Menden. Die Wittener feiern einen 30:28-Auswärtserfolg. In der Schlussphase dreht Krefter-Sieben die Partie. Youngster feiert überraschendes Debüt.
Beinahe hätte man meinen können, Nils Krefter hätte selbst für 60 Minuten auf dem Feld gestanden für den TuS Bommern. Schweißperlen schmückten seine Stirn, als sich der Trainer der Regionalliga-Handballer nach dem Schlusspfiff der Auftaktpartie bei der SG Menden Sauerland einen ruhigen Moment gönnte. Und einfach diesen Erfolg genoss. Mit 30:28 (14:13) hatten die Wittener die Gastgeber niedergekämpft, hatten erstmals beide Punkte aus Menden entführt.
„Das war am Ende absolut auch ein Sieg des Willens. Alle haben sich heute in den Dienst der Mannschaft gestellt“, so Krefter nach dem Auftaktsieg, der die Bommeraner nun zumindest bis zum Samstag an der Spitze des Klassements führt. Auch mal eine schöne Momentaufnahme. Mit der man angesichts der Resultate in der Vergangenheit, als die Grün-Weißen den „Wölfen“ stets unterlagen, kaum rechnen konnte.
Junger Kreisläufer des TuS Bommern erwischt einen Glanztag
Schon vor dem Anpfiff konnte man spüren, dass die TuS-Handballer nicht gewillt waren, sich wieder vorführen zu lassen wie im Vorjahr bei der 23:36-Klatsche. „Wir waren von Anfang an voll da“, so der 43-jährige Bommeraner Coach zufrieden. Der im Übrigen eine Überraschung mit im Gepäck hatte. Kurzfristig hatte es doch geklappt mit der Spielberechtigung für Nachwuchsmann Bennet Schober. Dafür hatte Abwehrchef Lukas Burbaum, der nicht ganz fit war, passen müssen.
In der ersten Hälfte entwickelte sich ein völlig ausgeglichenes Spiel, meist lag der TuS Bommern sogar eine Nasenspitze vorn. Beim 8:6 von Marcel Tarlinski (14.) sogar erstmals mit zwei Treffern Differenz. Menden hatte Mühe, sich gegen die konsequente Gästedeckung zu behaupten. Aus einem 10:12 (22.) machten die Hausherren zwar ein 13:12 (27.), doch bis zum Pausenpfiff sorgten Kai Ferber und Markus Schmitz für Bommerns 14:13-Führung. Ganz stark bis dahin: Kreisläufer Lenox Cokelc, der insgesamt fünf Tore beisteuerte.
„Wir haben wenig Freiwürfe in zentraler Position zugelassen und deren Außen heute totgedeckt.“
„In der Abwehr war es heute über weite Strecken ein einziger Fight - es gab sehr viele Eins-gegen-eins-Duelle“, so Krefter. Doch seine Mannschaft hielt engagiert dagegen, Kai Ferber und Alexander Lindner rieben sich im Abwehrzentrum auf. Und zwei Vorgaben des Trainers wurden nahezu optimal umgesetzt. „Wir haben wenig Freiwürfe in zentraler Position zugelassen und deren Außen heute totgedeckt“, wählte Krefter einen martialischen Begriff, der aber durchaus zutraf - von den sonst so starken SG-Flügeln kam nicht viel.
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So glückte den Wittenern ein idealer Start in Abschnitt zwei: Ole Vesper markierte das 16:13 (33.). Dass in dieser Phase kurz nacheinander Marcel Tarlinski und Felix Eigenbrodt Strafzeiten kassierten, war gewiss ein wenig überzogen von Schiedsrichter-Duo. Dass der TuS im Anschluss ein wenig den Faden verlor, sieben Minuten ohne Torerfolg blieb (bis zum 16:17/39.), lag aber auch an eigenen technischen Fehlern.
Ole Vesper sorgt mit seinen Treffern für die Entscheidung
„Wir haben das Spiel dann etwas besser in den Griff bekommen“, fasste SG-Trainer Ralf Heinemann das Geschehen zusammen. Bommern fand offensiv nicht mehr die perfekten Lösungen, geriet mit 23:26 (50.) ins Hintertreffen. Menden hatte gar die Chance, sich weiter abzusetzen, ließ dann aber hochkarätige Möglichkeiten ungenutzt.
Selbst die 28:25-Führung (55.) war kein Ruhekissen für die Sauerländer, deren Fehler sich nun häuften. In den letzten fünf Minuten gelang Menden kein einziges Tor mehr. Die Krefter-Sieben, bei der nun auch Bennet Schober zu seinem Bommeraner Debüt kam und seine Sache richtig gut machte, nutzte die Gelegenheit, holte Tor um Tor auf. Spätestens das 28:28 (58.) durch einen Schmitz-Strafwurf war das Signal, jetzt sogar die volle Ernte einzufahren.
Die beiden letzten Treffer der Partie erzielte mit purer Entschlusskraft Ole Vesper - ausgerechnet der Halblinke, der zuvor recht ausgelaugt wirkte. Doch die Aussicht auf zwei Zähler im Sauerland wirkte offenbar belebend. Und so zog Bommern den Wölfen zum ersten Mal die Zähne.
TuS: Humberg, Uphues; Eigenbrodt (1), Groß (1), Matthies (1), Lindner, Schmitz (8/4), Cokelc (5), Vesper (5), Ferber (4), Tarlinski (5), Kremer, Schober.
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