Sportlerehrung setzt in der Husemannhalle ganz neue Maßstäbe
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Witten. Vor gut 400 Gästen veranstaltet der Stadtsportverband die Wittener Sportlerehrung. Richtig emotional wird’s bei den Ehrenamtlern.
Da musste manch einer schon zweimal hinschauen, um sich zu vergewissern, am richtigen Ort zu sein. Wie sich die Fritz-Husemann-Sporthalle am Freitagabend zur Sportlerehrung des Wittener Stadtsportverbandes präsentierte, das nötigte vielen Besuchern Respekt ab. „Die Halle wurde 1965 gebaut, ich kenne sie seit ihrer Einweihung. Aber dass sie einmal solch ein Ambiente bieten würde, hätte ich nicht gedacht“, war auch Detlef Englich, Vorsitzender des KSV Witten 07, angetan von der mit großer Hingabe perfekt hergerichteten Sportstätte.
Ein blauer Teppich geleitete Aktive ebenso wie Besucherinnen und Besucher vom Foyer in die Halle. In der Mitte der Sportfläche hatte das für die technische Präsentation engagierte Unternehmen mit Metallträgern im Viereck, an denen zahlreiche Scheinwerfer befestigt waren, quasi eine Bühne geschaffen für die diversen Ehrungen, die den gut dreistündigen sportlichen Abend ins rechte Licht rückte. Reihum gab’s zusätzlich zur Tribüne noch mehrere Stuhlreihen, sodass die rund 400 Gäste auch bestens positioniert das Geschehen verfolgen konnten.
Trampolingruppe der SU Annen als sportliches Aufwärmprogramm
Der Stadtsportverband als Gastgeber, das hatte dessen Mitarbeiter Thomas Schmidt vorab mehrfach betont, wollte die Ehrung der besten Wittener Sportlerinnen und Sportler sowie einiger Ehrenamtler mit einem neuen Konzept vornehmen. Alles sollte ein wenig größer, prachtvoller daherkommen - den entsprechenden Leistungen angemessen. Schließlich gab’s von denen in den Jahren 2022 und 2023 (beide „Saisons“ wurden in der Ehrung kombiniert) sowohl auf nationaler als auch auf internationaler Ebene wieder eine ganze Menge.
Zum Aufwärmen fürs Publikum sowie für die jungen Aktiven wurde es gleich mal sprunghaft, denn die Trampolingruppe der Sport-Union Annen zeigte, wie hoch es für sie gehen kann auf dem sperrigen Gerät. Für den auch in Sachen Wortwitz flotten und reibungslosen Übergang zum Ehrungsprogramm waren an diesem Abend Nina Kahriman und Thomas Eigenbrodt zuständig. Beide ehemals als Ringkämpfer im Dress des KSV Witten 07 aktiv und erfolgreich. Sie führten bei ihrer Premiere gewandt durch die einzelnen Programmpunkte und hatten allein schon bei der Auflistung der Aktiven in den insgesamt drei großen Ehrungsblöcken eine ganze Menge zu erzählen.
Sportlerehrung für die Jahre 2022 und ´23
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Husemann-Sporthalle mit großem Aufwand perfekt herausgeputzt
Da auch der Breitensport bei der Sportlerehrung in der Ruhrstadt immer zu seinem Recht kommt, wurden vorab die eifrigsten Absolventen des Sportabzeichens ausgezeichnet. In der Addition kam Moderatorin Nina Kahriman dabei auf bemerkenswerte 300 Abzeichen. „Das ist doch mal ein guter Anreiz fürs nächste Jahr - mal sehen, wie viele wir dann zusammenbekommen“, so die 47-Jährige. Den Vogel schossen in dieser Kategorie Helmut Ottner (50 Sportabzeichen) und Heinz Lichau (60) ab, die allemal als Vorbild auch für die sportliche Jugend gelten können.
In seiner Begrüßungsansprache brachte es Bürgermeister Lars König, der gemeinsam mit Stadtwerke-Geschäftsführer Andreas Schumski einen Großteil der Ehrungen vornahm, zum Ausdruck, dass er sich „wie Bolle“ freute, „in der Husemann-Sporthalle diese Sportlerehrung zu veranstalten. Nichts gegen das Foyer des Stadtwerkehauses - aber ein großes Publikum wie heute ist doch die Kirsche auf der Torte.“ Er schob aber gleich hinterher, dass ohne das große Engagement der Stadtwerke die Ehrung in dieser Größenordnung nicht möglich gewesen wäre. Andreas Schumski dankte für die tatkräftige Unterstützung durch das Team des Stadtsportverbandes und unterstrich, „dass man heute wieder sehen kann, dass Witten eine Sporthochburg ist.“
Wir müssen uns umorganisieren, um weiterhin attraktiv zu bleiben für unsere Mitglieder.
Jörn Stratmann - Vorsitzender TG Witten
Eine Reihe von Sportvereinen der Stadt hatte zuletzt stattliche Jubiläen gefeiert - auch dieser Tatsache wurde Rechnung getragen. Vertreter der Wittener KG (50 Jahre), des Ruhrtanzclubs (75 Jahre), der Wasserfreunde Witten (75), des Wittener Boxsports (100 Jahre), des ETSV Witten (100) und auch der TG Witten (175 Jahre) wurden mit Urkunden bedacht. Jörn Stratmann, Vorsitzender des Mehrspartenclubs TG Witten, wies darauf hin, „dass wir uns umorganisieren müssen, um weiterhin attraktiv zu bleiben für unsere Mitglieder.“ Dabei müsse man stetig mit der Zeit gehen, was u. a. die Errichtung einer modernen Outdoor-Sportanlage auf dem Gelände an der Jahnstraße unterstreiche.
