Duisburg. Der Trainer der Zebras spricht vor dem Hinrundenfinale von „kontrollierter Euphorie“. Auf die Spieler wartet ein besonderes Geschenk.
Dietmar Hirsch spricht von „kontrollierter Euphorie“. Elf Spiele ohne Niederlage, fünf Siege in Folge und den „Goldene-Ananas“-Titel als Hinrundenmeister in der Tasche – da könnte ein Fußballer schon mal die Bodenhaftung verlieren. Ein bisschen Fliegen kann aber ebenfalls nicht schaden.
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Der Coach des Regionalligisten MSV Duisburg will die breite Brust seines Personals nicht einschnüren. „Warum soll ich irgendwas bremsen, was positiv ist?“, sagt der Trainer beim Ausblick auf das Heimspiel am Samstag um 14 Uhr gegen den Tabellenvierten Sportfreunde Lotte. Er fügt hinzu: „Aber wir drehen nicht durch.“
Seine Spieler seien weiter hungrig, das merke er im Training. „Sie wollen die maximale Punktausbeute“, so Hirsch. Drei Punkte sollen es zum Abschluss der Hinrunde am Samstag sein, und am darauffolgenden Samstag, zum Start der Rückrunde gegen den FC Gütersloh, sollen erneut drei Punkte her. Denn das Siegen ist nicht allein ein Spaß an sich: „Wir wollen einfach nachlegen. Wir wollen unsere Ausgangssituation beibehalten und sie ausbauen, wenn die anderen straucheln.“
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Zur Einordnung: Die Zebras führen mit 39 Punkten die Tabelle an. Fortuna Köln auf Platz zwei hat 33 Punkte, RWO Oberhausen und Lotte stehen bei jeweils 32 Zählern. Mit einem Sieg am Samstag könnten die Zebras zumindest einen Verfolger distanzieren. Mönchengladbach hat zwar 30 Punkte, aber noch ein Spiel weniger absolviert.
„Ich habe eine Statistik vom letzten Spieltag gelesen. Da waren wir auf Platz drei bei den Auswärtsfans – hinter Schalke und Bremen, meine ich.“
Doch zurück zur guten Laune: Martin Haltermann, der Pressesprecher des MSV, berichtete, dass bereits 14.500 Tickets für die Partie gegen die Sportfreunde verkauft wurden. Das sind alles Duisburger. Zum Vergleich: Zum letzten Heimspiel des Gastes (0:1 gegen den WSV) kamen etwas mehr als 1000 Zuschauer. Üblicherweise ist die Zahl der mitreisenden Fans zweistellig. Hirsch zieht einen Vergleich: „Ich habe eine Statistik vom letzten Spieltag gelesen. Da waren wir auf Platz drei bei den Auswärtsfans – hinter Schalke und Bremen, meine ich.“
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6000 Fans des MSV waren mit zum Derby nach Uerdingen gereist. Hirsch nennt das „sensationell“ und hofft, dass am Samstag der Rekord vom Türkspor-Spiel mit 18.085 Fans geknackt wird. Vielleicht kommen sogar mehr als 20.000 Zuschauer. Es ist ein Geben und Nehmen: „Wir haben auch als Mannschaft viel dafür getan, dass wir zum Spitzenspiel viele Zuschauer bekommen“, so Hirsch. Seine Spieler freuen sich darauf, wieder im eigenen Stadion zu spielen, wo sie bei sieben Heimspielen lediglich zwei Punkte liegen gelassen haben (2:2 gegen Düsseldorf II).
Man sei jetzt ein paar Wochen nicht zu Hause gewesen. Genauer gesagt: Am 3. November war das letzte Heimspiel (3:1 gegen Mönchengladbach II), danach folgten eine Länderspielpause und zwei Auswärtsspiele. „Die Abläufe sind so, als wenn man nach Hause kommt. Du gehst in dein Wohnzimmer.“ Und dann trägt die Euphoriewelle auch den Trainer selbst: „Wenn wir dann zum Warmmachen rausgehen und gefeiert werden – das ist auswärts schon geil, aber zu Hause kommt dann noch das i-Tüpfelchen obendrauf.“
MSV Duisburg: Für die Herbstmeisterschaft können sich die Spieler einiges kaufen
Wie sehr das Erreichte beflügelt, zeigt sich an zwei Bemerkungen. Hirsch hat Lust zu scherzen: „Man sagt so, dass man sich für die Hinrundenmeisterschaft nichts kaufen kann. Das stimmt natürlich nicht. Wenn man oben steht, hat man viele Prämien gemacht. Meine Spieler können sich das eine oder andere Weihnachtsgeschenk mehr leisten.“ Gelingt mindestens ein Unentschieden, macht der Verein dem Team ein besonderes Geschenk: Es gibt ein paar Tage zusätzlichen Weihnachtsurlaub. 40 Punkte lautet das inoffizielle Ziel.
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Und dann benutzt der Coach einen Begriff, den er vor Wochen noch strikt abgelehnt hatte. Die einzige Saisonniederlage, das 1:2 in Paderborn, bezeichnet er nun selbst als „kleinen Rückschlag“. Wie sehr hat ihn der Begriff im August noch geärgert! Erfolg macht sanftmütig – jedenfalls im Gespräch mit den Medien. Für das Spiel selbst gilt allerdings etwas anderes: „Wir sind bis in die Haarspitzen motiviert.“
Wechsel sind nicht ausgeschlossen
MSV-Trainer Dietmar Hirsch schließt Personalanpassungen während der Winterpause nicht aus. „Wir haben schon Ideen, was man machen sollte, könnte, müsste“, so der Coach am Donnerstag. Spieler aus dem eigenen Kader, die aus ihrer Sicht zu wenig Einsatzzeiten bekommen haben und möglicherweise Veränderungen anstreben, seien auf ihn bislang nicht zugekommen. Nachverpflichtungen sind unter Umständen möglich, wenn die Langzeitverletzten Jihad Boutakhrit und Jannik Zahmel nicht schnell genug fit werden. Vielleicht „muss man da vielleicht noch einmal offensiv nachlegen“, sagte Hirsch. Er vertraue aber erst einmal der medizinischen Abteilung. Wenn überhaupt, müsse man nur „punktuell was machen“, so der Trainer. Die Betonung liege auf „wenn überhaupt“.