Bocholt. Eine wilde Fahrt am Hünting. Der MSV gewinnt das Nachholspiel beim 1. FC Bocholt mit 4:2 und kehrt an die Tabellenspitze zurück.
Eine wilde Fahrt am Hünting! Zwischendurch wurde Spielern und Zuschauern schwindelig. Am Ende steht der MSV Duisburg aber wieder an der Spitze der Fußball-Regionalliga. Die Zebras gewannen am Mittwoch das Nachholspiel beim 1. FC Bocholt mit 4:2 (0:0). Es war ein offener Schlagabtausch, der bis zur letzten Sekunde spannend war. Am Ende setzte Patrick Sussek mit einem Treffer ins leere Tor den Deckel auf den Topf.
MSV-Trainer Dietmar Hirsch nahm in der Startaufstellung im Vergleich zum Spiel beim 1. FC Köln II drei Wechsel vor. Moritz Montag, Jakob Bookjans und Jesse Tugbenyo kamen für Joshua Bitter, Kilian Pagliuca und Jan-Simon Symalla ins Team. Tugbenyo feierte damit sein Startelfdebüt bei den Zebras. Eine Premiere gab es auch bei den Gastgebern. Zum ersten Mal in dieser Saison durfte der Ex-Duisburger Phillip König von Beginn an stürmen. Da setzte FC-Trainer Sunay Acar offenbar auf den besonderen Motivationseffekt. Vereinsfarben waren übrigens am Mittwoch nicht gefragt: Der MSV spielte in seinen orangenen Ausweichtrikots, die gastgebenden „Schwatten“ wählten hingegen ein giftiges Grün.
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Die Bocholter verbuchten in Anschluss einer Ecke in der zweiten Minute die erste Chance, MSV-Torwart Max Braune war beim Schuss allerdings auf dem Posten. Beide Mannschaften suchten von Beginn an den Weg zum gegnerischen Tor, es entwickelte sich schnell ein offener Schlagabtausch. Für den MSV verbuchte Patrick Sussek in der 10. Minute die erste Chance. FC-Keeper Lucas Fox wehrte den Ball zur Ecke ab. Fünf Minuten später bewahrte Braune den MSV mit einer Glanzparade gegen Raphael Assibey-Mensah vor einem Rückstand.
Der MSV hatte Probleme, das Spiel zu beruhigen. Beide Seiten agierten im Mittelfeld mit vielen Fehlern. Bocholt versuchte sein Glück mit zahlreichen hohen Bällen, hier leistete die Duisburger Innenverteidigung mit Alexander Hahn und Tobias Fleckstein Schwerstarbeit. Der MSV brachte aber nur selten ein vernünftiges Aufbauspiel auf den Rasen. So war es eine zähe Angelegenheit.
In der 38. Minute jubelten die Bocholter Fans bereits: Max Braune war geschlagen, doch der Ball knallte nach einem Schuss des früheren Hombergers Marvon Lorch an den Pfosten des Duisburger Tores. In der 43. Minute verpasste auf der Gegenseite der MSV knapp die Führung. In Anschluss an eine Ecke von Patrick Sussek schraubte sich Malek Fakhro iom Strafraum hoch und köpfte den Ball dicht neben das Lattenkreuz. Lucas Fox wäre chancenlos gewesen. In der 45. Minute setzte Sussek den Ball bei einem Freistoß aus halblinker Position über das Tor der Bocholter.
Eine verrückte zweite Halbzeit
Nach der Pause kam Jan-Simon Symalla für Jesse Tugbenyo ins Spiel. Tugbenyo hatte Mittelfeld Probleme gehabt, zudem war er nach einem Foul an Phillip König mit einer „dunkelgelben“ Karte belastet. Symalla spielte auf der Außenbahn, dafür rückte Jakob Bookjans mehr nach Innen. In der 57. Minute löste Joshua Bitter auf der rechten Abwehrseite Moritz Montag ab.
Dann wurde es völlig verrückt: In der 60. Minute brachen die Gäste den Bann und gingen in Führung. Malek Fakhro verlängerte den Ball nach einer Bookjans-Ecke, und Alexander Hahn köpfte zum 0:1 ein. Die Freude hielt aber nicht lange. Nur drei Minuten später kam Bocholt zum Ausgleich. Cedric Euschen nutzte nach einer Ecke die Unordnung in der Duisburger Abwehr zum 1:1. Der MSV schlug schnell zurück. Can Coskun flankte von rechts, und Malek Fakhro war zur Stelle und traf zur erneuten Führung. Die Buhrufe der FC-Fans an alter Wirkungsstätte dürften ihm egal gewesen sein.
Doch die wilde Fahrt ging weiter. In der 70. Minute stellten die Bocholter wieder auf Unentschieden. Raphael Assibey-Mensah hatte im Mittelfeld viel Platz und schloss seine starke Einzelleistung mit einem Schuss aus 21 Metern mit dem Treffer zum 2:2. Dietmar Hirsch reagierte mit weiteren Wechsel. Es kamen Jonas Michelbrink, Merk Göckan und Gerrit Wegkamp als frische Kräfte. In der 83. Minute knallte Jonas Michelbrink den Ball per Freistoß an die Latte. In der 87. Minute lag der MSV wieder vorne. Mert Göckan traf zum 3:2 für die Zebras. Es war ein vermeintlich harmloser Schuss.
In der Nachspielzeit wurde es turbulent. Nach einem Handgemenge sah MSV-Spieler Patrick Sussek Gelb. Der Bocholter Marko Stojanovic kassierte Rot. Als Bocholt in der letzten Minute inklusive Keeper Lucas Fox alles nach vorne warf, eroberten die Duisburger den Ball, und Patrick Sussek lief alleine auf das leere Tor zu und traf zum 4:2.
Am Donnerstag eröffnet der MSV um 15 Uhr seinen neuen Fanshop in der Arena. Auch die Mannschaft wird zugegen sein. In der Liga geht‘s für die Zebras am Sonntag mit dem Heimspiel gegen Borussia Mönchengladbach weiter. Anstoß in der Schauinsland-Reisen-Arena ist um 14 Uhr.