Zwischen den einzelnen Ehrungsblöcken nahmen einige Wittener Clubs die Gelegenheit wahr, ihr Angebot zu präsentieren, was so zusammengestellt perfekt ins Gala-Programm passte. So präsentierte sich u. a. die Ballettgruppe von TuRa Rüdinghausen unter der Leitung von Kathrin Hellwig-Kampa, ebenso die Aerobic Gymnastics des TuS Bommern von Trainer Jochen Iseke. Aber auch die jungen Turner des TuS Stockum kamen unter Anleitung von Peter Dekowski zu ihrem Recht, sportlich-musikalisch wurde es beim Auftritt der Hip-Hop- und Breakdance-Gruppe des Ruhrtanzclubs. Ein schöner Moment war die Präsentation der Ballettgruppe des Inklusiven Sportvereins mit Trainerin Barbara Dieckheuer. Die jungen Frauen hatten eigens für den SSV-Ehrenvorsitzenden, Altbürgermeister Klaus Lohmann, eine Choreografie zu einem Schach-Thema entwickelt - sehr zur Freude des passionierten Denksportlers der SU Annen. Etwas rustikaler, wenn auch nicht weniger anschaulich, wurde es bei der Vorführung der Karateka von der TG Witten.
Ruderin Annika Steinau und Saskia Beinhard sprechen über olympische Ambitionen
Bei der Ehrung der zahlreichen erfolgreichen Einzelsportler und -sportlerinnen wurde so manchem Gast erst einmal bewusst, wie vielfältig der Wittener Sport nach wie vor ist. Und wie zielstrebig und ambitioniert die jeweiligen Aktiven daherkommen. Beispielsweise Annika Steinau, Ruderin des RC Witten, die die von ihr betriebene Variante „Coastal Rowing“ präsentierte. „Wenn unser Sport 2028 Teil des olympischen Programms wird, wäre ich schon gerne dabei“, so Steinau augenzwinkernd zu Moderator Thomas Eigenbrodt. Der das Thema Olympia im Gespräch mit der viermaligen Deutschen Meisterin im Squash, Saskia Beinhard, vertiefen konnte. Die verriet, dass sie „schon als Elfjährige den Traum davon hatte, mal Olympiasiegerin zu werden. Dabei wusste ich damals noch gar nicht, dass Squash da noch nicht olympisch war.“ 2028 in Los Angeles dann aber schon - vielleicht dann auch mit der Wittenerin.
Beim dritten großen Ehrungsblock ging es dann um die olympische Kernsportart Ringen - in Witten nach wie vor eine große Zugnummer. „Das ist ja für uns jetzt ein Heimspiel“, so Moderator Thomas Eigenbrodt, der früher selbst für den KSV in der Bundesliga aktiv war, zu Nina Kahriman. So konnte Eigenbrodt u. a. seine Neffen Justus und Gregor vom KSV Witten auf die Bühne rufen - Letzterer hatte mit der Silbermedaille bei der Junioren-EM für einen Glanzpunkt gesorgt, ebenso wie Lotta Englich, die EM-Bronze und WM-Silber bei den Juniorinnen gewann.
Ehrenamtler-Auszeichnung mit emotionalen Worten
Emotional wurde es schließlich bei der Auszeichnung der Ehrenamtler, die der SSV besonders würdigen wollte. Jochen „Juppi“ Müller, Handball-Abteilungsleiter der HSG Annen-Rüdinghausen, hatte eigenen Fanclub aus langjährigen Weggefährten dabei. Ebenso wie das Ehepaar Heike und Jan Behler, das bei der SG Witten Baskets in den letzten Jahren Herausragendes in Sachen Jugendarbeit und -förderung geleistet hat. „Ohne die Beiden würde bei uns nichts gehen“, so SG-Vorstand Gunnar Lohmann-Hütte. Und Paulo Rabaca, Tischtennis-Tausendsassa bei der DJK BW Annen, wurde bei der Laudatio von Britta Mattes, gar ein wenig verlegen. „Ich kann mir den Verein ohne dich nicht vorstellen“, brachte sie es auf den Punkt. Gleiches hätte man wohl über Thomas Urban (Volleyball; DJK BW Annen) sagen können, doch er war am Freitagabend verhindert.
Den Schlusspunkt setzte der SSV treffend mit der Auszeichnung für den langjährigen Vorsitzenden des Stadtsportverbandes, Matthias Kiehm. Die Laudatio übernahm Bürgermeister König, der allein bei der sportlichen Funktionärs-Vita des Geschäftsführers der SUA-Judoka und des Triathlon-Vorstands beim PV Triathlon TG Witten eine ellenlange Liste hätte abarbeiten müssen. „Was du in den letzten Jahrzehnten für den Wittener Sport geleistet hast, ist nicht hoch genug wertzuschätzen. Ich weiß gar nicht, woher du neben deiner Arbeit immer noch die Zeit genommen hast für all das“, so König über den leidenschaftlichen Rennradfahrer, der bis zu einer schweren Erkrankung mehrere Ämter (u. a. beim Deutschen Judobund und beim Kreissportbund) innehatte.
Für die Sportlerehrung des Jahres 2024 war dies ein wunderbarer, gelungener Abschluss, nach dem ein Teil der Gäste noch eine ganze Weile in der Halle blieb, um sich auszutauschen. „Ich denke, das war der gebührende Rahmen für unsere Ehrung, ich habe sehr viele positive Stimmen dazu gehört“, so SSV-Geschäftsführerin Agnetha Egger.
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