Witten. Nach dem Rückzug des KSV Witten II sind die Ringer der SU Annen das einzige Oberliga-Team der Stadt. Der Trainer blickt auf die kommende Saison.
Ganze vier Siege an insgesamt 16 Kampftagen – die Bilanz der Oberliga-Ringer von der Sport-Union Annen war in der Saison 2023 alles andere als rosig. Immerhin durfte sich die Mannschaft von Trainer Thorsten Busch den Prestige-Erfolg ans Revers heften, in der Abschlusstabelle vor dem Ortsrivalen KSV Witten 07 II gelandet zu sein. „Mittelfristig wollen wir aber jetzt auch mal an einen Platz in der 2. Bundesliga denken“, macht Thorsten Busch klar. Schon in der neuen Saison habe man sich daher personell deutlich breiter, qualitativ stärker aufgestellt.
„Es hat sich einiges getan rund um unseren Verein in den zurückliegenden Monaten“, sagt der SUA-Coach, der zugleich auch für die Sportliche Leitung verantwortlich zeichnet, ohnehin an vielen Rädchen im Club mitschraubt – und das schon seit Jahren. „Es wird langsam Zeit, dass ich mich ein wenig ins zweite Glied zurückziehe“, sagt Thorsten Busch. Ab 2025 will er zumindest das Traineramt abgeben, nur noch Vorstandsarbeit machen. „Wir haben zuletzt den Sponsorenkreis schon deutlich erweitert, unser Vorstandsteam verjüngt“ – die ersten Weichen seien gestellt bei den Unionern.
Mehr zum Wittener Sport
- Killerinstinkt: Lotta Englich, das Gold-Mädel des KSV Witten
- SV Herbede: Gerade Abstiegskandidat, jetzt fast Spitzenteam
- TuS Heven baut seinen Kader für die neue Saison rigoros um
- Der Wittener TV überzeugt, dennoch regt sich der Trainer auf
- KSV Witten: Talent Mika Labes hat extremes Pech in Novi Sad
- BW Annen holt nach Zweitliga-Aufstieg eine Olympia-Starterin
- SV Bommern leicht verbessert – aber nächste Niederlage
Trainer der SU Annen hätte gerne mit dem KSV Witten kooperiert
Wer die Trainingseinheiten der SU Annen in der kleinen, in die Jahre gekommenen Trainingshalle des Sportzentrums am Kälberweg besucht, den erwartet ein stattliches Gewusel auf der Mattenfläche. „Zurzeit sind bei uns 25 bis 30 aktive Ringer im Einsatz, bei den Einheiten ist immer viel los. Die Jungs und auch unsere Frauen sind fleißig. Je besser die Qualität in der Trainingshalle, umso besser sind die Ergebnisse“, sagt Thorsten Busch. Was ihn vor allem stolz macht: „Es sind alle bei uns geblieben nach der Saison – obwohl einige überall im Gespräch waren.“ Das Ziel des 53-Jährigen war, mit dem großen Nachbarverein KSV Witten 07 zu kooperieren, doch das kam nicht zustande. Konsequenz daraus: Beim KSV hat man die Zweitvertretung aus der Oberliga zurückgezogen, ist freiwillig eine Etage tiefer in die Landesliga gegangen. Die SUA-Reserve hingegen wird weiterhin in der Bezirksliga ringen.
Keine Frage, dass das sportliche Niveau in der dritthöchsten deutschen Startklasse auch in der Saison 2024 wieder sehr anspruchsvoll sein dürfte – einige Vereine arbeiten dort mit beträchtlichen Etats. Topfavorit für Annens Trainer Thorsten Busch ist der ehemalige Zweitligist TV Essen-Dellwig: „Die wollen wieder hoch, haben ihr Team gehalten und sich weiter verstärkt.“ Die eigenen Ziele sind am Kälberweg eher bescheiden. „Ich will auf keinen Fall absteigen – aber da bin ich sehr zuversichtlich. Personell wollen wir schon noch was machen“, sagt Thorsten Busch.
„Je besser die Qualität in der Trainingshalle, umso besser sind die Ergebnisse.“
Bereits neu im Kader der Sport-Union ist der frühere KSV-Ringer Nick Jacobs, der zuletzt für den RC Merken auf der Matte stand und von dem sich Thorsten Busch vorstellen kann, dass er ihn in absehbarer Zeit als SUA-Trainer beerbt. Vom Ligakonkurrenten VfK Lünen-Süd haben sich die Annener die Dienste von Ahmed Al-Noor gesichert. „Ein Freistil-Ringer für die mittleren Gewichtsklassen“, sagt der Coach, der viel von dem Neuen hält. Eine gehörige Verstärkung dürfte der junge Rumäne Madalin Baranga darstellen, der in der 57-kg-Klasse (Freistil) schon international aktiv war. „Bei uns soll er aber die Kategorien zwischen 61 und 71 Kilogramm abdecken“, sagt der SUA-Trainer. Auch der Ukrainer Mark Zurabov stößt neu zu Annens Aufgebot.
Auch interessant
Ein waches Auge wird Thorsten Busch auch aufs sportliche Abschneiden von Sandra Paruszewski bei den Olympischen Spielen in Paris werfen. Noch ist zwar nicht abschließend geklärt, dass die mehrmalige Deutsche Meisterin auch in der kommenden Saison das SUA-Trikot tragen wird, doch der Trainer beteuert, alles zu versuchen, die Frau vom AV Sulgen in Baden-Württemberg weiter zu seinem Kader zählen zu können. „Wir werden darüber sicherlich noch sprechen“, sagt Sandra Paruszewski, die aktuell den Fokus natürlich auf die Olympia-Vorbereitungen legt. Mit Leni Seelig verfügt die Sport-Union aber über eine talentierte 17-Jährige. „Ich habe mich bemüht, weitere Frauen für unser Team zu gewinnen, auch aus den Niederlanden“, sagt der Coach. Geglückt ist ihm immerhin noch eine Verpflichtung: Sarah Kreuels wird in der neuen Saison für die SU Annen auf die Matte gehen, stand zuletzt in Diensten des KSV Kirchlinde.
Reelle Siegchancen sieht Thorsten Busch in der Neuner-Liga, die am 24. August mit einem Auswärtskampf beim TV Aachen-Walheim beginnen wird, für sein Team gegen den KSV Hohenlimburg, den KSV Kirchlinde und die TSG Herdecke. Sollte es am Ende zu Platz sechs reichen, wird man das in Annen als amtlichen Erfolg werten.
Weitere Berichte aus dem Lokalsport in Witten lesen Sie hier!