Hockenheim. Ferrari-Pilot Fernando Alonso hat seine guten Trainingsergebnisse im Qualifying zum Großen Preis von Deutschland bestätigt. Er sicherte sich die Pole-Position vor Sebastian Vettel. Michael Schumacher startet vor heimischer Kulisse von Rang 3.
Sebastian Vettel studierte die gefahrenen Zeiten auf dem Monitor und nahm einen tiefen Schluck aus der Pulle. Der Formel-1-Weltmeister wirkte nicht wirklich glücklich. Denn wenige Minuten zuvor hatte ihm der WM-Führende Fernando Alonso im Qualifying für den Großen Preis von Deutschland in Hockenheim die Pole Position vor der Nase weggeschnappt. "Mit meiner letzten Runde war ich nicht zufrieden. Da hatte ich ein, zwei kleine Patzer. Bei den Bedingungen kann es aber auch schnell in die andere Richtung gehen", sagte Vettel, der als Zweiter in sein Heimrennen am Sonntag (14.00 Uhr/Im Live-Ticker bei DerWesten) startet.
Als der Regen im dritten Qualifying-Abschnitt nachließ, hatte Vettel noch einmal einen Angriff starten wollen. Aufgehalten wurde er aber ausgerechnet von seinem Red-Bull-Teamkollegen Mark Webber. "Ich habe dadurch zwei Runden verloren", sagte Vettel. Vorwürfe an den Australier gab es aber nicht. "Bei diesen Bedingungen kann man im Rückspiegel überhaupt nichts sehen. Deshalb denke ich, dass er es nicht gemacht hat, um mich aufzuhalten", sagte der 25-Jährige.
Michael Schumacher träumt nach Qualifying von einem Podestplatz in Hockenheim
Durch die Strafversetzung Webbers wegen eines Getriebewechsels steht Rekordweltmeister Michael Schumacher im Mercedes auf Startplatz drei, Force-India-Pilot Nico Hülkenberg auf Rang vier - und Webber nun auf Platz acht. Schumacher fühlte sich einen Tag nach seinem Unfall im freien Training auf der nassen Strecke wohl. "Das ist eine schöne Sache bei unserem Heimrennen. Noch schöner wäre es, wenn wir am Ende auf dem Treppchen stehen", sagte Schumacher.
Hülkenberg war auf nasser Strecke überraschend schnell unterwegs. "Ich will natürlich das beste Resultat herausfahren. Ich glaube, um uns herum sind Autos, die im Trockenen eigentlich schneller sein sollten als wir. Es wird wohl nicht einfach", sagte Hülkenberg.
Vettel monierte, dass die Bedingungen sehr schwierig gewesen seien. "Bei dem Wetter ist es wie eine Lotterie", sagte der Weltmeister, der immer noch auf seinen ersten Heimsieg wartet. "Wir hatten die Geschwindigkeit, das Auto auf die Pole zu bringen. Wir werden sehen, was beim Rennen passiert. Wir sind schnell genug, um in die Top drei zu fahren." Für Alonso, der die WM-Wertung mit 129 Punkten vor Webber (116) und Vettel (100) anführt, war es "am Limit. Es war wie Überlebenstraining".
Rosberg und Glock starten weit abgeschlagen in den Großen Preis von Deutschland
Schumachers Mercedes-Teamkollege Nico Rosberg wurde vom Regen und von technischen Problemen fast bis ans Ende des Feldes gespült. Rosberg fuhr auf Rang 17, doch wie Webber wurde er wegen eines Getriebewechsels an seinem Auto um fünf Plätze auf Position 22 nach hinten versetzt. "Ich hatte mich sogar auf den Regen gefreut. Ich habe aber die Reifen nicht auf Temperatur bekommen. Da ging gar nichts mehr. Mit ein wenig Glück kann ich vielleicht im Rennen noch in die Punkte fahren", sagte Rosberg. Nutznießer war Timo Glock, der im Marussia nun als 21. ins Rennen geht. (dapd)