Witten. Die Handballer des Wittener Oberligisten TuS Bommern kassieren ihre zweite Saisonniederlage. Für das 24:28 gegen Harsewinkel gibt’s viele Gründe.
Als das Spiel vorbei und die zweite Saisonniederlage besiegelt ist, sitzt Nils Krefter wie ein Häufchen Elend auf seiner Bank. „Ich bin nicht enttäuscht“, sagt der Trainer der Oberliga-Handballer des TuS Bommern, auch wenn ihm dies nach diesem 24:28 (13:14) gegen die TSG Harsewinkel nicht wirklich anzusehen ist. „Dafür“, erklärt er dann, „haben wir in den Wochen davor zu gut gespielt. Wir haben 10:4 Punkte. Alles gut!“
Gut war jedoch nicht die Leistung, die sein Team an diesem Freitagabend vor prächtiger Kulisse am Bommerfelder Ring abgeliefert hatte. „Es waren viele Faktoren“, sagte der 42-jährige TuS-Coach, der so viel probiert hatte, um seine Handballer in der zweiten Halbzeit noch einmal in die richtige Spur zu führen.
Bommerns Philipp Lemke scheitert von der Siebenmeter-Marke an Felix Hendrich
„Ich weiß nicht, was ich noch hätte machen sollen“, meinte Nils Krefter, der etwa in der 44. Minute seine beiden gesetzten halben Rückraum-Spieler, den zu allem Überfluss angeschlagenen Ole Vesper und Philipp Lemke, der soeben beim Stand von 18:20 von der Siebenmeter-Marke an Harsewinkels eingewechseltem Keeper Felix Hendrich gescheitert war, auf der Bank pausieren ließ.
Klar: Die erste Formation des TuS Bommern funktionierte nicht wie gewünscht. Besonders groß wurden die Schwierigkeiten ab der 19. Minute, als TSG-Trainer Manuel Mühlbrandt seine Hintermannschaft umstellte und nicht mehr 6:0, sondern 5:1 decken ließ. „Sehr hoch. Die Halben standen ja auch auf acht Meter“, sagte Nils Krefter.
Ole Vesper trifft, aber Daniela Steimann und Lisa Witte sehen einen Schrittfehler
Und das führte dazu, dass Heiner Steinkühler einen Rückraum-Spieler meistens verfolgte und kein Bommeraner Kreisläufer-Spiel mehr stattfand. „Das war nicht überraschend“, sagte der TuS-Trainer und musste in diesem Moment sogar etwas schmunzeln. „Da war nichts, was wir nicht besprochen hätten. Wir hätten Lösungen gehabt.“ Hätten, wohlgemerkt.
Als 43 Minuten absolviert waren, lag die TSG Harsewinkel erstmals mit zwei Toren vorne: Moritz Groethues in Unterzahl und Florian Bröskamp hatten zum 18:17 und 19:17 getroffen. Kurz danach, beim 19:22, nahm Nils Krefter eine Auszeit und sah dann auch einen Treffer Ole Vespers. Doch die Schiedsrichterinnen Daniela Steimann und Lisa Witte hatten einen exklusiven Blick und entschieden auf Schrittfehler.
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Nichtsdestotrotz blieb dem TuS Bommern, bei dem inzwischen Schulter-Patient Max Büchel im Rückraum mitwirkte, die Hoffnung auf eine Wende, weil auch die Harsewinkeler gerne mal schusselige Fehler einstreuten. Richtig eng wurde es aber nicht mehr. Und als dann das 22:25 fiel, tobte Nils Krefter sogar für einen kurzen Moment an seiner Bank und fuchtelte wild mit den Armen herum.
Was war geschehen? Philipp Lemke hatte sich einfach von Sven Bröskamp überlaufen lassen und konnte von Glück reden, reichlich Distanz zu seinem Trainer gehabt zu haben. Am Ende passte es auch ins Bild dieser Begegnung, dass Maik Schröder in der letzten Minute der TSG-Treffer zum 28:24 glückte. Der beste Torwart des Abends hatte ins leere TuS-Gehäuse getroffen, weil die Bommeraner ihr Schluss-Glück mit sieben Feldspielern gesucht hatten.
Sven Bröskamp, das Herz der TSG Harsewinkel, schlägt viel zu gleichmäßig
Bei den vielen Faktoren, die zu dieser Niederlage des TuS Bommern geführt hatten, war die Deckung ein sehr entscheidender. „Die Abwehr war unser Problem“, sagte Trainer Nils Krefter klipp und klar. Er ärgerte sich vor allem auch darüber, dass das Herz der TSG Harsewinkel, Sven Bröskamp, viel zu gleichmäßig schlug. Sechsmal traf das starke Rückraum-Mitte-Ass.
„Wir haben uns zu viele leichte Tore gefangen, besonders auch nach Eins-gegen-eins-Situationen von den Halbpositionen“, monierte der TuS-Coach. „Wir waren zu oft einen Schritt zu spät. Es war mehr drin.“ Enttäuscht wollte er aber nicht sein.
So haben sie gespielt:
Spielfilm: 1:0, 1:1, 3:1, 6:4 (12.), 6:6, 7:6, 10:9 (19.), 10:11, 13:14 (Halbzeit), 14:14, 14:15, 16:17, 17:17 (41.), 17:19 (43.), 18:19, 18:21 (48.), 20:23, 21:23, 22:24 (55.), 22:26, 24:28.
TuS Bommern: Uphues – Eigenbrodt (1), Lepine (3), Groß, Matthies, Kremer (1), Burbaum, Lindner (4), Lemke (5/3), Cokelc, Büchel (1), Vesper (5), Ferber, Schmitz (4).