München. . Die Aussagen des ehemaligen BayernLB-Vorstands zur Schmiergeldaffäre helfen den Münchener Staatsanwälten bei der Vorbereitung einer Ankage. Ecclestone habe seine Position in der Formel 1 sichern wollen und dafür 44 Millionen Dollar Schmiergeld gezahlt.
Die deutschen Strafverfolger sind bei ihren Ermittlungen gegen Formel-1-Boss Bernie Ecclestone im Schmiergeldskandal der Rennserie einen großen Schritt weiter. So habe mit dem ehemaligen BayernLB-Vorstand Gerhard Gribkowsky der wichtigste Belastungszeuge bei der Staatsanwaltschaft vor einigen Tagen ausgesagt, bestätigten Justizkreise der Nachrichtenagentur dapd am Freitag entsprechende Berichte der „Süddeutschen Zeitung“ und des „Münchner Merkur“. Die Gespräche hätten mehrere Tage gedauert, hieß es.
44 Millionen kein Schmier- sondern Schweigegeld?
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Demnach hat der Ex-Banker bei den Münchner Staatsanwälten wiederholt, was er bereits vor einigen Wochen als Angeklagter in seinem eigenen Prozess am Münchner Landgericht gestanden hatte: dass er von Ecclestone 2006 mit 44 Millionen Dollar geschmiert worden sei. Mit dem Geld habe der heute 81-jährige Funktionär seine Position in der Rennserie sichern wollen, als die BayernLB die Mehrheit der Formel-1-Anteile verkaufte.
Nun soll Gribkowskys Aussage den Ermittlern bei einer Anklage gegen Ecclestone helfen. Der behauptet laut „SZ“ allerdings, dass die 44 Millionen kein Schmier-, sondern Schweigegeld gewesen seien. Er habe das Geld an den Landesbanker gezahlt, weil er von ihm erpresst worden sei, hieß es.
Frage nach dem Ort eines möglichen Ecclestone-Prozesses
Gribkowsky war als Risikomanager der BayernLB dafür zuständig, die Mehrheit an der Rennserie zu verkaufen, die der Landesbank aus der Konkursmasse des Medien-Imperiums von Leo Kirch zugefallen war. In seinem Geständnis hatte Gribkowsky erklärt, Ecclestone habe ihn zum Verkauf an den Investor CVC Capital Partners gedrängt und ihn dafür bezahlt. Unter anderem dafür war Gribkowsky zu achteinhalb Jahren Gefängnis verurteilt worden.
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Eine wichtige Frage ist dem Bericht zufolge, ob sich Ecclestone, der britischer Staatsbürger ist, überhaupt einem Prozess in Deutschland stellen würde - und ob er dazu gezwungen werden könnte. So habe der Milliardär - das Magazin Forbes schätzt das Privatvermögen Ecclestones und seiner Familie auf 2,8 Milliarden Dollar (2,3 Milliarden Euro) - bisher zwar stets seine Bereitschaft zu Gesprächen mit den Strafverfolgern betont, dafür aber freies Geleit gefordert. Ob die britische Regierung Ecclestone auch ausliefern würde, wenn Anklage erhoben wird, sei unklar, weil sich das deutsche und das britische Recht unterscheiden. (dapd)