Witten. Vorsitzender Detlef Englich mahnt beim KSV Witten mehr Unterstützung der Mitglieder an. Club mit Mini-Etat muss sich erneut auf Sponsorensuche begeben.
„Wir möchten unsere Zukunft auf eine möglichst breite Basis bauen“, sagt Detlef Englich, Vorsitzender des Ringer-Bundesligisten KSV Witten 07. Dass es zuletzt aber vor allem sportlich beim Aushängeschild des Vereins nicht wirklich gut lief, daraus macht er keinen Hehl. Es sieht danach aus, dass der siebenmalige Deutsche Meister in der Saison 2025 wohl nur noch in der 2. Bundesliga antreten wird. Wenn es ganz schlecht läuft, und auch dieses Szenario wird Englich bei der bevorstehenden Mitgliederversammlung am Freitag (29. November, ab 19.30 Uhr) im KSV-Vereinsheim an der Mannesmannstraße präsentieren, geht es sogar noch mindestens eine Etage tiefer.
Insgesamt elf Punkte umfasst die Tagesordnung für diese Versammlung, bei der es auch durchaus unbequeme Diskussionen geben dürfte. Unter Tagesordnungspunkt fünf ist dabei von den Perspektiven im Ligabetrieb für 2025 die Rede. Gleich vier Optionen stehen dort zur Wahl - von der Bundesliga bis zur Landesliga. „Wir haben laut Information des Deutschen Ringer-Bundes sogar die Möglichkeit, die Mannschaft für die Bundesliga zu melden“, so Detlef Englich. Aktuell erscheint das eher unwirklich, denn in der Nordstaffel belegt das Team von Trainer Samet Dülger mit 0:18-Punkten den sechsten und letzten Platz. Am 7. Dezember (19.30 Uhr, Husemannhalle) geht der letzte Saisonkampf gegen den KSK Konkordia Neuss über die Bühne, der in der Hinrunde gegen die Ruhrstädter mit 21:10 gewonnen hatte.
„ Es kann nicht sein, dass der Großteil der organisatorischen Arbeit - auch bei den Heimkämpfen - beim geschäftsführenden Vorstand hängen bleibt. Es ist derzeit vieles auf zu wenige Schultern verteilt.“
„Das mit der Landesliga ab 2025 ist natürlich der ,Worst Case‘ - dafür möchte ich mit meiner Arbeit auch gar nicht stehen. Das realistischste Szenario ist, dass wir künftig in der zweiten Liga kämpfen. Das muss unser Anspruch sein“, so der KSV-Vorsitzende. Ihm ist es aber wichtig, und das wird am Freitag vor den Vereinsmitgliedern gleich zu Beginn bei der Schilderung der sportlichen Situation auch zur Sprache kommen, die KSV-Anhängerschaft darauf hinzuweisen, dass es in Zukunft einiger Anstrengungen bedarf, um wieder den einstigen Stellenwert zu erreichen.
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Die Vorstandsposten stehen am Freitag nicht zur Wahl. „In erster Linie ist das eine Bilanz“, so Detlef Englich. „In Sachen Organisation bei uns muss aber personell etwas passieren. Es kann nicht sein, dass der Großteil der organisatorischen Arbeit - auch bei den Heimkämpfen - beim geschäftsführenden Vorstand hängen bleibt. Es ist derzeit vieles auf zu wenige Schultern verteilt“, mahnt er schon vor der Versammlung ein künftig größeres Engagement an. Dabei ist der KSV Witten 07 als Gesamtverein gut aufgestellt. „Wir entwickeln uns massiv, sind derzeit schon bei gut 600 Mitgliedern“, sagt Englich. Zuletzt hatten vor allem die jüngsten Sparten Boxen, Kickboxen und MMA großen Zulauf, „bei den Trainingseinheiten der Nachwuchs-Ringer sind immer 70 Kinder in der Halle.“ Im kommenden Jahr wird der KSV Witten die Deutsche Meisterschaft der B-Jugendlichen ausrichten.
KSV Witten richtet im kommenden Jahr eine Deutsche Meisterschaft aus
Auch finanziell stehe der Traditionsverein durchaus gut da, eine Rückstufung aus finanziellen Gründen wie 2009, als man nach vier Jahrzehnten in der Bundesliga nur noch in der Oberliga antrat, sei überhaupt nicht das Thema. Allerdings hat das Bundesliga-Team des KSV Witten 07 damit zu kämpfen, dass die Konkurrenz einfach über weit größere Möglichkeiten verfügt. „Wacker Burghausen etwa hat als Deutscher Meister einen Etat von 800.000 Euro - da sind wir gerade mal bei zehn Prozent“, so Englich. Auch andere Rivalen sind den Wittenern meilenweit voraus. Vor der laufenden Saison stand man in vielversprechendem Austausch mit internationalen Top-Ringern. Aus der Verpflichtung wurde dann aber nichts, weil der KSV zu wenig bieten konnte.
„Die jungen Ringer aus unserer Mannschaft sind mit ihrer Entwicklung noch nicht am Ende. Aber was die Jungs brauchen, das sind Siege, sind Erfolgserlebnisse. Gleiches gilt für unsere Zuschauer“, so Detlef Englich. Einmal mehr müsse der Verein auf potenzielle Sponsoren zugehen und um Unterstützung werben - erste Gespräche finden bereits statt. Nach dem Wechsel vom alten zum neuen Vorstandsteam seien die internen Aufräumarbeiten ein regelrechter „Kraftakt“ für Englich und sein Team gewesen. Der nächste steht nun wohl offenbar bevor, damit der KSV Witten auch weiterhin seinen eigenen Ansprüchen gerecht werden kann.
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