Witten. Der KSV Witten hat sich für die Bundesliga-Relegation qualifiziert, will den Klassenerhalt aber gar nicht schaffen. Der 2. Vorsitzende sieht eine Bedrohung für den Klub.
Diesen 7. Dezember werden sie sich beim KSV Witten 07 vermutlich dick anstreichen im Kalender. Denn an diesem Samstag standen die Ringer des Traditionsvereins, im Laufe seiner ruhmreichen Historie immerhin siebenmal Deutscher Mannschaftsmeister, zum vorerst letzten Mal in der Bundesliga auf der Matte.
Bitter, dass das sportliche Duell mit dem NRW-Rivalen KSK Konkordia Neuss zu einem Muster ohne Wert wurde, weil die Rheinländer gleich zwei Ringer mit Übergewicht auf die Waage stellten – damit hieß es bereits 40:0 für die Gastgeber, ehe die erste Begegnung gestartet wurde.
Der Türke Yusuf Demir wurde für den KSV Witten nicht freigestellt
„Wir wussten ja vorab schon, dass es für uns eine harte Saison werden würde“, so Wittens Trainer Samet Dülger in einer ersten kurzen Bilanz. Der aufgrund des schmalen Budgets (etwa 85.000 Euro) eng gefasste Personalrahmen machte keine großen Sprünge möglich – Ausfälle von Leistungsträgern waren da schlichtweg nicht zu kompensieren. Der türkische Meister Yusuf Demir war fest eingeplant in der Saison 2024/25, wurde wegen Verpflichtungen für seinen Verband aber nicht freigestellt. „Ich hatte es schon vor dem ersten Kampf gesagt: Für uns ging es nur darum, eventuell vor den Neussern zu landen“, so Dülger.
„Diese Kämpfe würden uns finanziell in unserer Existenz bedrohen.“
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Dass das noch gelang durch den deutlichen Sieg im direkten Vergleich (den Hinkampf gewannen die Rheinländer mit 21:10), hätte man vorab auch nicht für möglich gehalten. Urplötzlich gleich zwei Ringer mit Übergewicht zu stellen, das hatte seitens der Neusser schon einen faden Beigeschmack. Erst recht, wenn man bedenkt, dass der Deutsche Ringer-Bund (DRB) noch einen Vergleich zwischen den beiden Vorletzten der Bundesliga-Staffeln Nord und Süd als Relegation in Aussicht gestellt hatte.
Relegationsduelle mit Urloffen würden Existenz des KSV Witten bedrohen
Fatih Sirin, Zweiter Vorsitzender des KSV, stellte aber noch am Samstagabend klar, dass man auf diese Duelle mit dem ASV Urloffen verzichten werde. „Diese Kämpfe würden uns finanziell in unserer Existenz bedrohen“, ist man man bei den Wittenern nicht gewillt, Honorare für zwei zusätzliche Begegnungen auszuschütten. Diese nämlich waren im Budget gar nicht eingeplant.
Somit hoffen die Ruhrstädter, dass man sich mit Urloffen und dem DRB einigen kann, diese Relegation ausfallen zu lassen. Wenn es ganz übel läuft für den KSV, bestehen die Süddeutschen auf den Vergleichen und fordern zumindest eine Ausgleichszahlung. Es gibt also in den nächsten Tagen noch ein bisschen was zu regeln für den Vorstand des Wittener Clubs, der die Weichen bei der jüngsten Mitgliederversammlung schon in Richtung 2. Bundesliga gestellt hatte.
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