Essen. Die sportliche Dimension des Großen Preises von Deutschland ist schnell erzählt. Fernando Alonso fuhr das beste Qualifying und gab die Führung nicht ab. Doch das Image des deutschen Doppel-Weltmeisters Sebastian Vettel leidet. Ein Kommentar.
Kommt er, kommt er nicht? Muss Bernie Ecclestone etwa direkt in den Knast? Wird Red Bull wegen angeblicher Unregelmäßigkeiten in der Motorsteuerung nun schon vor dem Rennen disqualifiziert? Oder doch nicht? Ist Vettel jetzt, wo die Zielflagge geschwenkt wurde, Zweiter? Oder Fünfter?
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Das Formel-1-Wochenende auf dem Hockenheimring kann vielleicht von Motorsport-Fans als aufregend bezeichnet werden. Viele andere denken sich: Was hat das alles noch mit Sport zu tun? Die sportliche Dimension dieses Großen Preises von Deutschland ist schnell erzählt. Fernando Alonso fuhr mit seinem Ferrari das mit Abstand beste Qualifying, steuerte seinen Boliden dann von der Pole Position los – und gab die Führung nicht ab. Gähn.
Michael Schumacher war der "Schummel-Schumi"
Derweil schaden die Hinterzimmer-Abstimmungen und undurchsichtigen Deals der Königsklasse des Motorsports nachhaltig. Derzeit leidet insbesondere das Image des deutschen Doppel-Weltmeisters Sebastian Vettel darunter. Der 25-Jährige aus Heppenheim, lange Zeit jedermanns Liebling, mit seiner spitzbübischen Natürlichkeit, die keinem weh tut, macht eine neue Erfahrung. Eine, die Rekordweltmeister Michael Schumacher, inzwischen als Elder Statesmen der Szene gehuldigt, auch durchlitten hat, als er unter dem Pseudonym „Schummel-Schumi“ die umstrittenste Figur der Renn-Szene war. Es ist eine typische Begleiterscheinung des Erfolgs.
Vettels womöglich allzu rundes Bild bekommt gerade Ecken und Kanten, Kratzer und Dellen. Er genießt keinen Welpen-Schutz mehr. Vettel wird jetzt mit anderer Elle gemessen, nicht als grundsympatischer Aufsteiger, sondern als Weltmeister, dessen Auftreten besonders kritisch beäugt wird. Mit dieser Aufmerksamkeit wird er leben müssen; auch die hat er sich verdient.