Yeongam. Sebastian Vettel hat im freien Training zum Großen Preis von Südkorea Platz zwei belegt, vor und hinter dem Weltmeister landeten die Mercedes-Piloten - der drohende Streit mit Rosberg ruht einstweilen. Tags zuvor hatte Rosberg den Weltmeister als “abgehoben“ bezeichnet.
Unter der strahlenden Sonne Südkoreas präsentierte sich Sebastian Vettel bester Laune - über die Arroganz-Vorwürfe von Nico Rosberg verlor der Formel-1-Weltmeister nach seinem zweiten Platz im freien Training zum Grand Prix in Yeongam kein Wort. Stattdessen lobte er die Konkurrenten von Mercedes. "Wir müssen noch einen Zahn zulegen", sagte der WM-Spitzenreiter am Freitag: "Von einem Rennen wie zuletzt in Singapur können wir nicht ausgehen, ich erwarte Mercedes sehr stark." Hinter Lewis Hamilton (England), aber vor Landsmann Rosberg (Wiesbaden) hatte er zum Auftakt abgeschlossen.
Tags zuvor hatte Rosberg den Weltmeister als "abgehoben" bezeichnet, teilweise sogar Verständnis für die wiederkehrenden Buhrufe bei den Siegerehrungen gezeigt. Grund für seinen Ärger war Vettels Kommentar, mit dem dieser nach seinem klaren Sieg in Singapur die aktuelle Überlegenheit seines Teams erklärt hatte. Red Bull arbeite noch am Auto, "wenn die anderen die Eier in den Pool hängen", hatte Vettel recht flapsig gesagt.
Eskalation des Streits wirkten beide Piloten entgegen
Weiteres wollte nun auch Rosberg nicht zum Thema sagen, "ich will mich auf das Rennen, auf einen Sieg konzentrieren", sagte der 28-Jährige. Einer Eskalation des heiklen Streits wirkten damit beide Piloten zunächst entgegen - dass es auch im Qualifying am Samstag (7.00 Uhr/RTL und Sky) zu einem Duell zwischen Red Bull und Mercedes kommen dürfte, scheint dagegen klar.
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Unter wolkenfreiem Himmel an der südwestlichen Küste der koreanischen Halbinsel lagen Hamilton (1:38,673), Vettel (1:38,781) und Rosberg (1:38,797) dicht beieinander. Mark Webber (Australien/1:38,844) im zweiten Red Bull wurde Vierter. Ferrari-Star Fernando Alonso (Spanien/1:39,444), Vettels erster Verfolger im WM-Klassement, landete lediglich auf Rang sieben.
Nicht viel besser lief es für Ex-Weltmeister Kimi Räikkönen (1:39,757). Der Finne wurde im Lotus Achter, zudem hatte er sich Sekunden vor dem Ende der ersten Session einen heftigen Ausritt geleistet. Er blieb unverletzt, und gab gleich darauf via Boxenfunk eine Kostprobe seiner berüchtigten Nicht-Kommunikation. "Was ist passiert?", fragte der besorgte Renningenieur nach Ansicht der TV-Bilder. "Ich bin in die Mauer gefahren", lautete Räikkönens erhellende Antwort.
Nur ein geringes Zuschauerinteresse
Adrian Sutil (Gräfelfing/1:40,006) im Force India wurde Zehnter, Nico Hülkenberg (Emmerich/1:40,210) im Sauber musste sich mit dem 14. Platz begnügen.
Wenig überraschend fiel das Zuschauer-Interesse zum Auftakt äußerst gering aus, vor weitgehend leeren Tribünen absolvierten die Piloten die ersten Einheiten. Der seit seiner Premiere im Jahr 2010 defizitäre Grand Prix in Südkorea hat vor allem mit dem Desinteresse der Bevölkerung an der Königsklasse zu kämpfen. Die Aussichten sind düster, das Rennen steht auch angesichts des vollen WM-Kalenders für 2014 vor dem Aus.
Der Himmel blieb dagegen am Freitag blau, Auswirkungen des nahen Tropensturms Fitow waren noch nicht zu spüren. Dieser wird das Land entgegen der ersten Voraussagen wohl nicht direkt treffen. Aufgrund der Ausläufer wird dennoch mit starken Regenfällen gerechnet. Diese könnten Südkorea am Sonntag erreichen und damit das Rennergebnis maßgeblich beeinflussen
Nässe wäre für Vettel nicht tragisch
"Nässe wäre nicht so tragisch", sagte Vettel, 'wir haben ja Regenreifen - aber wenn es sehr windig wird, beeinträchtigt uns das schon.' Viel hat Vettel allerdings nicht zu befürchten. Nach sieben Grand-Prix-Siegen in diesem Jahr ist ihm sein vierter WM-Titel in Serie kaum noch zu nehmen. Vor dem 14. von 19 Saisonrennen hat er 60 Punkte (247:187) Vorsprung auf Alonso im Ferrari. (sid)