Essen/Bochum/Witten. Den Zweitliga-Gipfel haben die Turner vom GymTeam Metropole Ruhr verloren. Nikita Prohorov glaubt aber an den Aufstieg und seine Olympia-Chance.
Den Verlauf dieses so entscheidenden Wettkampfes hatten sie sich ganz anders vorgestellt beim Zweitligisten GymTeam Metropole Ruhr. Doch die Turn-Asse aus dem Revier zogen im Duell der beiden zuvor ungeschlagenen Mannschaften in Essen gegen den MTV Ludwigsburg mit 4:8 (28:40) den Kürzeren. In Sachen Qualifikation für die Aufstiegsrunde zur ersten Liga ist für den jungen Wittener Nikita Prohorov und sein Team aber noch nicht alles verloren.
- Die Zweitliga-Turner des GymTeam Metropole Ruhr unterliegen gegen Top-Favorit Ludwigsburg
- Vor allem an einem Gerät zeigt die Mannschaft in Essen Schwächen
- Der junge Nikita Prohorov steckt sich für die Zukunft große Ziele
„Wir wussten ja vorab schon, dass das eine sehr enge Sache und gegen Ludwigsburg besonders schwierig wird“, so der 16-jährige Prohorov. Von den sechs Geräten, an denen es in der Sporthalle Haedenkampstraße zu turnen halt, lief es bei fünf davon auch durchaus passabel für die Gastgeber. Die Entscheidung fiel letztlich am Sprungtisch – „da sind drei von unseren vier Turnern gestürzt“, so der Wittener. Punkte gab’s an diesem Gerät keine für den Zweitliga-Neuling, die Baden-Württemberger aber sammelten dort deren zwölf und zogen auf und davon.
Drei von vier Aktiven des GymTeams Metropole Ruhr patzen beim Sprung
„Ludwigsburg ist schon eine Mannschaft, die von der Klasse her in die Bundesliga gehört. Vielleicht“, so Nikita Prohorov, „stolpern sie ja noch gegen den KTV Koblenz. Sollten wir dann die beiden restlichen Wettkämpfe gegen die KTV Obere Lahn und die TSG Grünstadt gewinnen, lägen wir vorne.“ Und nur dann, als Gruppenerster der Nord-Staffel, ginge es am 7. Dezember nach Saarbrücken zur Aufstiegs-Relegation.
Der Sprung in die Bundesliga? Das war vor nicht allzu langer Zeit noch überhaupt kein Thema für das Kooperations-Team aus dem Ruhrgebiet. „Wir wollten als Aufsteiger in die zweite Liga erstmal zusehen, dass wir uns dort zurechtfinden, einen guten Mittelplatz belegen. Aber dann haben wir gleich zu Beginn gesehen, wie gut wir eigentlich sind. Da haben wir schon mit dem Gedanken gespielt, aufzusteigen“, sagt Prohorov, der 2025 sein Fach-Abitur ablegen will. Und wenn es doch nicht klappt mit dem Aufstieg? „Dann eben im kommenden Jahr – das Zeug dazu haben wir“, so der Wittener kämpferisch.
„Wir wollten als Aufsteiger in die zweite Liga erstmal zusehen, dass wir uns dort zurechtfinden, einen guten Mittelplatz belegen. Aber dann haben wir gleich zu Beginn sofort gesehen, wie gut wir eigentlich sind.“
Mit seinem eigenen Wettkampf war der 16-Jährige in Essen ganz einverstanden. „Nur am Pferd, da habe ich mich verturnt“, sagt er selbstkritisch. „Obwohl ich da eigentlich die beste Übung habe. Ansonsten war es aber gegen Ludwigsburg richtig gut.“ Richtig stark präsentierte er sich am Reck, sammelte dort vier Mannschaftszähler, zwei weitere kamen an den Ringen für ihn hinzu. Wo sieht er selbst seine größten Stärken im Gerätturnen? „Schon am Barren und am Pferd – obwohl ich eigentlich an meinen vier Geräten recht gleichmäßig gute Leistungen bringen kann“, erklärt der Schüler am Dortmunder Berufskolleg.
Auch interessant
Als Junioren, zu diesen zählt Nikita Prohorov ebenso wie Teamkollege Florian Grela noch bis zu seinem 18. Geburtstag, dürfen die Aktiven aus dem GymTeam Metropole Ruhr vier der Liga-Wettbewerbe mitturnen. „Das ist eigentlich die generelle Regelung. Wir dürften nach Absprache mit dem Bundestrainer aber sogar bei fünf mitmachen“, so Prohorov, der sich gerne zu 100 Prozent einbringen will in seiner Mannschaft.
Bochumer Teenager liebt Musik und sammelt Parfums
Bislang sei es ohnehin für ihn „ein richtig gutes Jahr“ gewesen. Der Youngster vom TuS Stockum gewann die Deutsche Meisterschaft im Jugendbereich, durfte bei der Europameisterschaft in Italien antreten. „Für mich persönlich war das schon ein Highlight“, sagt Prohorov, der siebenmal pro Woche am Stützpunkt in Bochum trainiert. Seine turnerischen Vorbilder sind die beiden Russen David Beljawski und Nikita Nagorny, beide schon mit einem EM-Titel dekoriert.
Fürs kommende Jahr hat sich der junge Bochumer schon ein paar Eckpunkte herausgepickt, die es zu erreichen gilt. „Ich will natürlich wieder bei der Deutschen Meisterschaft so gut abschneiden wie möglich, ebenso mit meiner Mannschaft. Und dann möchte ich zum Europäischen Olympischen Jugendfestival“ – kurz EYOF, das in Kroatien stattfinden wird.
Und die „große“ olympische Erfahrung, die peilt der 16-Jährige, der in seiner Freizeit gerne Musik hört, ziemlich gerne schläft und Parfums sammelt, dann für 2032 in Brisbane an? „Ne, lieber schon 2028 in Los Angeles – bis dahin hab‘ ich doch noch vier Jahre Zeit.“ An ehrgeizigen Zielen mangelt es dem herausragenden Turntalent auf keinen Fall.
Mehr zum Sport in Witten
- Befreiter Jubel in Meister-Manier - SV Herbede verputzt SV Bommern
- TuS Heven ballert sich gegen SG Welper den Frust von der Seele
- Herbeder Siegtor in der Nachspielzeit - die Fotos vom Derby gegen Bommern
- Die besten Fotos: KSV Witten ohne Chance gegen Top-Team Hösbach
- Wilde vier Minuten: Wittener A-Ligist knackt Spitzenreiter Hedefspor
- Garmatter holt DM-Bronze - ansonsten herrscht Frust bei der SU Annen
- Mit vielen Fotos: TuS Heven erteilt SG Welper torreiche Lehrstunde
- 45 Bilder: TuS Ruhrtal stoppt Super-Serie von A-Liga-Primus Hedefspor
- SV Bommern: „In ein, zwei Jahren greifen wir wieder oben an“
- Viele Fotos: Turner vom GymTeam Metropole Ruhr unterliegen im Top-Duell
Weitere Berichte aus dem Lokalsport in Witten lesen Sie hier!