlichen 16 Spiele nicht zu erwarten. Hirsch sieht sein Team in der gewohnten 4-2-3-1-Ausrichtung gefestigt. Er erwartet zudem, dass sich die Mannschaft in den kommenden Wochen qualitativ weiter entwickeln wird.

Auch interessant

Zweimal musste Hirsch als Trainer (in Oldenburg und in Bocholt) als Wintermeister die Konkurrenz in den entscheidenden Wochen im Aufstiegsrennen den Vortritt lassen. Im dritten Anlauf will er nun „am Ende des Marathons als Sieger ins Ziel einlaufen“, wie er sagt. An der Tatsache, dass der MSV als „Übermannschaft der Liga“ weiterhin auf Gegner treffen wird, für die das Duell mit den Zebras das Spiel des Jahres ist, wird sich auch im neuen Jahr nichts ändern. Hirsch nimmt mit seinen Jungs diesen Kampf nicht nur an. „Wir genießen das“, sagt er demonstrativ.

„Alle sind stabil. Ich vertraue den Jungs zu 100 Prozent, dass sie das bis zum Ende durchhalten.“

Dietmar Hirsch
MSV-Trainer

Dass der Druck in den entscheidenden Phasen vor allem für die jüngeren Spieler im Team zu groß werden könnte, glaubt der Trainer nicht. „Alle sind stabil. Ich vertraue den Jungs zu 100 Prozent, dass sie das bis zum Ende durchhalten.“ Der Trainer setzt auf Mentalität und Einstellung. „Vier Monate Verzicht“, so Hirsch stehen nun an, um das Ziel zu verwirklichen: „Alle wissen, worum es geht.“ Zudem seien Spieler mit Aufstiegserfahrung dabei, die notfalls Hilfestellung geben könnten.

Joshua Bitter (rechts), hier im Duell mit Jonas Michelbrink, hinterließ im Trainingslager des MSV Duisburg einen starken Eindruck.
Joshua Bitter (rechts), hier im Duell mit Jonas Michelbrink, hinterließ im Trainingslager des MSV Duisburg einen starken Eindruck. © IMAGO | Nico Herbertz

Der einzige Wermutstropfen am Ende des Trainingslagers ist die Verletzung von Defensivallrounder Leon Müller. Der 24-Jährige musste aufgrund einer Wadenverletzung vorzeitig abreisen und wird nun mehrere Wochen ausfallen. Zwei Rückkehrer benötigen noch Zeit. Offensivmann Jihad Boutakhrit stieg zu 100 Prozent wieder ein, musste der Belastung zwischenzeitlich aber immer wieder Tribut zollen. Jannik Zahmel bestritt in Spanien seine erste Einheit im Mannschaftstraining seit seiner Unterschrift im Sommer in Duisburg.

MSV Duisburg: Joshua Bitter hinterlässt starken Eindruck

Einen starken Eindruck hinterließ Joshua Bitter in Jerez. In der Sommervorbereitung musste er sich im Zuge seiner Knieverletzung aus der Vorsaison erst mühsam zurückkämpfen. Mittlerweile sieht Hirsch den 28-Jährigen zum Führungsspieler gereift. „Er hat kürzlich geheiratet, das gibt einen zusätzlichen Kick“, sagt der Trainer, der Bitter als einen „harten Zweikämpfer“ würdigt: „Er passt wie die Faust aufs Auge zum MSV und zum Ruhrpott.“

Einen guten Eindruck hinterließen in den Augen des Trainers die drei A-Jugendlichen Fotios Adamidis (Torwart), Mohammed Berrahou und Gabriel Sadlek: „Wenn die Jungs klar bleiben, können da wieder gute Spieler heranreifen.“ Das Trio soll auch künftig mit den Profis trainieren.